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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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des Königreichs Franckreich.
hinterbliebene Regentin die Herrschaft des König-
reichs Burgund fortführet.

Clotarius suchet die von Theodebert und Thier-
ry
ihm abgenommene Städte wieder einzunehmen.
Brunehild will den Gros-Hofmeister in Burgund
Varnaquier
lassen aus dem Wege schaffen. Dieses
wird ihm wunderlich kund gethan. Er macht ein
geheim Verständniß mit denen Generalen der Bur-
gundi
schen Armee und mit Clotario selbst. Also
werden alle des Königes Thierry junge Printzen in
der Schlacht gefangen/ und bis auf Meroveum ge-
tödtet/ weil diesen Clotarius aus der Taufe geho-
ben; Er wird aber in ein Kloster gesperret. Bru-
nehild retirir
et sich/ wird aber von Varnaquier aus-
gekundschaffet/ und zu Clotario durch die Verspre-
chung gelocket/ als wolte er sie heyrathen. Allein/
da sie sich einfindet/ wirft ihr Clotarius die an so
vielen Königen begangene Mordthaten vor/ läßt
sie foltern/ hernach auf ein Kameel setzen/ und um
seine gantze Armee herum zum Schau-Spiele füh-
ren. Nach diesem bindet man sie an eines unbän-
digen Pferdes Schwantz/ läßt sie durch Dornen
und über Stock und Steine schleppen: Endlich
wird ihr Cörper in Stücken zerrissen/ die zerstreue-
ten Glieder gesammlet/ zu Asche verbrannt/ und die
Asche in die Luft gestreuet. Clotarius wird dar-
auf Herr über gantz Franckreich/ und Varnaquier
von ihm aufs neue zum Gros-Hofmeister in Bur-
gundien
auf Zeit seines Lebens bestätiget. p. 218.

Ende des achten Buchs.

Das
F 5

des Koͤnigreichs Franckreich.
hinterbliebene Regentin die Herrſchaft des Koͤnig-
reichs Burgund fortfuͤhret.

Clotarius ſuchet die von Theodebert und Thier-
ry
ihm abgenommene Staͤdte wieder einzunehmen.
Brunehild will den Gros-Hofmeiſter in Burgund
Varnaquier
laſſen aus dem Wege ſchaffen. Dieſes
wird ihm wunderlich kund gethan. Er macht ein
geheim Verſtaͤndniß mit denen Generalen der Bur-
gundi
ſchen Armée und mit Clotario ſelbſt. Alſo
werden alle des Koͤniges Thierry junge Printzen in
der Schlacht gefangen/ und bis auf Meroveum ge-
toͤdtet/ weil dieſen Clotarius aus der Taufe geho-
ben; Er wird aber in ein Kloſter geſperret. Bru-
nehild retirir
et ſich/ wird aber von Varnaquier aus-
gekundſchaffet/ und zu Clotario durch die Verſpre-
chung gelocket/ als wolte er ſie heyrathen. Allein/
da ſie ſich einfindet/ wirft ihr Clotarius die an ſo
vielen Koͤnigen begangene Mordthaten vor/ laͤßt
ſie foltern/ hernach auf ein Kameel ſetzen/ und um
ſeine gantze Armée herum zum Schau-Spiele fuͤh-
ren. Nach dieſem bindet man ſie an eines unbaͤn-
digen Pferdes Schwantz/ laͤßt ſie durch Dornen
und uͤber Stock und Steine ſchleppen: Endlich
wird ihr Coͤrper in Stuͤcken zerriſſen/ die zerſtreue-
ten Glieder geſammlet/ zu Aſche verbrannt/ und die
Aſche in die Luft geſtreuet. Clotarius wird dar-
auf Herr uͤber gantz Franckreich/ und Varnaquier
von ihm aufs neue zum Gros-Hofmeiſter in Bur-
gundien
auf Zeit ſeines Lebens beſtaͤtiget. p. 218.

Ende des achten Buchs.

Das
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[89/0109] des Koͤnigreichs Franckreich. hinterbliebene Regentin die Herrſchaft des Koͤnig- reichs Burgund fortfuͤhret. Clotarius ſuchet die von Theodebert und Thier- ry ihm abgenommene Staͤdte wieder einzunehmen. Brunehild will den Gros-Hofmeiſter in Burgund Varnaquier laſſen aus dem Wege ſchaffen. Dieſes wird ihm wunderlich kund gethan. Er macht ein geheim Verſtaͤndniß mit denen Generalen der Bur- gundiſchen Armée und mit Clotario ſelbſt. Alſo werden alle des Koͤniges Thierry junge Printzen in der Schlacht gefangen/ und bis auf Meroveum ge- toͤdtet/ weil dieſen Clotarius aus der Taufe geho- ben; Er wird aber in ein Kloſter geſperret. Bru- nehild retiriret ſich/ wird aber von Varnaquier aus- gekundſchaffet/ und zu Clotario durch die Verſpre- chung gelocket/ als wolte er ſie heyrathen. Allein/ da ſie ſich einfindet/ wirft ihr Clotarius die an ſo vielen Koͤnigen begangene Mordthaten vor/ laͤßt ſie foltern/ hernach auf ein Kameel ſetzen/ und um ſeine gantze Armée herum zum Schau-Spiele fuͤh- ren. Nach dieſem bindet man ſie an eines unbaͤn- digen Pferdes Schwantz/ laͤßt ſie durch Dornen und uͤber Stock und Steine ſchleppen: Endlich wird ihr Coͤrper in Stuͤcken zerriſſen/ die zerſtreue- ten Glieder geſammlet/ zu Aſche verbrannt/ und die Aſche in die Luft geſtreuet. Clotarius wird dar- auf Herr uͤber gantz Franckreich/ und Varnaquier von ihm aufs neue zum Gros-Hofmeiſter in Bur- gundien auf Zeit ſeines Lebens beſtaͤtiget. p. 218. Ende des achten Buchs. Das F 5

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/109>, abgerufen am 22.12.2024.