Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834."um sich; er hat sich die Verwaltung der National¬ Jetzt nahm Victor Hugo das Wort und sprach „um ſich; er hat ſich die Verwaltung der National¬ Jetzt nahm Victor Hugo das Wort und ſprach <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0148" n="136"/> „um ſich; er hat ſich die Verwaltung der National¬<lb/> „garde genommen; die Präfekturen ſind ihm unter¬<lb/> „geordnet, und jetzt maßt er ſich noch die Direktion<lb/> „der Theater an, die durch ein Geſetz der hohen<lb/> „Staatspolizei vorbehalten wurde. Wenn das ſo iſt,<lb/> „was wird denn dem armen Miniſter des Innern<lb/> „noch übrig bleiben.“ Großer Beifall und allge¬<lb/> meines Gelächter. Es iſt nämlich zu wiſſen, daß<lb/> unſer guter Monarch Louis Philipp, von den repu¬<lb/> blikaniſchen Inſtitutionen, die ihm umgaben, ſich ſo<lb/> geängſtigt fühlte, daß er beſchloß ſich gleich Napoleon<lb/> einen Polizei-Miniſter zu geben, der auf dieſe repu¬<lb/> blikaniſche Inſtitutionen Acht haben ſollte. Aber es<lb/> war noch um einige Monate zu frühe. Die Berry<lb/> war noch nicht gefangen, Antwerpen noch nicht ein¬<lb/> genommen und die Adreſſe der Kammer noch nicht<lb/> erlangt. Darum begnügte er ſich einſtweilen, Thiers<lb/> in's Geheim zum Polizei-Miniſter zu ernennen, und<lb/> ihm öffentlich den Titel eines Miniſters des Innern<lb/> beizulegen. Alle Geſchäfte aber, die ſonſt dem Mi¬<lb/> niſter des Innern oblagen, wurden ihm entzogen und<lb/> dem Miniſter des Handels zuertheilt, und Thiers<lb/> behielt nur die Polizei und einige Aemter die mit<lb/> ihr verwandt ſind.</p><lb/> <p>Jetzt nahm Victor Hugo das Wort und ſprach<lb/> wie ein Poet und zwar wie ein romantiſcher Poet.<lb/> Ein Dutzend ſolcher Reden vor einem deutſchen Han¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [136/0148]
„um ſich; er hat ſich die Verwaltung der National¬
„garde genommen; die Präfekturen ſind ihm unter¬
„geordnet, und jetzt maßt er ſich noch die Direktion
„der Theater an, die durch ein Geſetz der hohen
„Staatspolizei vorbehalten wurde. Wenn das ſo iſt,
„was wird denn dem armen Miniſter des Innern
„noch übrig bleiben.“ Großer Beifall und allge¬
meines Gelächter. Es iſt nämlich zu wiſſen, daß
unſer guter Monarch Louis Philipp, von den repu¬
blikaniſchen Inſtitutionen, die ihm umgaben, ſich ſo
geängſtigt fühlte, daß er beſchloß ſich gleich Napoleon
einen Polizei-Miniſter zu geben, der auf dieſe repu¬
blikaniſche Inſtitutionen Acht haben ſollte. Aber es
war noch um einige Monate zu frühe. Die Berry
war noch nicht gefangen, Antwerpen noch nicht ein¬
genommen und die Adreſſe der Kammer noch nicht
erlangt. Darum begnügte er ſich einſtweilen, Thiers
in's Geheim zum Polizei-Miniſter zu ernennen, und
ihm öffentlich den Titel eines Miniſters des Innern
beizulegen. Alle Geſchäfte aber, die ſonſt dem Mi¬
niſter des Innern oblagen, wurden ihm entzogen und
dem Miniſter des Handels zuertheilt, und Thiers
behielt nur die Polizei und einige Aemter die mit
ihr verwandt ſind.
Jetzt nahm Victor Hugo das Wort und ſprach
wie ein Poet und zwar wie ein romantiſcher Poet.
Ein Dutzend ſolcher Reden vor einem deutſchen Han¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |