Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.Reise-Beschreibung König der Geloffen, so Amel hiesse/ wäre der mäch-tigste/ und regierte souverain. Der Serener ih- rer nennete sich Juin, von der Barbeciner ihren habe er den Nahmen nicht erfahren können. Jn allen diesen Ländern aber wäre die Hitze im Monat Januario stärcker/ als bey uns in Hundstagen: Jm September hätten sie ihre Erndte/ da sie in 3. Monaten pflügeten/ saeten und einernedten. Sie pflügten mit den Händen/ hätten die Pfeiffe stets im Maule/ und wenn sie eine Stunde gearbeitet/ so schwatzten sie zweye. Denn sie der Arbeit so feind/ daß sie lieber Wurtzeln nageten/ als das sonst so fruchtbare Land zu ihrer Nahrung genugsam bau- eten. Nach diesem meldet der Autor von Palmen- Man fände in selbigen Ländern eine grosse Men- Die Elephanten blieben des Nachts offt in Dör- da-
Reiſe-Beſchreibung Koͤnig der Geloffen, ſo Amel hieſſe/ waͤre der maͤch-tigſte/ und regierte ſouverain. Der Serener ih- rer nennete ſich Juin, von der Barbeciner ihren habe er den Nahmen nicht erfahren koͤnnen. Jn allen dieſen Laͤndern aber waͤre die Hitze im Monat Januario ſtaͤrcker/ als bey uns in Hundstagen: Jm September haͤtten ſie ihre Erndte/ da ſie in 3. Monaten pfluͤgeten/ ſaeten und einernedten. Sie pfluͤgten mit den Haͤnden/ haͤtten die Pfeiffe ſtets im Maule/ und wenn ſie eine Stunde gearbeitet/ ſo ſchwatzten ſie zweye. Denn ſie der Arbeit ſo feind/ daß ſie lieber Wurtzeln nageten/ als das ſonſt ſo fruchtbare Land zu ihrer Nahrung genugſam bau- eten. Nach dieſem meldet der Autor von Palmen- Man faͤnde in ſelbigen Laͤndern eine groſſe Men- Die Elephanten blieben des Nachts offt in Doͤr- da-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0130" n="106"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Reiſe-Beſchreibung</hi></fw><lb/> Koͤnig der <hi rendition="#aq">Geloffen,</hi> ſo <hi rendition="#aq">Amel</hi> hieſſe/ waͤre der maͤch-<lb/> tigſte/ und regierte <hi rendition="#aq">ſouverain.</hi> Der <hi rendition="#aq">Serener</hi> ih-<lb/> rer nennete ſich <hi rendition="#aq">Juin,</hi> von der <hi rendition="#aq">Barbeciner</hi> ihren<lb/> habe er den Nahmen nicht erfahren koͤnnen. Jn<lb/> allen dieſen Laͤndern aber waͤre die Hitze im Monat<lb/><hi rendition="#aq">Januario</hi> ſtaͤrcker/ als bey uns in Hundstagen:<lb/> Jm <hi rendition="#aq">September</hi> haͤtten ſie ihre Erndte/ da ſie in 3.<lb/> Monaten pfluͤgeten/ ſaeten und einernedten. Sie<lb/> pfluͤgten mit den Haͤnden/ haͤtten die Pfeiffe ſtets<lb/> im Maule/ und wenn ſie eine Stunde gearbeitet/ ſo<lb/> ſchwatzten ſie zweye. Denn ſie der Arbeit ſo feind/<lb/> daß ſie lieber Wurtzeln nageten/ als das ſonſt ſo<lb/> fruchtbare Land zu ihrer Nahrung genugſam bau-<lb/> eten.</p><lb/> <p>Nach dieſem meldet der <hi rendition="#aq">Autor</hi> von Palmen-<lb/> Weine/ den ſie durch Einſchneidung in die Palmen-<lb/> Baͤume heraus zapffeten/ welcher den erſten Tag<lb/> ſehr lieblich zu trincken waͤre: Ein Baum gaͤbe et-<lb/> wan anderthalb Maß auf einmahl. Stuͤnde er uͤ-<lb/> ber einen Tag/ ſo waͤre er ſauer/ und machete ſehr<lb/> truncken. Eben dieſer Baum truͤge kleine <hi rendition="#aq">Cocos-</hi><lb/> Fruͤchte/ daraus man ein Oel/ ſo wie Veilchen roͤ-<lb/> che/ an Farbe wie Saffran/ und am Geſchmack wie<lb/> Oliven/ preſſete.</p><lb/> <p>Man faͤnde in ſelbigen Laͤndern eine groſſe Men-<lb/> ge von Elephanten/ Loͤwen/ Tygern/ Leopar-<lb/> den/ Baͤren/ Woͤlffen/ Tyger-Katzen/ Fuͤchſen<lb/> und andern/ deren Nahmen der <hi rendition="#aq">Autor</hi> nicht zu nen-<lb/> nen weiß.</p><lb/> <p>Die Elephanten blieben des Nachts offt in Doͤr-<lb/> fern/ denn ſie Liebhaber der Menſchen waͤren/ riſ-<lb/> ſen aber offt der <hi rendition="#aq">Negros</hi> Haͤuſer um/ und ſpieleten<lb/> <fw place="bottom" type="catch">da-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [106/0130]
Reiſe-Beſchreibung
Koͤnig der Geloffen, ſo Amel hieſſe/ waͤre der maͤch-
tigſte/ und regierte ſouverain. Der Serener ih-
rer nennete ſich Juin, von der Barbeciner ihren
habe er den Nahmen nicht erfahren koͤnnen. Jn
allen dieſen Laͤndern aber waͤre die Hitze im Monat
Januario ſtaͤrcker/ als bey uns in Hundstagen:
Jm September haͤtten ſie ihre Erndte/ da ſie in 3.
Monaten pfluͤgeten/ ſaeten und einernedten. Sie
pfluͤgten mit den Haͤnden/ haͤtten die Pfeiffe ſtets
im Maule/ und wenn ſie eine Stunde gearbeitet/ ſo
ſchwatzten ſie zweye. Denn ſie der Arbeit ſo feind/
daß ſie lieber Wurtzeln nageten/ als das ſonſt ſo
fruchtbare Land zu ihrer Nahrung genugſam bau-
eten.
Nach dieſem meldet der Autor von Palmen-
Weine/ den ſie durch Einſchneidung in die Palmen-
Baͤume heraus zapffeten/ welcher den erſten Tag
ſehr lieblich zu trincken waͤre: Ein Baum gaͤbe et-
wan anderthalb Maß auf einmahl. Stuͤnde er uͤ-
ber einen Tag/ ſo waͤre er ſauer/ und machete ſehr
truncken. Eben dieſer Baum truͤge kleine Cocos-
Fruͤchte/ daraus man ein Oel/ ſo wie Veilchen roͤ-
che/ an Farbe wie Saffran/ und am Geſchmack wie
Oliven/ preſſete.
Man faͤnde in ſelbigen Laͤndern eine groſſe Men-
ge von Elephanten/ Loͤwen/ Tygern/ Leopar-
den/ Baͤren/ Woͤlffen/ Tyger-Katzen/ Fuͤchſen
und andern/ deren Nahmen der Autor nicht zu nen-
nen weiß.
Die Elephanten blieben des Nachts offt in Doͤr-
fern/ denn ſie Liebhaber der Menſchen waͤren/ riſ-
ſen aber offt der Negros Haͤuſer um/ und ſpieleten
da-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDiese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |