Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.6. Octobr. Wenn ich den Menschen noch gefällig wäre, so wäre ich Christi Sind gleich die Berge überstiegen der allzugroben Eigenheit, So pflegst du dich doch zu vergnügen an zarter Selbstgefälligkeit, Was Feinds Mund spricht, bewegt dich nicht, Wo aber dich ein Freund veracht, wird deine Demuth irr gemacht. Drum suche keinem zu gefallen, auch selber denen Frommen nicht, Als so nur, daß dadurch bey allen stets eine Besserung geschicht. Geh stille hin, in Demuthssinn, und lern' erst recht verborgen seyn, Sonst gehst du in die Hoffart ein. II. Th. N. 353. v. 3. 6. Octobr. Wenn ich den Menſchen noch gefällig wäre, ſo wäre ich Chriſti Sind gleich die Berge überſtiegen der allzugroben Eigenheit, So pflegſt du dich doch zu vergnügen an zarter Selbſtgefälligkeit, Was Feinds Mund ſpricht, bewegt dich nicht, Wo aber dich ein Freund veracht, wird deine Demuth irr gemacht. Drum ſuche keinem zu gefallen, auch ſelber denen Frommen nicht, Als ſo nur, daß dadurch bey allen ſtets eine Beſſerung geſchicht. Geh ſtille hin, in Demuthsſinn, und lern’ erſt recht verborgen ſeyn, Sonſt gehſt du in die Hoffart ein. II. Th. N. 353. v. 3. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0291" n="279"/> <div n="2"> <dateline>6. <hi rendition="#aq">Octobr.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi><hi rendition="#fr">enn ich den Menſchen noch gefällig wäre, ſo wäre ich Chriſti<lb/> Knecht nicht.</hi> Gal. 1, 10. <hi rendition="#fr">Es ſtelle ſich aber ein ieglicher unter<lb/> uns alſo, daß er ſeinem Nächſten gefalle zum Guten, zur Beſſerung.</hi><lb/> Röm. 15, 2. (Menſchengefälligkeit und Heucheley ſind oft nicht weit von ein-<lb/> ander.) <hi rendition="#fr">Wer einen Menſchen ſtraft, wird hernach Gunſt finden, mehr,<lb/> denn der da heuchelt.</hi> Spr. 28, 23. c. 29, 5. Bald fällt man in eigene Wirk-<lb/> ſamkeit und Bekehrſucht, bald in Trägheit. HErr, hilf mitten durch, und gib<lb/> Lauterkeit und Demuth, aber auch Brünſtigkeit, Glaube und Liebe, daß es<lb/> heiſſe: Ich glaube, darum rede ich, auf daß ich als ein Licht leuchte, und allen<lb/> erbaulich ſey, und in nichts mich ſelbſt, ſondern in wahrer Liebe anderer Heil<lb/> und Beſſerung ſuche. O daß mich nur deine Liebe in allem dringe! Amen.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Sind gleich die Berge überſtiegen der allzugroben Eigenheit,</l><lb/> <l>So pflegſt du dich doch zu <hi rendition="#fr">vergnügen an zarter Selbſtgefälligkeit,</hi></l><lb/> <l>Was Feinds Mund ſpricht, bewegt dich nicht,</l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Wo aber dich ein Freund veracht, wird deine Demuth irr gemacht.</hi> </l><lb/> <l>Drum ſuche keinem zu gefallen, auch ſelber denen Frommen nicht,</l><lb/> <l>Als ſo nur, daß dadurch bey allen <hi rendition="#fr">ſtets eine Beſſerung</hi> geſchicht.</l><lb/> <l>Geh ſtille hin, in Demuthsſinn, und lern’ erſt recht verborgen ſeyn,</l><lb/> <l>Sonſt gehſt du in die Hoffart ein. <space dim="horizontal"/> <bibl><hi rendition="#aq">II.</hi> Th. <hi rendition="#aq">N.</hi> 353. v. 3.</bibl></l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [279/0291]
6. Octobr.
Wenn ich den Menſchen noch gefällig wäre, ſo wäre ich Chriſti
Knecht nicht. Gal. 1, 10. Es ſtelle ſich aber ein ieglicher unter
uns alſo, daß er ſeinem Nächſten gefalle zum Guten, zur Beſſerung.
Röm. 15, 2. (Menſchengefälligkeit und Heucheley ſind oft nicht weit von ein-
ander.) Wer einen Menſchen ſtraft, wird hernach Gunſt finden, mehr,
denn der da heuchelt. Spr. 28, 23. c. 29, 5. Bald fällt man in eigene Wirk-
ſamkeit und Bekehrſucht, bald in Trägheit. HErr, hilf mitten durch, und gib
Lauterkeit und Demuth, aber auch Brünſtigkeit, Glaube und Liebe, daß es
heiſſe: Ich glaube, darum rede ich, auf daß ich als ein Licht leuchte, und allen
erbaulich ſey, und in nichts mich ſelbſt, ſondern in wahrer Liebe anderer Heil
und Beſſerung ſuche. O daß mich nur deine Liebe in allem dringe! Amen.
Sind gleich die Berge überſtiegen der allzugroben Eigenheit,
So pflegſt du dich doch zu vergnügen an zarter Selbſtgefälligkeit,
Was Feinds Mund ſpricht, bewegt dich nicht,
Wo aber dich ein Freund veracht, wird deine Demuth irr gemacht.
Drum ſuche keinem zu gefallen, auch ſelber denen Frommen nicht,
Als ſo nur, daß dadurch bey allen ſtets eine Beſſerung geſchicht.
Geh ſtille hin, in Demuthsſinn, und lern’ erſt recht verborgen ſeyn,
Sonſt gehſt du in die Hoffart ein. II. Th. N. 353. v. 3.
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