unser Herz leget, und unserer Schwachheit aufhilft: dahero werden denn solche sich um so vielweniger an anderer Mißbrauch oder Vorurtheilen kehren, sondern alles zu ihrer wahrhaftigen Erbauung gebrauchen. Sie werden auch sonst bey allerley vorfallenden Umständen bey ihrem Aus- und Einge- hen, Aufstehen und Niederlegen etc. sonderlich aber, wenn sie oft nicht wissen, wie oder was sie beten sollen, Anlaß finden, sich zu erwecken, und das, was in dem Spruch enthalten, ins Gebet zu führen, auch dabey oft Gele- genheit nehmen, mit andern was erbauliches zu reden, und also vielen unnützen Worten und Werken vorzubeugen. Treffen sie einige scharfe Sprüche des Gesetzes an: so werden sie selbige zu ihrer Prüfung und Be- strafung, sonderlich aber dazu sich dienen lassen, daß wenn sie in denselbigen, als in einem Spiegel, ihre Flecken und Gebrechen sehen, sie nun desto mehr die Evangelischen Gnaden-Verheissungen sich zu Nutze machen, und sich da- durch locken lassen, zu dem Lämmlein GOttes und zu seiner am Creutz er- öffneten Seite, als dem Brunn wider die Sünde und alle Unreinigkeit, zu eilen, und in seinem Blute ihre Kleider täglich zu waschen und helle zu machen, als welches ja auch, da wir hier noch immer die Sünde fühlen, unsere täg- liche und stündliche allerseligste Arbeit seyn soll, wobey der Friede GOttes, wie auch der kindliche willige Geist in uns bewahret, und also die wahre
Heili-
unſer Herz leget, und unſerer Schwachheit aufhilft: dahero werden denn ſolche ſich um ſo vielweniger an anderer Mißbrauch oder Vorurtheilen kehren, ſondern alles zu ihrer wahrhaftigen Erbauung gebrauchen. Sie werden auch ſonſt bey allerley vorfallenden Umſtänden bey ihrem Aus- und Einge- hen, Aufſtehen und Niederlegen ꝛc. ſonderlich aber, wenn ſie oft nicht wiſſen, wie oder was ſie beten ſollen, Anlaß finden, ſich zu erwecken, und das, was in dem Spruch enthalten, ins Gebet zu führen, auch dabey oft Gele- genheit nehmen, mit andern was erbauliches zu reden, und alſo vielen unnützen Worten und Werken vorzubeugen. Treffen ſie einige ſcharfe Sprüche des Geſetzes an: ſo werden ſie ſelbige zu ihrer Prüfung und Be- ſtrafung, ſonderlich aber dazu ſich dienen laſſen, daß wenn ſie in denſelbigen, als in einem Spiegel, ihre Flecken und Gebrechen ſehen, ſie nun deſto mehr die Evangeliſchen Gnaden-Verheiſſungen ſich zu Nutze machen, und ſich da- durch locken laſſen, zu dem Lämmlein GOttes und zu ſeiner am Creutz er- öffneten Seite, als dem Brunn wider die Sünde und alle Unreinigkeit, zu eilen, und in ſeinem Blute ihre Kleider täglich zu waſchen und helle zu machen, als welches ja auch, da wir hier noch immer die Sünde fühlen, unſere täg- liche und ſtündliche allerſeligſte Arbeit ſeyn ſoll, wobey der Friede GOttes, wie auch der kindliche willige Geiſt in uns bewahret, und alſo die wahre
Heili-
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[0010]
unſer Herz leget, und unſerer Schwachheit aufhilft: dahero werden denn
ſolche ſich um ſo vielweniger an anderer Mißbrauch oder Vorurtheilen kehren,
ſondern alles zu ihrer wahrhaftigen Erbauung gebrauchen. Sie werden
auch ſonſt bey allerley vorfallenden Umſtänden bey ihrem Aus- und Einge-
hen, Aufſtehen und Niederlegen ꝛc. ſonderlich aber, wenn ſie oft nicht wiſſen,
wie oder was ſie beten ſollen, Anlaß finden, ſich zu erwecken, und das,
was in dem Spruch enthalten, ins Gebet zu führen, auch dabey oft Gele-
genheit nehmen, mit andern was erbauliches zu reden, und alſo vielen
unnützen Worten und Werken vorzubeugen. Treffen ſie einige ſcharfe
Sprüche des Geſetzes an: ſo werden ſie ſelbige zu ihrer Prüfung und Be-
ſtrafung, ſonderlich aber dazu ſich dienen laſſen, daß wenn ſie in denſelbigen,
als in einem Spiegel, ihre Flecken und Gebrechen ſehen, ſie nun deſto mehr
die Evangeliſchen Gnaden-Verheiſſungen ſich zu Nutze machen, und ſich da-
durch locken laſſen, zu dem Lämmlein GOttes und zu ſeiner am Creutz er-
öffneten Seite, als dem Brunn wider die Sünde und alle Unreinigkeit, zu
eilen, und in ſeinem Blute ihre Kleider täglich zu waſchen und helle zu machen,
als welches ja auch, da wir hier noch immer die Sünde fühlen, unſere täg-
liche und ſtündliche allerſeligſte Arbeit ſeyn ſoll, wobey der Friede GOttes,
wie auch der kindliche willige Geiſt in uns bewahret, und alſo die wahre
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/10>, abgerufen am 21.11.2024.
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