Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.2. Octobr. Welchen der HErr lieb hat, den züchtiget er, er stäupet aber einen Nun ich glaub', es hat mich GOtt bis anhero nicht verlassen; Denn sein Creutz verläßt mich nicht. Dieser Schluß ist hier zu fassen: Ich sey an ihm noch ein Reben; denn er reiniget mich ja: Ja ich bin sein liebes Kind; denn die Ruth ist immer da. O! er wirket noch in mir, führet mich auch Wunderwege: Dieses zeigt, ich sey ihm ja noch in seiner Vaterpflege. Er hat sich so viele Jahre solche Müh um mich gemacht, So wird er mich itzt nicht lassen: nein, er hält mich noch in acht. 2. Octobr. Welchen der HErr lieb hat, den züchtiget er, er ſtäupet aber einen Nun ich glaub’, es hat mich GOtt bis anhero nicht verlaſſen; Denn ſein Creutz verläßt mich nicht. Dieſer Schluß iſt hier zu faſſen: Ich ſey an ihm noch ein Reben; denn er reiniget mich ja: Ja ich bin ſein liebes Kind; denn die Ruth iſt immer da. O! er wirket noch in mir, führet mich auch Wunderwege: Dieſes zeigt, ich ſey ihm ja noch in ſeiner Vaterpflege. Er hat ſich ſo viele Jahre ſolche Müh um mich gemacht, So wird er mich itzt nicht laſſen: nein, er hält mich noch in acht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0287" n="275"/> <div n="2"> <dateline>2. <hi rendition="#aq">Octobr.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi><hi rendition="#fr">elchen der HErr lieb hat, den züchtiget er, er ſtäupet aber einen<lb/> ieglichen Sohn, den er aufnimmt. So ihr die Züchtigung er-<lb/> duldet, ſo erbeut ſich euch GOtt als Kindern: Denn wo iſt ein Sohn,<lb/> den der Vater nicht züchtiget? Er züchtiget uns zu Nutz, auf daß<lb/> wir ſeine Heiligung erlangen.</hi> Hebr. 12, 6-10. Hierunter gehören auch<lb/> äuſſere Züchtigungen, auch dieſe ſind den Gläubigen ein geheiligtes und nütz-<lb/> liches Creutze. Mein Vater, ich bin noch ſchüchtern, wenn was plötzlich<lb/> kommt, und dir gefällt doch ein kindlich Vertrauen. O gibs mir, daß ich<lb/> ſtets das Beſte von dir hoffe, nichts fürchte, und für Zorn, ſondern für Liebe<lb/> halte, und denke, <hi rendition="#fr">es iſt mein,</hi> mein Nutzen und Segen. Laß mich unter allem<lb/> dein Vaterherz mehr erkennen und ſtets deinen Zweck erreichen. Amen.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Nun ich glaub’, es hat mich GOtt bis anhero nicht verlaſſen;</l><lb/> <l>Denn ſein Creutz verläßt mich nicht. Dieſer Schluß iſt hier zu faſſen:</l><lb/> <l>Ich ſey an ihm noch ein <hi rendition="#fr">Reben;</hi> denn er <hi rendition="#fr">reiniget</hi> mich ja:</l><lb/> <l>Ja ich bin ſein liebes <hi rendition="#fr">Kind;</hi> denn die <hi rendition="#fr">Ruth</hi> iſt immer da.</l><lb/> <l>O! er wirket noch in mir, führet mich auch Wunderwege:</l><lb/> <l>Dieſes zeigt, ich ſey ihm ja noch in ſeiner Vaterpflege.</l><lb/> <l>Er hat ſich ſo <hi rendition="#fr">viele Jahre</hi> ſolche Müh um mich gemacht,</l><lb/> <l>So wird er mich <hi rendition="#fr">itzt</hi> nicht <hi rendition="#fr">laſſen: nein, er hält mich noch in acht.</hi></l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [275/0287]
2. Octobr.
Welchen der HErr lieb hat, den züchtiget er, er ſtäupet aber einen
ieglichen Sohn, den er aufnimmt. So ihr die Züchtigung er-
duldet, ſo erbeut ſich euch GOtt als Kindern: Denn wo iſt ein Sohn,
den der Vater nicht züchtiget? Er züchtiget uns zu Nutz, auf daß
wir ſeine Heiligung erlangen. Hebr. 12, 6-10. Hierunter gehören auch
äuſſere Züchtigungen, auch dieſe ſind den Gläubigen ein geheiligtes und nütz-
liches Creutze. Mein Vater, ich bin noch ſchüchtern, wenn was plötzlich
kommt, und dir gefällt doch ein kindlich Vertrauen. O gibs mir, daß ich
ſtets das Beſte von dir hoffe, nichts fürchte, und für Zorn, ſondern für Liebe
halte, und denke, es iſt mein, mein Nutzen und Segen. Laß mich unter allem
dein Vaterherz mehr erkennen und ſtets deinen Zweck erreichen. Amen.
Nun ich glaub’, es hat mich GOtt bis anhero nicht verlaſſen;
Denn ſein Creutz verläßt mich nicht. Dieſer Schluß iſt hier zu faſſen:
Ich ſey an ihm noch ein Reben; denn er reiniget mich ja:
Ja ich bin ſein liebes Kind; denn die Ruth iſt immer da.
O! er wirket noch in mir, führet mich auch Wunderwege:
Dieſes zeigt, ich ſey ihm ja noch in ſeiner Vaterpflege.
Er hat ſich ſo viele Jahre ſolche Müh um mich gemacht,
So wird er mich itzt nicht laſſen: nein, er hält mich noch in acht.
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