Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833.

Bild:
<< vorherige Seite
Ein und dreißigster Brief.

Der Lindner ist zum Legations-Rath in Mün¬
chen ernannt worden, und hat die allergnädigste
Erlaubniß
, die Uniform des königlichen
Hauses tragen zu dürfen
, taxfrei bekommen.
Ich möchte ihn sehen in seiner Livree. Dieser Lind¬
ner ist die vollendetste Laquaien-Seele, die ich je
kennen gelernt; er ist mit gelben Aufschlägen und
geprägten Knöpfen auf die Welt gekommen. Er und
Hormayer schreiben die neue baierische Staatszeitung,
und der Letztere hat das Feld der Literatur zu be¬
bauen übernommen. Das wird eine schöne Landwirth¬
schaft werden!

-- Ach, was habe ich für einen schönen neuen
Ueberrock! Haselnußfarbe, bequem über den Frack
zu tragen, wattirt, lang, ein Meisterstück. Sie hät¬
ten Ihre Freude daran. Auch hat ihn der berühmte

16*
Ein und dreißigſter Brief.

Der Lindner iſt zum Legations-Rath in Mün¬
chen ernannt worden, und hat die allergnädigſte
Erlaubniß
, die Uniform des königlichen
Hauſes tragen zu dürfen
, taxfrei bekommen.
Ich möchte ihn ſehen in ſeiner Livree. Dieſer Lind¬
ner iſt die vollendetſte Laquaien-Seele, die ich je
kennen gelernt; er iſt mit gelben Aufſchlägen und
geprägten Knöpfen auf die Welt gekommen. Er und
Hormayer ſchreiben die neue baieriſche Staatszeitung,
und der Letztere hat das Feld der Literatur zu be¬
bauen übernommen. Das wird eine ſchöne Landwirth¬
ſchaft werden!

— Ach, was habe ich für einen ſchönen neuen
Ueberrock! Haſelnußfarbe, bequem über den Frack
zu tragen, wattirt, lang, ein Meiſterſtück. Sie hät¬
ten Ihre Freude daran. Auch hat ihn der berühmte

16*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0257" n="[243]"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b #g">Ein und dreißig&#x017F;ter Brief.</hi><lb/>
          </head>
          <dateline> <hi rendition="#right">Paris, Montag, den 5. März 1832.</hi> </dateline><lb/>
          <p>Der Lindner i&#x017F;t zum Legations-Rath in Mün¬<lb/>
chen ernannt worden, und hat <hi rendition="#g">die allergnädig&#x017F;te<lb/>
Erlaubniß</hi>, <hi rendition="#g">die Uniform des königlichen<lb/>
Hau&#x017F;es tragen zu dürfen</hi>, <hi rendition="#g">taxfrei bekommen</hi>.<lb/>
Ich möchte ihn &#x017F;ehen in &#x017F;einer Livree. Die&#x017F;er Lind¬<lb/>
ner i&#x017F;t die vollendet&#x017F;te Laquaien-Seele, die ich je<lb/>
kennen gelernt; er i&#x017F;t mit gelben Auf&#x017F;chlägen und<lb/>
geprägten Knöpfen auf die Welt gekommen. Er und<lb/>
Hormayer &#x017F;chreiben die neue baieri&#x017F;che Staatszeitung,<lb/>
und der Letztere hat das Feld der Literatur zu be¬<lb/>
bauen übernommen. Das wird eine &#x017F;chöne Landwirth¬<lb/>
&#x017F;chaft werden!</p><lb/>
          <p>&#x2014; Ach, was habe ich für einen &#x017F;chönen neuen<lb/>
Ueberrock! Ha&#x017F;elnußfarbe, bequem über den Frack<lb/>
zu tragen, wattirt, lang, ein Mei&#x017F;ter&#x017F;tück. Sie hät¬<lb/>
ten Ihre Freude daran. Auch hat ihn der berühmte<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">16*<lb/></fw>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[243]/0257] Ein und dreißigſter Brief. Paris, Montag, den 5. März 1832. Der Lindner iſt zum Legations-Rath in Mün¬ chen ernannt worden, und hat die allergnädigſte Erlaubniß, die Uniform des königlichen Hauſes tragen zu dürfen, taxfrei bekommen. Ich möchte ihn ſehen in ſeiner Livree. Dieſer Lind¬ ner iſt die vollendetſte Laquaien-Seele, die ich je kennen gelernt; er iſt mit gelben Aufſchlägen und geprägten Knöpfen auf die Welt gekommen. Er und Hormayer ſchreiben die neue baieriſche Staatszeitung, und der Letztere hat das Feld der Literatur zu be¬ bauen übernommen. Das wird eine ſchöne Landwirth¬ ſchaft werden! — Ach, was habe ich für einen ſchönen neuen Ueberrock! Haſelnußfarbe, bequem über den Frack zu tragen, wattirt, lang, ein Meiſterſtück. Sie hät¬ ten Ihre Freude daran. Auch hat ihn der berühmte 16*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris04_1833
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris04_1833/257
Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833, S. [243]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris04_1833/257>, abgerufen am 24.11.2024.