Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.31. Aug. Stehe auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm her, denn Es ist noch Raum in deinen Wunden für mich, der ich beladen bin: Hast du so manches Herz verbunden, so nimm auch meine Schmerzen hin. Ich weiß du wirst mir gnädig seyn, thu, JEsu! mir denn, wie ich glaube, Und schließ mich, die verlockte Taube, in deiner Seiten Höhle ein. Du grüner Zweig, du edler Reiß, du Honigreiche Blüthe, N. 692. v. 1. Du aufgethanes Paradeis, gewähr mir eine Bitte: II. Th. N. 283. v. 6. Laß meine Seel ein Bienelein auf deinen Rosen-Wunden seyn. 31. Aug. Stehe auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm her, denn Es iſt noch Raum in deinen Wunden für mich, der ich beladen bin: Haſt du ſo manches Herz verbunden, ſo nimm auch meine Schmerzen hin. Ich weiß du wirſt mir gnädig ſeyn, thu, JEſu! mir denn, wie ich glaube, Und ſchließ mich, die verlockte Taube, in deiner Seiten Höhle ein. Du grüner Zweig, du edler Reiß, du Honigreiche Blüthe, N. 692. v. 1. Du aufgethanes Paradeis, gewähr mir eine Bitte: II. Th. N. 283. v. 6. Laß meine Seel ein Bienelein auf deinen Roſen-Wunden ſeyn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0255" n="243"/> <div n="2"> <dateline>31. <hi rendition="#aq">Aug.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">S</hi><hi rendition="#fr">tehe auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm her, denn<lb/> ſiehe, der Winter iſt vergangen; der Regen iſt weg und dahin,<lb/> die Blumen ſind hervor kommen im Lande, der Lenz iſt herbey kom-<lb/> men, und die Turtel-Taube läßt ſich hören in unſerm Lande; Komm<lb/> her, meine Taube, in den fels-Löchern, in den Stein-Ritzen.</hi> Hohel.<lb/> 2, 10-14. HErr, du haſt es oft laſſen bey mir Winter ſeyn, aber auch mich<lb/> wieder erquicket. O gewöhne mich ſo an dich, daß ich mich ſtets in allem des<lb/> Beſten zu dir verſehe, und nur die <hi rendition="#fr">eine</hi> Sorge habe, wie ich dir als deine Tau-<lb/> be und Braut, und in dir deinem Vater wohlgefalle. Stärke durch alles den<lb/> Glauben, daß ich auch zuletzt getroſt ſey, und in deinen Wunden Ruhe finde:<lb/> denn es iſt noch <hi rendition="#fr">Raum</hi> da für die gröſſeſten Sünder, und ſo auch für mich.</p><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#fr">Es iſt noch Raum in deinen Wunden für mich,</hi> der ich beladen bin:</l><lb/> <l>Haſt du ſo manches Herz verbunden, ſo nimm auch meine Schmerzen hin.</l><lb/> <l>Ich weiß du wirſt mir gnädig ſeyn, thu, JEſu! mir denn, wie ich glaube,</l><lb/> <l>Und ſchließ mich, die verlockte Taube, in deiner Seiten Höhle ein.</l><lb/> <l>Du grüner Zweig, du edler Reiß, du Honigreiche Blüthe, <space dim="horizontal"/> <bibl><hi rendition="#aq">N.</hi> 692. v. 1.</bibl></l><lb/> <l>Du aufgethanes Paradeis, gewähr mir eine Bitte: <space dim="horizontal"/> <bibl><hi rendition="#aq">II.</hi> Th. <hi rendition="#aq">N.</hi> 283. v. 6.</bibl></l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Laß meine Seel ein Bienelein auf deinen Roſen-Wunden ſeyn.</hi> </l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [243/0255]
31. Aug.
Stehe auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm her, denn
ſiehe, der Winter iſt vergangen; der Regen iſt weg und dahin,
die Blumen ſind hervor kommen im Lande, der Lenz iſt herbey kom-
men, und die Turtel-Taube läßt ſich hören in unſerm Lande; Komm
her, meine Taube, in den fels-Löchern, in den Stein-Ritzen. Hohel.
2, 10-14. HErr, du haſt es oft laſſen bey mir Winter ſeyn, aber auch mich
wieder erquicket. O gewöhne mich ſo an dich, daß ich mich ſtets in allem des
Beſten zu dir verſehe, und nur die eine Sorge habe, wie ich dir als deine Tau-
be und Braut, und in dir deinem Vater wohlgefalle. Stärke durch alles den
Glauben, daß ich auch zuletzt getroſt ſey, und in deinen Wunden Ruhe finde:
denn es iſt noch Raum da für die gröſſeſten Sünder, und ſo auch für mich.
Es iſt noch Raum in deinen Wunden für mich, der ich beladen bin:
Haſt du ſo manches Herz verbunden, ſo nimm auch meine Schmerzen hin.
Ich weiß du wirſt mir gnädig ſeyn, thu, JEſu! mir denn, wie ich glaube,
Und ſchließ mich, die verlockte Taube, in deiner Seiten Höhle ein.
Du grüner Zweig, du edler Reiß, du Honigreiche Blüthe, N. 692. v. 1.
Du aufgethanes Paradeis, gewähr mir eine Bitte: II. Th. N. 283. v. 6.
Laß meine Seel ein Bienelein auf deinen Roſen-Wunden ſeyn.
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