Böttiger, Johann: Lehr- und Trostpredigt Von Nothwendigkeit der Tauffe/ und was von ungetauffter Christen-Kinder Seligkeit zu halten Aus den Worten des Herrn Jesu Johan. 3, 5. Nordhausen, 1652.Lehr- und Trostpredigt höchlichen zuerfrewen gedacht/ Aber was wir gedacht/ istnicht vollbracht/ in dem Gott der HErr/ als der Herr un- sers Lebens/ es anderst und also gelencket/ daß die Durchlauch- tige und Hochgebohrne Fürstin und Fraw/ Fraw Maria Magdalena/ geborne Pfalz Gräfin bey Rhein/ Hertzo- gin in Bäyern/ etc. unsers vor Hochwolgemeldten gnädigen Grafens und Herrens hertzliebste Gemahlin jhrer getrage- nen Fräwlichen Bürden zwar entbunden/ aber das Kindlein darüber wir billig be- trübt/nicht lebendig/ sondern todt anschawen müssen. Darüber ist aus dem beschlossenen frölichen Tauff-begängnis eine hoch- traurige Leich-Procession worden. Jch gedachte dem lieben Gräfl. Kindlein an diesem Orte den Tauff- und Einse- gnungs-Sermon zu halten/ jetzt muß ich demselben nach GOttes schickung die Leichpredigt thun. Das heist: Der Mensch gedenckts/ GOtt lenckts; welches uns zwar zu her- tzen gehet/ und nicht unbillig schmertzet. Derohalben wir auch mit betrübten Hertzen dem Gräflichen jungen Herrlein müssen uns aber Gottes Willen un- terwerfen/ und auß Gottes Wort Trö- sten.biß hieher ins Traurhauß gefolget seyn/ Jedennoch aber müs[-] sen wir hiebey Gottes allezeit heiligen und gerechten Willen in Gedult und Gehorsam erkennen/ und uns aus GOttes Wort trösten/ und weil auch zu dem Ende die Hochbetrübte durch Gottes Wort zu trösten ich begriffen bin: Als wollen wir/ damit dieses zur Ehre Gottes gereiche/ die hochbetrüb- ten Vater- und Mutterhertzen/ und andern Fürstlichen und Gräflichen Anverwanten/ so hierüber traurig seyn/ recht zu hertzen treffe/ und sie kräfftiglich tröste/ umb die Hülffe und Beystand des heiligen Geistes GOtt den Vater im Namen JEsu Christi anruffen/ und ein andächtiges Vater Vnser beten/ etc. Der
Lehr- und Troſtpredigt hoͤchlichen zuerfrewen gedacht/ Aber was wir gedacht/ iſtnicht vollbracht/ in dem Gott der HErr/ als der Herr un- ſers Lebens/ es anderſt und alſo gelencket/ daß die Durchlauch- tige und Hochgebohrne Fuͤrſtin und Fraw/ Fraw Maria Magdalena/ geborne Pfalz Graͤfin bey Rhein/ Hertzo- gin in Baͤyern/ ꝛc. unſers vor Hochwolgemeldten gnaͤdigen Grafens und Herrens hertzliebſte Gemahlin jhrer getrage- nen Fraͤwlichen Buͤrden zwar entbunden/ aber das Kindlein daruͤber wir billig be- truͤbt/nicht lebendig/ ſondern todt anſchawen muͤſſen. Daruͤber iſt aus dem beſchloſſenen froͤlichen Tauff-begaͤngnis eine hoch- traurige Leich-Proceſſion worden. Jch gedachte dem lieben Graͤfl. Kindlein an diesem Orte den Tauff- und Einſe- gnungs-Sermon zu halten/ jetzt muß ich demſelben nach GOttes ſchickung die Leichpredigt thun. Das heiſt: Der Menſch gedenckts/ GOtt lenckts; welches uns zwar zu her- tzen gehet/ und nicht unbillig ſchmertzet. Derohalben wir auch mit betruͤbten Hertzen dem Graͤflichen jungen Herrlein muͤssen uns aber Gottes Willen un- terwerfen/ und auß Gottes Wort Troͤ- ſten.biß hieher ins Traurhauß gefolget ſeyn/ Jedennoch aber muͤſ[-] ſen wir hiebey Gottes allezeit heiligen und gerechten Willen in Gedult und Gehorſam erkennen/ und uns aus GOttes Wort troͤſten/ und weil auch zu dem Ende die Hochbetruͤbte durch Gottes Wort zu troͤſten ich begriffen bin: Als wollen wir/ damit dieſes zur Ehre Gottes gereiche/ die hochbetruͤb- ten Vater- und Mutterhertzen/ und andern Fuͤrſtlichen und Graͤflichen Anverwanten/ ſo hieruͤber traurig ſeyn/ recht zu hertzen treffe/ und ſie kraͤfftiglich troͤſte/ umb die Huͤlffe und Beyſtand des heiligen Geiſtes GOtt den Vater im Namen JEſu Chriſti anruffen/ und ein andaͤchtiges Vater Vnſer beten/ ꝛc. Der
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Lehr- und Troſtpredigt
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tige und Hochgebohrne Fuͤrſtin und Fraw/ Fraw Maria
Magdalena/ geborne Pfalz Graͤfin bey Rhein/ Hertzo-
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Grafens und Herrens hertzliebſte Gemahlin jhrer getrage-
nen Fraͤwlichen Buͤrden zwar entbunden/ aber das Kindlein
nicht lebendig/ ſondern todt anſchawen muͤſſen. Daruͤber iſt
aus dem beſchloſſenen froͤlichen Tauff-begaͤngnis eine hoch-
traurige Leich-Proceſſion worden. Jch gedachte dem lieben
Graͤfl. Kindlein an diesem Orte den Tauff- und Einſe-
gnungs-Sermon zu halten/ jetzt muß ich demſelben nach
GOttes ſchickung die Leichpredigt thun. Das heiſt: Der
Menſch gedenckts/ GOtt lenckts; welches uns zwar zu her-
tzen gehet/ und nicht unbillig ſchmertzet. Derohalben wir
auch mit betruͤbten Hertzen dem Graͤflichen jungen Herrlein
biß hieher ins Traurhauß gefolget ſeyn/ Jedennoch aber muͤſ-
ſen wir hiebey Gottes allezeit heiligen und gerechten Willen
in Gedult und Gehorſam erkennen/ und uns aus GOttes
Wort troͤſten/ und weil auch zu dem Ende die Hochbetruͤbte
durch Gottes Wort zu troͤſten ich begriffen bin: Als wollen
wir/ damit dieſes zur Ehre Gottes gereiche/ die hochbetruͤb-
ten Vater- und Mutterhertzen/ und andern Fuͤrſtlichen und
Graͤflichen Anverwanten/ ſo hieruͤber traurig ſeyn/ recht zu
hertzen treffe/ und ſie kraͤfftiglich troͤſte/ umb die Huͤlffe und
Beyſtand des heiligen Geiſtes GOtt den Vater im Namen
JEſu Chriſti anruffen/ und ein andaͤchtiges Vater
Vnſer beten/ ꝛc.
daruͤber wir
billig be-
truͤbt/
muͤssen uns
aber Gottes
Willen un-
terwerfen/
und
auß Gottes
Wort Troͤ-
ſten.
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(2013-03-05T16:15:00Z)
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