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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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des Königreichs Franckreich.
aber zu Chartres von Clotarii Leuten ermordet/
wiewol er sein Leben theuer verkaufft und viele
mit in Tod nimmt/ auch Arnebert, welcher des Kö-
niges Ordre bey dieser Ermordung exequiret/
noch selbiges Jahr auf Clotarii Befehl den Kopf
lassen muß/ weil er in Verdacht gefallen/ mit der
Königin ein heimlich Verständniß zu haben p. 231.

Clotarius stirbet im Jahr Christi 628. nach-
dem er drey und viertzig Jahr löblich regieret hat:
Hinterläßt zweene Söhne/ Dagobertum von der
Königin Bertrud, und Aribertum, dessen Mutter
unbekannt. Dagobert bemeistert sich gantz Franck-
reichs. Tritt Ariberten Aquitanien ab. Jst ein
sehr gerechter Herr; und höret aller Armen/ Witt-
wen und Wäysen ihre Klagen bis in die Nacht. p.
235. Henget aber der Liebe sehr nach; Verstößt sei-
ne Gemahlin/ nimmt eine von ihren Kammer-
Fräulein Nantilde; Läßt solche das folgende Jahr
wieder fahren/ und nimmt ein junges schönes Mägd-
lein/ Ragnatrudis genannt/ davon er noch selbiges
Jahr einen Sohn zeuget/ Sigibert Namens. Er
regieret löblich/ so lange er Pipini und Cuniberti Bi-
schoffs von Cölln guten Rathschlägen folget. Nach-
dem aber läßt er sich den Geitz verführen/ dencket
nur auf Vermehrung seiner Schätze/ presset die Un-
terthanen/ beraubet die Kirchen/ hat drey Gemah-
linnen/ denen er den Titul der Königinnen giebet/
und viele Kebs-Weiber. p. 237.

Die Unterthanen seufftzen unter denen Pressuren
und Uppigkeiten des Hofes. Pipin wird nicht
mehr vom Könige gehöret; Sondern die Fuchs-

schwän-

des Koͤnigreichs Franckreich.
aber zu Chartres von Clotarii Leuten ermordet/
wiewol er ſein Leben theuer verkaufft und viele
mit in Tod nimmt/ auch Arnebert, welcher des Koͤ-
niges Ordre bey dieſer Ermordung exequiret/
noch ſelbiges Jahr auf Clotarii Befehl den Kopf
laſſen muß/ weil er in Verdacht gefallen/ mit der
Koͤnigin ein heimlich Verſtaͤndniß zu haben p. 231.

Clotarius ſtirbet im Jahr Chriſti 628. nach-
dem er drey und viertzig Jahr loͤblich regieret hat:
Hinterlaͤßt zweene Soͤhne/ Dagobertum von der
Koͤnigin Bertrud, und Aribertum, deſſen Mutter
unbekannt. Dagobert bemeiſtert ſich gantz Franck-
reichs. Tritt Ariberten Aquitanien ab. Jſt ein
ſehr gerechter Herr; und hoͤret aller Armen/ Witt-
wen und Waͤyſen ihre Klagen bis in die Nacht. p.
235. Henget aber der Liebe ſehr nach; Verſtoͤßt ſei-
ne Gemahlin/ nimmt eine von ihren Kammer-
Fraͤulein Nantilde; Laͤßt ſolche das folgende Jahr
wieder fahren/ und nim̃t ein junges ſchoͤnes Maͤgd-
lein/ Ragnatrudis genannt/ davon er noch ſelbiges
Jahr einen Sohn zeuget/ Sigibert Namens. Er
regieret loͤblich/ ſo lange er Pipini und Cuniberti Bi-
ſchoffs von Coͤlln guten Rathſchlaͤgen folget. Nach-
dem aber laͤßt er ſich den Geitz verfuͤhren/ dencket
nur auf Vermehrung ſeiner Schaͤtze/ preſſet die Un-
terthanen/ beraubet die Kirchen/ hat drey Gemah-
linnen/ denen er den Titul der Koͤniginnen giebet/
und viele Kebs-Weiber. p. 237.

Die Unterthanen ſeufftzen unter denen Preſſuren
und Uppigkeiten des Hofes. Pipin wird nicht
mehr vom Koͤnige gehoͤret; Sondern die Fuchs-

ſchwaͤn-
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[93/0113] des Koͤnigreichs Franckreich. aber zu Chartres von Clotarii Leuten ermordet/ wiewol er ſein Leben theuer verkaufft und viele mit in Tod nimmt/ auch Arnebert, welcher des Koͤ- niges Ordre bey dieſer Ermordung exequiret/ noch ſelbiges Jahr auf Clotarii Befehl den Kopf laſſen muß/ weil er in Verdacht gefallen/ mit der Koͤnigin ein heimlich Verſtaͤndniß zu haben p. 231. Clotarius ſtirbet im Jahr Chriſti 628. nach- dem er drey und viertzig Jahr loͤblich regieret hat: Hinterlaͤßt zweene Soͤhne/ Dagobertum von der Koͤnigin Bertrud, und Aribertum, deſſen Mutter unbekannt. Dagobert bemeiſtert ſich gantz Franck- reichs. Tritt Ariberten Aquitanien ab. Jſt ein ſehr gerechter Herr; und hoͤret aller Armen/ Witt- wen und Waͤyſen ihre Klagen bis in die Nacht. p. 235. Henget aber der Liebe ſehr nach; Verſtoͤßt ſei- ne Gemahlin/ nimmt eine von ihren Kammer- Fraͤulein Nantilde; Laͤßt ſolche das folgende Jahr wieder fahren/ und nim̃t ein junges ſchoͤnes Maͤgd- lein/ Ragnatrudis genannt/ davon er noch ſelbiges Jahr einen Sohn zeuget/ Sigibert Namens. Er regieret loͤblich/ ſo lange er Pipini und Cuniberti Bi- ſchoffs von Coͤlln guten Rathſchlaͤgen folget. Nach- dem aber laͤßt er ſich den Geitz verfuͤhren/ dencket nur auf Vermehrung ſeiner Schaͤtze/ preſſet die Un- terthanen/ beraubet die Kirchen/ hat drey Gemah- linnen/ denen er den Titul der Koͤniginnen giebet/ und viele Kebs-Weiber. p. 237. Die Unterthanen ſeufftzen unter denen Preſſuren und Uppigkeiten des Hofes. Pipin wird nicht mehr vom Koͤnige gehoͤret; Sondern die Fuchs- ſchwaͤn-

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/113>, abgerufen am 22.12.2024.