Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.26. Aug. So sie entflohen sind dem Unflath der Welt, etc. werden aber wie- Hüte dich vor allen Sünden; Denn die kleinste kan dich binden, O! du kanst so all gemach, eh du denkest, nach und nach, Durch die schnöde Lust der Erden wieder eingeflochten werden, So, daß du hernach erst siehst, wenn du solcher Lust entfliehst, Wie du dich so sehr verstricket; doch eh' du wirst raus gerücket, Kostet es gar vielen Streit; drum fleuch die Gelegenheit. Sprich nicht; ey, was lieget dran? Es kommt auf nichts äussers an: Denn dasäussre zeugt von innen, gläube du nur, solch Beginnen Zeigt der falschen Freyheit Wahn. Man nimmt vieles wieder an, Um der Welt sich gleich zu stellen, da kan uns der Feind bald fällen: Und da wird es offenbar ärger, als es vormals war. 26. Aug. So ſie entflohen ſind dem Unflath der Welt, ꝛc. werden aber wie- Hüte dich vor allen Sünden; Denn die kleinſte kan dich binden, O! du kanſt ſo all gemach, eh du denkeſt, nach und nach, Durch die ſchnöde Luſt der Erden wieder eingeflochten werden, So, daß du hernach erſt ſiehſt, wenn du ſolcher Luſt entfliehſt, Wie du dich ſo ſehr verſtricket; doch eh’ du wirſt raus gerücket, Koſtet es gar vielen Streit; drum fleuch die Gelegenheit. Sprich nicht; ey, was lieget dran? Es kommt auf nichts äuſſers an: Denn dasäuſſre zeugt von innen, gläube du nur, ſolch Beginnen Zeigt der falſchen Freyheit Wahn. Man nimmt vieles wieder an, Um der Welt ſich gleich zu ſtellen, da kan uns der Feind bald fällen: Und da wird es offenbar ärger, als es vormals war. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0250" n="238"/> <div n="2"> <dateline>26. <hi rendition="#aq">Aug.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">S</hi><hi rendition="#fr">o ſie entflohen ſind dem Unflath der Welt, ꝛc. werden aber wie-<lb/> der in dieſelbigen geflochten, und über wunden iſt mit ihnen das<lb/> letzte ärger worden, denn das erſte.</hi> 2 Petr. 2, 20. Manche leugnen nicht<lb/> nur die hohe Anfechtungen, ſondern auch die innere Reitzung u. den Streit da-<lb/> gegen, ſonderlich bey Geübten; aber umgekehrt: Anfänger ſtreiten mehr gegen<lb/> den äuſſern Unflath der Welt, Geübte mehr gegen die ganz innern geiſtlichen<lb/> Bosheiten. O ſo hüte dich vor dem eignen Geiſte, auch bey der beſten Mei-<lb/> nung, und größten Freudigkeit. Fliege nicht ſo hoch, ſonſt fällſt du.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Hüte dich vor allen Sünden; Denn die kleinſte kan dich binden,</l><lb/> <l>O! du kanſt ſo <hi rendition="#fr">all gemach,</hi> eh du denkeſt, nach und nach,</l><lb/> <l>Durch die ſchnöde Luſt der Erden wieder eingeflochten werden,</l><lb/> <l>So, daß du hernach erſt ſiehſt, wenn du ſolcher Luſt entfliehſt,</l><lb/> <l>Wie du dich ſo ſehr verſtricket; doch eh’ du wirſt raus gerücket,</l><lb/> <l>Koſtet es gar vielen Streit; drum <hi rendition="#fr">fleuch die Gelegenheit.</hi></l><lb/> <l>Sprich nicht; ey, was lieget dran? Es kommt auf nichts äuſſers an:</l><lb/> <l>Denn das<hi rendition="#fr">äuſſre</hi> zeugt von <hi rendition="#fr">innen,</hi> gläube du nur, ſolch Beginnen</l><lb/> <l>Zeigt der falſchen Freyheit Wahn. Man nimmt vieles wieder an,</l><lb/> <l>Um der Welt ſich gleich zu ſtellen, da kan uns der Feind bald fällen:</l><lb/> <l>Und da wird es offenbar ärger, als es vormals war.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [238/0250]
26. Aug.
So ſie entflohen ſind dem Unflath der Welt, ꝛc. werden aber wie-
der in dieſelbigen geflochten, und über wunden iſt mit ihnen das
letzte ärger worden, denn das erſte. 2 Petr. 2, 20. Manche leugnen nicht
nur die hohe Anfechtungen, ſondern auch die innere Reitzung u. den Streit da-
gegen, ſonderlich bey Geübten; aber umgekehrt: Anfänger ſtreiten mehr gegen
den äuſſern Unflath der Welt, Geübte mehr gegen die ganz innern geiſtlichen
Bosheiten. O ſo hüte dich vor dem eignen Geiſte, auch bey der beſten Mei-
nung, und größten Freudigkeit. Fliege nicht ſo hoch, ſonſt fällſt du.
Hüte dich vor allen Sünden; Denn die kleinſte kan dich binden,
O! du kanſt ſo all gemach, eh du denkeſt, nach und nach,
Durch die ſchnöde Luſt der Erden wieder eingeflochten werden,
So, daß du hernach erſt ſiehſt, wenn du ſolcher Luſt entfliehſt,
Wie du dich ſo ſehr verſtricket; doch eh’ du wirſt raus gerücket,
Koſtet es gar vielen Streit; drum fleuch die Gelegenheit.
Sprich nicht; ey, was lieget dran? Es kommt auf nichts äuſſers an:
Denn dasäuſſre zeugt von innen, gläube du nur, ſolch Beginnen
Zeigt der falſchen Freyheit Wahn. Man nimmt vieles wieder an,
Um der Welt ſich gleich zu ſtellen, da kan uns der Feind bald fällen:
Und da wird es offenbar ärger, als es vormals war.
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