Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.14. Febr. Dennoch bleibe ich stets an dir: Denn du hältest mich bey meiner Ich verbleibe doch an dir, denn du stehest mir zur Seiten, Ja du hältest meine Hand; bin ich in Gefahr zu gleiten, Hebst und leitest du mich Schwachen selbst nach deinem Rath und Sinn, Alsdenn nimmst du mich mit Ehren selig von der Welt dahin. Halte mich insonderheit, und laß du mich Kraft empfinden, Wenn das lüstern Fleisch sich regt, und die Welt mich will verbinden: Denn wenn deine Weid' entzogen, hungert manchen nach der Welt; Drum laß mich dein Manna schmecken, das mir ihre Kost vergällt. 14. Febr. Dennoch bleibe ich ſtets an dir: Denn du hälteſt mich bey meiner Ich verbleibe doch an dir, denn du ſteheſt mir zur Seiten, Ja du hälteſt meine Hand; bin ich in Gefahr zu gleiten, Hebſt und leiteſt du mich Schwachen ſelbſt nach deinem Rath und Sinn, Alsdenn nimmſt du mich mit Ehren ſelig von der Welt dahin. Halte mich inſonderheit, und laß du mich Kraft empfinden, Wenn das lüſtern Fleiſch ſich regt, und die Welt mich will verbinden: Denn wenn deine Weid’ entzogen, hungert manchen nach der Welt; Drum laß mich dein Manna ſchmecken, das mir ihre Koſt vergällt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0057" n="45"/> <div n="2"> <dateline>14. <hi rendition="#aq">Febr.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi><hi rendition="#fr">ennoch bleibe ich ſtets an dir: Denn du hälteſt mich bey meiner<lb/> rechten Hand, du leiteſt mich nach deinem Rath, und nimmſt<lb/> mich endlich mit Ehren an. Wenn ich nur dich habe, ſo frag ich<lb/> nichts nach Himmel und Erden, wenn mir gleich Leib und Seele<lb/> verſchmacht, ſo biſt du doch, GOtt, allezeit meines Herzens Troſt<lb/> und mein Theil.</hi> Pſ. 73, 23-26. ſ. a. Pſ. 16, 8. Ein Kind im Chriſtenthum<lb/> will nicht nur Chriſtum, ſondern auch viel ſüſſes, und es bekommt es auch oft,<lb/> damit ihm die Welt bitter werde. Ein Geübter iſt zufrieden, daß er nur Ihn<lb/> hat, und Kind iſt, und der trauet mehr auf GOttes Wort und Bund, als<lb/> auf ſüſſes Gefühl, das in Dürre und Anfechtung oft fehlt.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Ich verbleibe doch an dir, denn du ſteheſt mir zur Seiten,</l><lb/> <l>Ja du hälteſt meine Hand; bin ich in Gefahr zu gleiten,</l><lb/> <l>Hebſt und leiteſt du mich Schwachen ſelbſt nach deinem Rath und Sinn,</l><lb/> <l>Alsdenn nimmſt du mich mit Ehren ſelig von der Welt dahin.</l><lb/> <l>Halte mich inſonderheit, und laß du mich Kraft empfinden,</l><lb/> <l>Wenn das lüſtern Fleiſch ſich regt, und die Welt mich will verbinden:</l><lb/> <l>Denn wenn deine Weid’ entzogen, hungert manchen nach der Welt;</l><lb/> <l>Drum laß mich dein Manna ſchmecken, das mir ihre Koſt vergällt.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [45/0057]
14. Febr.
Dennoch bleibe ich ſtets an dir: Denn du hälteſt mich bey meiner
rechten Hand, du leiteſt mich nach deinem Rath, und nimmſt
mich endlich mit Ehren an. Wenn ich nur dich habe, ſo frag ich
nichts nach Himmel und Erden, wenn mir gleich Leib und Seele
verſchmacht, ſo biſt du doch, GOtt, allezeit meines Herzens Troſt
und mein Theil. Pſ. 73, 23-26. ſ. a. Pſ. 16, 8. Ein Kind im Chriſtenthum
will nicht nur Chriſtum, ſondern auch viel ſüſſes, und es bekommt es auch oft,
damit ihm die Welt bitter werde. Ein Geübter iſt zufrieden, daß er nur Ihn
hat, und Kind iſt, und der trauet mehr auf GOttes Wort und Bund, als
auf ſüſſes Gefühl, das in Dürre und Anfechtung oft fehlt.
Ich verbleibe doch an dir, denn du ſteheſt mir zur Seiten,
Ja du hälteſt meine Hand; bin ich in Gefahr zu gleiten,
Hebſt und leiteſt du mich Schwachen ſelbſt nach deinem Rath und Sinn,
Alsdenn nimmſt du mich mit Ehren ſelig von der Welt dahin.
Halte mich inſonderheit, und laß du mich Kraft empfinden,
Wenn das lüſtern Fleiſch ſich regt, und die Welt mich will verbinden:
Denn wenn deine Weid’ entzogen, hungert manchen nach der Welt;
Drum laß mich dein Manna ſchmecken, das mir ihre Koſt vergällt.
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