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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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des Königreichs Franckreich.
set/ und über die massen schöne siehet. Weil sie nun
besorget/ ihr Gemahl möchte sich in diese neu her-
vorsteigende Schönheit selbst verlieben/ läßt sie
vor solcher ihrer Tochter ihren Wagen gantz
unbändige wilde Stiere vorspannen/ welche sie von
der Brücke zu Verdun in die Meuse hinein stür-
tzen. Diese grausame That macht sie bey den
Frantzosen so verhast/ daß sie den König instän-
dig bitten eine so tyrannische Gemahlin wieder
von sich zu schaffen. Theodebert willfahret/
verstößt Deuterien, und nimmt seine erste Gemah-
lin Wisgarden wieder zu sich. p. 210.

Theodebert tritt darauff mit König Childe-
berten
in eine Allianz, Clotarium zu überziehen:
als Clotilde, die sich dazumahl zu Tours befindet/
und annoch Clodomirs ermordeten beyden Prin-
tzen beweinet/ vernimmt/ wie abermahl ihre Kin-
der einander den Untergang zubereiten/ begiebt
sie sich zu des heyligen Martini Grabe/ fastet/
weinet/ bethet daselbst Tag und Nacht/ daß doch
GOtt endlich so vieles Unglück ihres Hauses
wolle lassen auffhören. Sie wird erhöret/ und
als die beyden Könige Clotari Lager eben stür-
men wollen/ kömmt ein so gewaltiges Ungewit-
ter mit Donner/ Blitz/ Hagel/ Wind und Schlo-
sen/ daß viele Soldaten und Pferde davon getöd-
tet oder doch beschädiget werden. Jn
Clotarii Lager aber spüret man nicht das
geringste von solchem Wetter. Also fürch-
ten sie sich vor einer höhern Macht/
und da Clotarius nichts als seinen Unter-

gang
D 4

des Koͤnigreichs Franckreich.
ſet/ und uͤber die maſſen ſchoͤne ſiehet. Weil ſie nun
beſorget/ ihr Gemahl moͤchte ſich in dieſe neu her-
vorſteigende Schoͤnheit ſelbſt verlieben/ laͤßt ſie
vor ſolcher ihrer Tochter ihren Wagen gantz
unbaͤndige wilde Stiere vorſpannen/ welche ſie von
der Bruͤcke zu Verdun in die Meuſe hinein ſtuͤr-
tzen. Dieſe grauſame That macht ſie bey den
Frantzoſen ſo verhaſt/ daß ſie den Koͤnig inſtaͤn-
dig bitten eine ſo tyranniſche Gemahlin wieder
von ſich zu ſchaffen. Theodebert willfahret/
verſtoͤßt Deuterien, und nimmt ſeine erſte Gemah-
lin Wisgarden wieder zu ſich. p. 210.

Theodebert tritt darauff mit Koͤnig Childe-
berten
in eine Allianz, Clotarium zu uͤberziehen:
als Clotilde, die ſich dazumahl zu Tours befindet/
und annoch Clodomirs ermordeten beyden Prin-
tzen beweinet/ vernimmt/ wie abermahl ihre Kin-
der einander den Untergang zubereiten/ begiebt
ſie ſich zu des heyligen Martini Grabe/ faſtet/
weinet/ bethet daſelbſt Tag und Nacht/ daß doch
GOtt endlich ſo vieles Ungluͤck ihres Hauſes
wolle laſſen auffhoͤren. Sie wird erhoͤret/ und
als die beyden Koͤnige Clotari Lager eben ſtuͤr-
men wollen/ koͤmmt ein ſo gewaltiges Ungewit-
ter mit Donner/ Blitz/ Hagel/ Wind und Schlo-
ſen/ daß viele Soldaten und Pferde davon getoͤd-
tet oder doch beſchaͤdiget werden. Jn
Clotarii Lager aber ſpuͤret man nicht das
geringſte von ſolchem Wetter. Alſo fuͤrch-
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und da Clotarius nichts als ſeinen Unter-

gang
D 4
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[55/0075] des Koͤnigreichs Franckreich. ſet/ und uͤber die maſſen ſchoͤne ſiehet. Weil ſie nun beſorget/ ihr Gemahl moͤchte ſich in dieſe neu her- vorſteigende Schoͤnheit ſelbſt verlieben/ laͤßt ſie vor ſolcher ihrer Tochter ihren Wagen gantz unbaͤndige wilde Stiere vorſpannen/ welche ſie von der Bruͤcke zu Verdun in die Meuſe hinein ſtuͤr- tzen. Dieſe grauſame That macht ſie bey den Frantzoſen ſo verhaſt/ daß ſie den Koͤnig inſtaͤn- dig bitten eine ſo tyranniſche Gemahlin wieder von ſich zu ſchaffen. Theodebert willfahret/ verſtoͤßt Deuterien, und nimmt ſeine erſte Gemah- lin Wisgarden wieder zu ſich. p. 210. Theodebert tritt darauff mit Koͤnig Childe- berten in eine Allianz, Clotarium zu uͤberziehen: als Clotilde, die ſich dazumahl zu Tours befindet/ und annoch Clodomirs ermordeten beyden Prin- tzen beweinet/ vernimmt/ wie abermahl ihre Kin- der einander den Untergang zubereiten/ begiebt ſie ſich zu des heyligen Martini Grabe/ faſtet/ weinet/ bethet daſelbſt Tag und Nacht/ daß doch GOtt endlich ſo vieles Ungluͤck ihres Hauſes wolle laſſen auffhoͤren. Sie wird erhoͤret/ und als die beyden Koͤnige Clotari Lager eben ſtuͤr- men wollen/ koͤmmt ein ſo gewaltiges Ungewit- ter mit Donner/ Blitz/ Hagel/ Wind und Schlo- ſen/ daß viele Soldaten und Pferde davon getoͤd- tet oder doch beſchaͤdiget werden. Jn Clotarii Lager aber ſpuͤret man nicht das geringſte von ſolchem Wetter. Alſo fuͤrch- ten ſie ſich vor einer hoͤhern Macht/ und da Clotarius nichts als ſeinen Unter- gang D 4

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/75>, abgerufen am 09.11.2024.