Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.9. Mart. Die Geduld des HErrn achtet für eure Seligkeit. 2 Petr. 3, 15. Wie soll ich doch dein Lob vermehren? wie deine Treu und Langmuth ehren, Die mich bey mancher Frevelthat, o grosser GOtt! getragen hat? Ich hatte wider mein Gewissen den Liebesbund mit dir zerrissen, Ich wich von schon betret'nem Steg', und dennoch warfst du mich nicht weg. Du hast mein Elend mir entdecket, und selbst mich wieder aufgewecket, O wie ein treuer GOtt bist du! Du läst im Fleisch mir keine Ruh. Drum sey dir Preis, Dank, Kraft und Stärke für deiner Liebe Wun- derwerke, Für deine Langmuth, Treu und Huld, für dein' Erbarmung und Geduld. Hilf auch, daß mich doch solche Güte mit Scham und Weh muth überschütte, Daß alle Sünd und Heucheley mir nur noch mehr verekelt sey. Ach! wenn ich, wie ich dich betrübte, nun zehnmal mehr're Treu ausübte! O, daß mein Herz durch deine Treu, nun gänzlich umgeschmolzen sey! 9. Mart. Die Geduld des HErrn achtet für eure Seligkeit. 2 Petr. 3, 15. Wie ſoll ich doch dein Lob vermehren? wie deine Treu und Langmuth ehren, Die mich bey mancher Frevelthat, o groſſer GOtt! getragen hat? Ich hatte wider mein Gewiſſen den Liebesbund mit dir zerriſſen, Ich wich von ſchon betret’nem Steg’, und dennoch warfſt du mich nicht weg. Du haſt mein Elend mir entdecket, und ſelbſt mich wieder aufgewecket, O wie ein treuer GOtt biſt du! Du läſt im Fleiſch mir keine Ruh. Drum ſey dir Preis, Dank, Kraft und Stärke für deiner Liebe Wun- derwerke, Für deine Langmuth, Treu und Huld, für dein’ Erbarmung und Geduld. Hilf auch, daß mich doch ſolche Güte mit Scham und Weh muth überſchütte, Daß alle Sünd und Heucheley mir nur noch mehr verekelt ſey. Ach! wenn ich, wie ich dich betrübte, nun zehnmal mehr’re Treu ausübte! O, daß mein Herz durch deine Treu, nun gänzlich umgeſchmolzen ſey! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0080" n="68"/> <div n="2"> <dateline>9. <hi rendition="#aq">Mart.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi><hi rendition="#fr">ie Geduld des HErrn achtet für eure Seligkeit.</hi> 2 Petr. 3, 15.<lb/> Damit auch noch die Gläubigen wegen ihres itzigen Zuſtandes dieſe<lb/> Geduld für ihre Seligkeit achten, und auch mit andern Geduld haben; ſo<lb/> gehts mit der Erneurung nicht ſo geſchwinde zu.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Wie ſoll ich doch dein Lob vermehren? wie deine Treu und Langmuth ehren,</l><lb/> <l>Die mich bey mancher Frevelthat, o groſſer GOtt! getragen hat?</l><lb/> <l>Ich hatte wider mein Gewiſſen den Liebesbund mit dir zerriſſen,</l><lb/> <l>Ich wich von ſchon betret’nem Steg’, und dennoch warfſt du mich nicht weg.</l><lb/> <l>Du haſt mein Elend mir entdecket, und ſelbſt mich wieder aufgewecket,</l><lb/> <l>O wie ein treuer GOtt biſt du! Du läſt im Fleiſch mir keine Ruh.</l><lb/> <l>Drum ſey dir Preis, Dank, Kraft und Stärke für deiner Liebe Wun-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">derwerke,</hi> </l><lb/> <l>Für deine Langmuth, Treu und Huld, für dein’ Erbarmung und Geduld.</l><lb/> <l>Hilf auch, daß mich doch ſolche Güte mit Scham und Weh muth überſchütte,</l><lb/> <l>Daß alle Sünd und Heucheley mir nur noch mehr verekelt ſey.</l><lb/> <l>Ach! wenn ich, wie ich dich betrübte, nun zehnmal mehr’re Treu ausübte!</l><lb/> <l>O, daß mein Herz durch deine Treu, nun gänzlich umgeſchmolzen ſey!</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [68/0080]
9. Mart.
Die Geduld des HErrn achtet für eure Seligkeit. 2 Petr. 3, 15.
Damit auch noch die Gläubigen wegen ihres itzigen Zuſtandes dieſe
Geduld für ihre Seligkeit achten, und auch mit andern Geduld haben; ſo
gehts mit der Erneurung nicht ſo geſchwinde zu.
Wie ſoll ich doch dein Lob vermehren? wie deine Treu und Langmuth ehren,
Die mich bey mancher Frevelthat, o groſſer GOtt! getragen hat?
Ich hatte wider mein Gewiſſen den Liebesbund mit dir zerriſſen,
Ich wich von ſchon betret’nem Steg’, und dennoch warfſt du mich nicht weg.
Du haſt mein Elend mir entdecket, und ſelbſt mich wieder aufgewecket,
O wie ein treuer GOtt biſt du! Du läſt im Fleiſch mir keine Ruh.
Drum ſey dir Preis, Dank, Kraft und Stärke für deiner Liebe Wun-
derwerke,
Für deine Langmuth, Treu und Huld, für dein’ Erbarmung und Geduld.
Hilf auch, daß mich doch ſolche Güte mit Scham und Weh muth überſchütte,
Daß alle Sünd und Heucheley mir nur noch mehr verekelt ſey.
Ach! wenn ich, wie ich dich betrübte, nun zehnmal mehr’re Treu ausübte!
O, daß mein Herz durch deine Treu, nun gänzlich umgeſchmolzen ſey!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern:
Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |