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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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des Königreichs Franckreich.
müdet würde. Zwischen diesen beyden Ausschweif-
fungen nun vermeynet der Autor das Mittel ge-
funden zu haben/ daß er weder unnützlich wegen
Kürtze/ noch verdrüßlich wegen Weitläuftigkeit
seyn wolle. Jm übrigen aber solle man ihm nicht
vorwerffen/ daß er die Wahrheit gesparet: Sondern
er habe der schlimmen Fürsten ihre böse Thaten ge-
scholten; die guten aber gelobet/ ohne darauf zu
sehen/ von was vor Nation daß sie wären/ indem
die Tugend in iedwedem Lande könne zu finden seyn/
und das Lob ein Tribut/ welchen man ihr überall
schuldig wäre.

Jndem er sich der Wahrheit und Aufrichtigkeit
rühmet/ nimmt er Anlaß/ ein Buch zu schelten wel-
ches Monsieur le Vassor unter dem Titul Histoire
de Louis XIII.
lassen herausgehen/ der sich auch
rechtfertigen wolte/ als schriebe er aufrichtig/ da er
doch nur grobe Beschimpfungen und Injurien/ da-
mit er grosse Herren unverantwortlich darinnen
angriffe/ durch diese Beschönung zu excusiren ver-
meynete.

Hierauf bekennet er/ daß die Geschichte des er-
sten Stammes/ von welchem er anhebet/ mit vielen
ungewissen Thaten angefüllet/ die von den Frantzö-
ischen Sitten dieser Zeit gäntzlich unterschieden wä-
ren. Doch habe er sich dasjenige darinnen zu
Nutze gemacht/ was er von seinen Vorgängern in
solchen Beschreibungen am richtigsten befunden.
Er wolle auch nicht viel in der Vorrede wegen der
Sitten und Gewohnheiten derer Zeiten berühren/
deren Geschichte er schriebe: Man würde solche in

dem
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des Koͤnigreichs Franckreich.
muͤdet wuͤrde. Zwiſchen dieſen beyden Ausſchweif-
fungen nun vermeynet der Autor das Mittel ge-
funden zu haben/ daß er weder unnuͤtzlich wegen
Kuͤrtze/ noch verdruͤßlich wegen Weitlaͤuftigkeit
ſeyn wolle. Jm uͤbrigen aber ſolle man ihm nicht
vorwerffen/ daß er die Wahrheit geſparet: Sondern
er habe der ſchlimmen Fuͤrſten ihre boͤſe Thaten ge-
ſcholten; die guten aber gelobet/ ohne darauf zu
ſehen/ von was vor Nation daß ſie waͤren/ indem
die Tugend in iedwedem Lande koͤnne zu finden ſeyn/
und das Lob ein Tribut/ welchen man ihr uͤberall
ſchuldig waͤre.

Jndem er ſich der Wahrheit und Aufrichtigkeit
ruͤhmet/ nimmt er Anlaß/ ein Buch zu ſchelten wel-
ches Monſieur le Vaſſor unter dem Titul Hiſtoire
de Louis XIII.
laſſen herausgehen/ der ſich auch
rechtfertigen wolte/ als ſchriebe er aufrichtig/ da er
doch nur grobe Beſchimpfungen und Injurien/ da-
mit er groſſe Herren unverantwortlich darinnen
angriffe/ durch dieſe Beſchoͤnung zu excuſiren ver-
meynete.

Hierauf bekennet er/ daß die Geſchichte des er-
ſten Stammes/ von welchem er anhebet/ mit vielen
ungewiſſen Thaten angefuͤllet/ die von den Frantzoͤ-
iſchen Sitten dieſer Zeit gaͤntzlich unterſchieden waͤ-
ren. Doch habe er ſich dasjenige darinnen zu
Nutze gemacht/ was er von ſeinen Vorgaͤngern in
ſolchen Beſchreibungen am richtigſten befunden.
Er wolle auch nicht viel in der Vorrede wegen der
Sitten und Gewohnheiten derer Zeiten beruͤhren/
deren Geſchichte er ſchriebe: Man wuͤrde ſolche in

dem
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[3/0023] des Koͤnigreichs Franckreich. muͤdet wuͤrde. Zwiſchen dieſen beyden Ausſchweif- fungen nun vermeynet der Autor das Mittel ge- funden zu haben/ daß er weder unnuͤtzlich wegen Kuͤrtze/ noch verdruͤßlich wegen Weitlaͤuftigkeit ſeyn wolle. Jm uͤbrigen aber ſolle man ihm nicht vorwerffen/ daß er die Wahrheit geſparet: Sondern er habe der ſchlimmen Fuͤrſten ihre boͤſe Thaten ge- ſcholten; die guten aber gelobet/ ohne darauf zu ſehen/ von was vor Nation daß ſie waͤren/ indem die Tugend in iedwedem Lande koͤnne zu finden ſeyn/ und das Lob ein Tribut/ welchen man ihr uͤberall ſchuldig waͤre. Jndem er ſich der Wahrheit und Aufrichtigkeit ruͤhmet/ nimmt er Anlaß/ ein Buch zu ſchelten wel- ches Monſieur le Vaſſor unter dem Titul Hiſtoire de Louis XIII. laſſen herausgehen/ der ſich auch rechtfertigen wolte/ als ſchriebe er aufrichtig/ da er doch nur grobe Beſchimpfungen und Injurien/ da- mit er groſſe Herren unverantwortlich darinnen angriffe/ durch dieſe Beſchoͤnung zu excuſiren ver- meynete. Hierauf bekennet er/ daß die Geſchichte des er- ſten Stammes/ von welchem er anhebet/ mit vielen ungewiſſen Thaten angefuͤllet/ die von den Frantzoͤ- iſchen Sitten dieſer Zeit gaͤntzlich unterſchieden waͤ- ren. Doch habe er ſich dasjenige darinnen zu Nutze gemacht/ was er von ſeinen Vorgaͤngern in ſolchen Beſchreibungen am richtigſten befunden. Er wolle auch nicht viel in der Vorrede wegen der Sitten und Gewohnheiten derer Zeiten beruͤhren/ deren Geſchichte er ſchriebe: Man wuͤrde ſolche in dem A 2

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/23>, abgerufen am 09.11.2024.