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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834.

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einem deutschen Munde gekommen und könne sich mit
dem besten französischen Calembourg messen. Dann
kam unter meinem Messer hervor: "ebendeshalb".
Da verlor ich die Geduld. Was soll ich mit so
einer alten Köchin machen? Was kann ich mit ei¬
nem Hofrathe anfangen, der Ebendeshalb schreibt?
Eben deshalb warf ich das Buch in meinen Papier¬
korb. Da Sie mir es aber auch geschickt, erkenne
ich darin den Finger Gottes. Ich werde es lesen
und Ihnen dann meine Meinung darüber sagen.
Dieser Krug ist Professor in Leipzig und hat nach
der polnischen Revolution, weil er gegen die Polen
geschrieben -- ich weiß nicht, ob Prügel bekommen,
oder Prügel verdient, oder Prügel gefürchtet. Aber
eins von diesen drei Dingen hat sich ereignet. Er ist
einer der breitesten Köpfe Deutschlands. Die schöne
Welt hält ihn für einen großen Philosophen, weil er
so langweilig ist, und die Philosophen halten ihn für
einen schönen Geist, weil er so seicht ist. Ich aber
halte ihn weder für das eine, noch für das andere,
sondern für einen Lump. Er schreibt über alles was
geschieht ganz jämmerlich, und wenn ich die Geschichte
wäre, wollte ich lieber gar keine Geschäfte machen,
als solch einen Buchhalter haben. Er ist ein litera¬
rischer armer Teufel, der sich jeden Tag vor der
Thüre des Welttheaters hinstellt und so oft ein

einem deutſchen Munde gekommen und könne ſich mit
dem beſten franzöſiſchen Calembourg meſſen. Dann
kam unter meinem Meſſer hervor: „ebendeshalb“.
Da verlor ich die Geduld. Was ſoll ich mit ſo
einer alten Köchin machen? Was kann ich mit ei¬
nem Hofrathe anfangen, der Ebendeshalb ſchreibt?
Eben deshalb warf ich das Buch in meinen Papier¬
korb. Da Sie mir es aber auch geſchickt, erkenne
ich darin den Finger Gottes. Ich werde es leſen
und Ihnen dann meine Meinung darüber ſagen.
Dieſer Krug iſt Profeſſor in Leipzig und hat nach
der polniſchen Revolution, weil er gegen die Polen
geſchrieben — ich weiß nicht, ob Prügel bekommen,
oder Prügel verdient, oder Prügel gefürchtet. Aber
eins von dieſen drei Dingen hat ſich ereignet. Er iſt
einer der breiteſten Köpfe Deutſchlands. Die ſchöne
Welt hält ihn für einen großen Philoſophen, weil er
ſo langweilig iſt, und die Philoſophen halten ihn für
einen ſchönen Geiſt, weil er ſo ſeicht iſt. Ich aber
halte ihn weder für das eine, noch für das andere,
ſondern für einen Lump. Er ſchreibt über alles was
geſchieht ganz jämmerlich, und wenn ich die Geſchichte
wäre, wollte ich lieber gar keine Geſchäfte machen,
als ſolch einen Buchhalter haben. Er iſt ein litera¬
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[165/0177] einem deutſchen Munde gekommen und könne ſich mit dem beſten franzöſiſchen Calembourg meſſen. Dann kam unter meinem Meſſer hervor: „ebendeshalb“. Da verlor ich die Geduld. Was ſoll ich mit ſo einer alten Köchin machen? Was kann ich mit ei¬ nem Hofrathe anfangen, der Ebendeshalb ſchreibt? Eben deshalb warf ich das Buch in meinen Papier¬ korb. Da Sie mir es aber auch geſchickt, erkenne ich darin den Finger Gottes. Ich werde es leſen und Ihnen dann meine Meinung darüber ſagen. Dieſer Krug iſt Profeſſor in Leipzig und hat nach der polniſchen Revolution, weil er gegen die Polen geſchrieben — ich weiß nicht, ob Prügel bekommen, oder Prügel verdient, oder Prügel gefürchtet. Aber eins von dieſen drei Dingen hat ſich ereignet. Er iſt einer der breiteſten Köpfe Deutſchlands. Die ſchöne Welt hält ihn für einen großen Philoſophen, weil er ſo langweilig iſt, und die Philoſophen halten ihn für einen ſchönen Geiſt, weil er ſo ſeicht iſt. Ich aber halte ihn weder für das eine, noch für das andere, ſondern für einen Lump. Er ſchreibt über alles was geſchieht ganz jämmerlich, und wenn ich die Geſchichte wäre, wollte ich lieber gar keine Geſchäfte machen, als ſolch einen Buchhalter haben. Er iſt ein litera¬ riſcher armer Teufel, der ſich jeden Tag vor der Thüre des Welttheaters hinſtellt und ſo oft ein

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Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris05_1834/177>, abgerufen am 26.11.2024.