Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.29. Iul. Oeffne mir die Augen, daß ich sehe die Wunder an deinem Gesetze. Falle nicht bey GOttes Worte nur mit der Vernunfthinein, Falle vor auf deine Knie, bitte, daß dich GOtt erleuchte; * Ps. 146, 8. Sonst verbleibst du freylich blind, und dein Wissen bleibet seichte. Siehe, wie hier David bittet. Nun ich will nicht klüger seyn, Es. 42, 16. Wüßt' ich gleich, wie er die Schrift, so will ich doch mir nicht trauen; + Offenb. 3, 17. Sondern durch des Geistes Licht in das Licht des Wortes schauen. 29. Iul. Oeffne mir die Augen, daß ich ſehe die Wunder an deinem Geſetze. Falle nicht bey GOttes Worte nur mit der Vernunfthinein, Falle vor auf deine Knie, bitte, daß dich GOtt erleuchte; * Pſ. 146, 8. Sonſt verbleibſt du freylich blind, und dein Wiſſen bleibet ſeichte. Siehe, wie hier David bittet. Nun ich will nicht klüger ſeyn, Eſ. 42, 16. Wüßt’ ich gleich, wie er die Schrift, ſo will ich doch mir nicht trauen; † Offenb. 3, 17. Sondern durch des Geiſtes Licht in das Licht des Wortes ſchauen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0222" n="210"/> <div n="2"> <dateline>29. <hi rendition="#aq">Iul.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">O</hi><hi rendition="#fr">effne mir die Augen, daß ich ſehe die Wunder an deinem Geſetze.</hi><lb/> Pſ. 119, 18. <hi rendition="#fr">Erleuchte meine Augen, daß ich nicht im Tode ent-<lb/> ſchlafe.</hi> Pſ. 13, 4. <hi rendition="#fr">Denn bey dir iſt die lebendige Quelle, und in deinem<lb/> Licht ſehen wir das Licht.</hi> Pſ. 36, 10. Göttl. Antw. <hi rendition="#fr">Ich bin kommen in<lb/> die Welt ein Licht, auf daß, wer an mich gläubet, nicht im Finſterniß<lb/> bleibe.</hi> Joh. 12, 46. <hi rendition="#fr">Der HErr machet die Blinden ſehend.</hi><note xml:id="ps7" next="#ps8" place="end" n="*"/> Man-<lb/> cher denkt: Nun ſehe er, (ja wie Eva,) und habe im Kopfe aufgeräumet, aber<lb/> das Herz verwüſtet er und kommt von der Einfalt. Darum wer GOttes<lb/> Wort ohne Gebet, nur mit der Vernunft faßt, und nicht im Lichte des Gei-<lb/> ſtes und Glaubens, der iſt doch blind<note xml:id="offenb1" next="#offenb2" place="end" n="†"/> und es darf nur eine einige ſataniſche<lb/> Anfechtung kommen, oder ein Irrthum im Herzen kräftig werden; ſo fallen<lb/> alle Demonſtrationsketten hinweg: denn nur <hi rendition="#fr">der Glaube iſt der Sieg,</hi><lb/> der die Welt, ſo auch ihren Fürſten überwindet.</p> <space dim="horizontal"/> <bibl>1 Joh. 5, 4.</bibl><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#fr">Falle nicht</hi> bey GOttes Worte nur mit <hi rendition="#fr">der Vernunfthinein,</hi></l><lb/> <l><hi rendition="#fr">Falle vor auf deine Knie,</hi> bitte, daß dich GOtt erleuchte; <note xml:id="ps8" prev="#ps7" place="end" n="*">Pſ. 146, 8.</note></l><lb/> <l>Sonſt verbleibſt du freylich <hi rendition="#fr">blind,</hi> und dein Wiſſen bleibet ſeichte.</l><lb/> <l>Siehe, wie hier David bittet. Nun ich will nicht klüger ſeyn, <space dim="horizontal"/> <bibl>Eſ. 42, 16.</bibl></l><lb/> <l>Wüßt’ ich gleich, wie er die Schrift, ſo will ich doch mir nicht trauen; <note xml:id="offenb2" prev="#offenb1" place="end" n="†">Offenb.<lb/> 3, 17.</note></l><lb/> <l>Sondern durch des Geiſtes Licht in das Licht des Wortes ſchauen.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [210/0222]
29. Iul.
Oeffne mir die Augen, daß ich ſehe die Wunder an deinem Geſetze.
Pſ. 119, 18. Erleuchte meine Augen, daß ich nicht im Tode ent-
ſchlafe. Pſ. 13, 4. Denn bey dir iſt die lebendige Quelle, und in deinem
Licht ſehen wir das Licht. Pſ. 36, 10. Göttl. Antw. Ich bin kommen in
die Welt ein Licht, auf daß, wer an mich gläubet, nicht im Finſterniß
bleibe. Joh. 12, 46. Der HErr machet die Blinden ſehend.
*
Man-
cher denkt: Nun ſehe er, (ja wie Eva,) und habe im Kopfe aufgeräumet, aber
das Herz verwüſtet er und kommt von der Einfalt. Darum wer GOttes
Wort ohne Gebet, nur mit der Vernunft faßt, und nicht im Lichte des Gei-
ſtes und Glaubens, der iſt doch blind
†
und es darf nur eine einige ſataniſche
Anfechtung kommen, oder ein Irrthum im Herzen kräftig werden; ſo fallen
alle Demonſtrationsketten hinweg: denn nur der Glaube iſt der Sieg,
der die Welt, ſo auch ihren Fürſten überwindet.
1 Joh. 5, 4.
Falle nicht bey GOttes Worte nur mit der Vernunfthinein,
Falle vor auf deine Knie, bitte, daß dich GOtt erleuchte;
* Pſ. 146, 8.
Sonſt verbleibſt du freylich blind, und dein Wiſſen bleibet ſeichte.
Siehe, wie hier David bittet. Nun ich will nicht klüger ſeyn, Eſ. 42, 16.
Wüßt’ ich gleich, wie er die Schrift, ſo will ich doch mir nicht trauen;
† Offenb.
3, 17.
Sondern durch des Geiſtes Licht in das Licht des Wortes ſchauen.
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