Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.Denckwürdigkeiten der ihn auch gantz gerne aufnimmt/ und alle Liebeund Höfligkeit erweiset. Nach seiner Abreise aus Franckreich schreiten Da nun selbige in die acht Jahr unter ei- Vor-
Denckwuͤrdigkeiten der ihn auch gantz gerne aufnimmt/ und alle Liebeund Hoͤfligkeit erweiſet. Nach ſeiner Abreiſe aus Franckreich ſchreiten Da nun ſelbige in die acht Jahr unter ei- Vor-
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Denckwuͤrdigkeiten
der ihn auch gantz gerne aufnimmt/ und alle Liebe
und Hoͤfligkeit erweiſet.
Nach ſeiner Abreiſe aus Franckreich ſchreiten
die Francken zur Wahl eines andern Koͤniges/
und nehmen auf Einrathen des Viomades, der
bey ihnen in groſſem Anſehen iſt/ den Roͤmiſchen
Feld-Herrn/ Graf Gilles, dazu. Dieſer/ gegen
Viomades ſich erkenntlich zu bezeigen/ machet ihn
zu ſeinem geheimeſten Rathe: Viomades, welcher
wohl weiß/ wie geitzig daß Gilles iſt/ giebt ihm
Einſchlaͤge/ er ſolte nur recht ſchwere Schatzun-
gen auf das Volck legen; damit er dieſe ſonſt
hochmuͤthige und zu freche Nation deſto beſſer zu
paaren braͤchte. Gilles thut ſolches/ bringet groſ-
ſes Reichthum dadurch zuſammen; Allein er la-
det ſich auch zugleich aller Unterthanen Haß
auf.
Da nun ſelbige in die acht Jahr unter ei-
nem ſo harten Joche geſchmachtet/ traͤgt Vioma-
des dem Koͤnig Gilles vor/ als ob einige der vor-
nehmſten Herren wegen ſeiner Abſetzung vom
Throne gefaͤhrliche Anſchlaͤge macheten/ nennet
ihm auch einige/ und zwar die/ welche er weiß/
daß ſie dem Koͤnig Childeric am meiſten zu wi-
der ſind. Dieſe nun laͤßt Gilles aus dem Mit-
tel raͤumen/ dadurch er vollends der groͤßten Fa-
milien ihre Feindſchaft auf ſich ziehet/ und man oͤf-
fentlich uͤber ſeine Tyranney klaget. Viomades
nimmt die Zeit in acht/ dem verjagten Koͤnige Chil-
deric das Wort zu reden/ daß man denſelben wie-
der zuruͤck ruffen moͤchte. p. 69. Er gewinnet der
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