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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

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Machet euch ein neu Herz und neuen Geist. Hesek. 18, 31. NB. 2 Cor.
5, 17. 18-21. Mancher bekehret sich, aber nicht recht, bis zu Christo,
von eigener Gerechtigkeit, daß Er sich als einen Gottlosen und Greuel ansähe,
und in Christo seine Versöhnung und Gerechtigkeit suchte; und da kriegt Er
kein neu Herz, sondern bleibt der alte bloß ehrbare Mensch ein Jahr wie
das andere. HErr, gib mir täglich ein Wort von dir zur Speise, und zur
neuen Stärkung, daß auch täglich in mir noch alles mehr neu werde.

Auf was verläßt du dich, die Seligkeit zu hoffen?
Auf was? Ich bin getauft, der Himmel steht mir offen.
Ich höre GOttes Wort, ich beichte meine Schuld;
Ich geh zum Abendmahl, GOtt hat mit mir Geduld.
Ich les', ich bet', ich sing, ich meide grobe Sünden,
Ich bin nicht Engel-rein, doch wird man ärgre finden.
Halt ein mit deinem Ruhm! Dis alles langt nicht hin!
Wie so? Was will GOtt mehr? Was? Einen neuen Sinn.
Dein Herze muß kurz um einmal verändert werden,
Daß du die Welt nicht liebst, daß du dem Tand der Erden
Von Herzen Abschied giebst, und nach der Taufe Pflicht
Recht himmlisch wirst gesinnt; sonst hilft dir alles nicht.

Machet euch ein neu Herz und neuen Geiſt. Heſek. 18, 31. NB. 2 Cor.
5, 17. 18-21. Mancher bekehret ſich, aber nicht recht, bis zu Chriſto,
von eigener Gerechtigkeit, daß Er ſich als einen Gottloſen und Greuel anſähe,
und in Chriſto ſeine Verſöhnung und Gerechtigkeit ſuchte; und da kriegt Er
kein neu Herz, ſondern bleibt der alte bloß ehrbare Menſch ein Jahr wie
das andere. HErr, gib mir täglich ein Wort von dir zur Speiſe, und zur
neuen Stärkung, daß auch täglich in mir noch alles mehr neu werde.

Auf was verläßt du dich, die Seligkeit zu hoffen?
Auf was? Ich bin getauft, der Himmel ſteht mir offen.
Ich höre GOttes Wort, ich beichte meine Schuld;
Ich geh zum Abendmahl, GOtt hat mit mir Geduld.
Ich leſ’, ich bet’, ich ſing, ich meide grobe Sünden,
Ich bin nicht Engel-rein, doch wird man ärgre finden.
Halt ein mit deinem Ruhm! Dis alles langt nicht hin!
Wie ſo? Was will GOtt mehr? Was? Einen neuen Sinn.
Dein Herze muß kurz um einmal verändert werden,
Daß du die Welt nicht liebſt, daß du dem Tand der Erden
Von Herzen Abſchied giebſt, und nach der Taufe Pflicht
Recht himmliſch wirſt geſinnt; ſonſt hilft dir alles nicht.
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[188/0200] 7. Iul. Machet euch ein neu Herz und neuen Geiſt. Heſek. 18, 31. NB. 2 Cor. 5, 17. 18-21. Mancher bekehret ſich, aber nicht recht, bis zu Chriſto, von eigener Gerechtigkeit, daß Er ſich als einen Gottloſen und Greuel anſähe, und in Chriſto ſeine Verſöhnung und Gerechtigkeit ſuchte; und da kriegt Er kein neu Herz, ſondern bleibt der alte bloß ehrbare Menſch ein Jahr wie das andere. HErr, gib mir täglich ein Wort von dir zur Speiſe, und zur neuen Stärkung, daß auch täglich in mir noch alles mehr neu werde. Auf was verläßt du dich, die Seligkeit zu hoffen? Auf was? Ich bin getauft, der Himmel ſteht mir offen. Ich höre GOttes Wort, ich beichte meine Schuld; Ich geh zum Abendmahl, GOtt hat mit mir Geduld. Ich leſ’, ich bet’, ich ſing, ich meide grobe Sünden, Ich bin nicht Engel-rein, doch wird man ärgre finden. Halt ein mit deinem Ruhm! Dis alles langt nicht hin! Wie ſo? Was will GOtt mehr? Was? Einen neuen Sinn. Dein Herze muß kurz um einmal verändert werden, Daß du die Welt nicht liebſt, daß du dem Tand der Erden Von Herzen Abſchied giebſt, und nach der Taufe Pflicht Recht himmliſch wirſt geſinnt; ſonſt hilft dir alles nicht.

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Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/200>, abgerufen am 21.11.2024.