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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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Historia vom Triumvirat
wartet Antonius Ankunfft zwischen Furcht und
Hoffnung p. 96. meynet doch sein Hertz zu gewin-
nen/ weil er schon ihrentwegen geseuffzet/ als er des
Gabinius Reuterey in Egypten commandiret.
Jhre ungemeine Schönheit und die Vortrefflichkeit
ihres Geistes und liebreitzende Conversation wird
sehr gerühmet p. 97. Sie antwortet denen ausländi-
schen Gesandten jedem in seiner Sprache ohne eini-
gen Dolmetscher; Dellius wird von Antonio an
sie geschicket/ sie abzuholen nach Cilicien/ allwo sie/
wegen ihrer bißherigen conduite bey den Römi-
schen Kriegen/ Rechenschafft geben soll. Sie machet
sich fertig/ Antonium zu sehen/ aber auf so eine ga-
lante
Manier/ daß sie ihn gleich sein Hertz durch ih-
re Bezauberungen zu entziehen trachtet. Als sie an
den Fluß Cydnus kömmt/ steigt sie in ein Schiff/ des-
sen Hintertheil von Golde/ die Segel von Purpur/
die Ruder von Silber; die die Sclaven nach dem
Tact einer lieblichen Music führen/ so auf dem Schiff
ist. Cleopatra befindet sich darauf auf einem von
Golde durchwirckten Zelt-Bettlein/ als Venus ge-
schmücket liegen/ wann sie aus dem Meere hervorge-
stiegen: Um sie herum spielen kleine Knaben von
ausbündiger Schönheit/ welche die Liebes-Götter
vorstellen/ und wehen ihr mit kostbaren Fliegenwe-
deln kühle Lufft zu. Die schönsten unter ihrem
Frauenzimmer haben sich als Nereides oder Gra-
tien
gekleidet/ und mit einer anmuthigen Unacht-
samkeit hin und wieder auf dem Bord oder an die
Schiffs-Seile gelehnet. Man verbrennet die treff-
lichsten Parfumen auf dem Schiff/ wovon ein ent-
zückender Geruch beyde Ufer anfüllet: Das Volck

läufft

Hiſtoria vom Triumvirat
wartet Antonius Ankunfft zwiſchen Furcht und
Hoffnung p. 96. meynet doch ſein Hertz zu gewin-
nen/ weil er ſchon ihrentwegen geſeuffzet/ als er des
Gabinius Reuterey in Egypten commandiret.
Jhre ungemeine Schoͤnheit und die Vortrefflichkeit
ihres Geiſtes und liebreitzende Converſation wird
ſehr geruͤhmet p. 97. Sie antwortet denen auslaͤndi-
ſchen Geſandten jedem in ſeiner Sprache ohne eini-
gen Dolmetſcher; Dellius wird von Antonio an
ſie geſchicket/ ſie abzuholen nach Cilicien/ allwo ſie/
wegen ihrer bißherigen conduite bey den Roͤmi-
ſchen Kriegen/ Rechenſchafft geben ſoll. Sie machet
ſich fertig/ Antonium zu ſehen/ aber auf ſo eine ga-
lante
Manier/ daß ſie ihn gleich ſein Hertz durch ih-
re Bezauberungen zu entziehen trachtet. Als ſie an
den Fluß Cydnus koͤm̃t/ ſteigt ſie in ein Schiff/ deſ-
ſen Hintertheil von Golde/ die Segel von Purpur/
die Ruder von Silber; die die Sclaven nach dem
Tact einer lieblichen Muſic fuͤhren/ ſo auf dem Schiff
iſt. Cleopatra befindet ſich darauf auf einem von
Golde durchwirckten Zelt-Bettlein/ als Venus ge-
ſchmuͤcket liegen/ wann ſie aus dem Meere hervorge-
ſtiegen: Um ſie herum ſpielen kleine Knaben von
ausbuͤndiger Schoͤnheit/ welche die Liebes-Goͤtter
vorſtellen/ und wehen ihr mit koſtbaren Fliegenwe-
deln kuͤhle Lufft zu. Die ſchoͤnſten unter ihrem
Frauenzimmer haben ſich als Nereides oder Gra-
tien
gekleidet/ und mit einer anmuthigen Unacht-
ſamkeit hin und wieder auf dem Bord oder an die
Schiffs-Seile gelehnet. Man verbrennet die treff-
lichſten Parfumen auf dem Schiff/ wovon ein ent-
zuͤckender Geruch beyde Ufer anfuͤllet: Das Volck

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[256/0284] Hiſtoria vom Triumvirat wartet Antonius Ankunfft zwiſchen Furcht und Hoffnung p. 96. meynet doch ſein Hertz zu gewin- nen/ weil er ſchon ihrentwegen geſeuffzet/ als er des Gabinius Reuterey in Egypten commandiret. Jhre ungemeine Schoͤnheit und die Vortrefflichkeit ihres Geiſtes und liebreitzende Converſation wird ſehr geruͤhmet p. 97. Sie antwortet denen auslaͤndi- ſchen Geſandten jedem in ſeiner Sprache ohne eini- gen Dolmetſcher; Dellius wird von Antonio an ſie geſchicket/ ſie abzuholen nach Cilicien/ allwo ſie/ wegen ihrer bißherigen conduite bey den Roͤmi- ſchen Kriegen/ Rechenſchafft geben ſoll. Sie machet ſich fertig/ Antonium zu ſehen/ aber auf ſo eine ga- lante Manier/ daß ſie ihn gleich ſein Hertz durch ih- re Bezauberungen zu entziehen trachtet. Als ſie an den Fluß Cydnus koͤm̃t/ ſteigt ſie in ein Schiff/ deſ- ſen Hintertheil von Golde/ die Segel von Purpur/ die Ruder von Silber; die die Sclaven nach dem Tact einer lieblichen Muſic fuͤhren/ ſo auf dem Schiff iſt. Cleopatra befindet ſich darauf auf einem von Golde durchwirckten Zelt-Bettlein/ als Venus ge- ſchmuͤcket liegen/ wann ſie aus dem Meere hervorge- ſtiegen: Um ſie herum ſpielen kleine Knaben von ausbuͤndiger Schoͤnheit/ welche die Liebes-Goͤtter vorſtellen/ und wehen ihr mit koſtbaren Fliegenwe- deln kuͤhle Lufft zu. Die ſchoͤnſten unter ihrem Frauenzimmer haben ſich als Nereides oder Gra- tien gekleidet/ und mit einer anmuthigen Unacht- ſamkeit hin und wieder auf dem Bord oder an die Schiffs-Seile gelehnet. Man verbrennet die treff- lichſten Parfumen auf dem Schiff/ wovon ein ent- zuͤckender Geruch beyde Ufer anfuͤllet: Das Volck laͤufft

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/284>, abgerufen am 21.11.2024.