Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.Die unterschiedlichen Kennzeichen welches sie sich zuziehet: doch auf das Mittel den-cken/ wie man solchem könne zuvor kommen/ oder selbiges gar vermeiden. Dieses ist der Friede/ selbi- ger weiß und kan die Ruhe des Hertzens und des Ge- müths verschaffen: dieser lehret auch/ sein Vermö- gen ohne Proceß zu erhalten/ oder doch also zu rech- ten/ daß man GOtt nicht beleidige. Der Friede. Das 12. Cap. Man muß von den Vortrefflichkeiten des Frie- Was ist das vor eine Schwachheit/ wenn man Der Friede bestehet in einer Vernunfft-mäßigen Man muß seine unruhigen Empfindungen/ |wel- nicht
Die unterſchiedlichen Kennzeichen welches ſie ſich zuziehet: doch auf das Mittel den-cken/ wie man ſolchem koͤnne zuvor kommen/ oder ſelbiges gar vermeiden. Dieſes iſt der Friede/ ſelbi- ger weiß und kan die Ruhe des Hertzens und des Ge- muͤths verſchaffen: dieſer lehret auch/ ſein Vermoͤ- gen ohne Proceß zu erhalten/ oder doch alſo zu rech- ten/ daß man GOtt nicht beleidige. Der Friede. Das 12. Cap. Man muß von den Vortrefflichkeiten des Frie- Was iſt das vor eine Schwachheit/ wenn man Der Friede beſtehet in einer Vernunfft-maͤßigen Man muß ſeine unruhigen Empfindungen/ |wel- nicht
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Die unterſchiedlichen Kennzeichen
welches ſie ſich zuziehet: doch auf das Mittel den-
cken/ wie man ſolchem koͤnne zuvor kommen/ oder
ſelbiges gar vermeiden. Dieſes iſt der Friede/ ſelbi-
ger weiß und kan die Ruhe des Hertzens und des Ge-
muͤths verſchaffen: dieſer lehret auch/ ſein Vermoͤ-
gen ohne Proceß zu erhalten/ oder doch alſo zu rech-
ten/ daß man GOtt nicht beleidige.
Der Friede.
Das 12. Cap.
Man muß von den Vortrefflichkeiten des Frie-
dens und von ſeinen Wirckungen/ wie auch
von der ſuͤßen und ruhigen Gluͤckſeligkeit/
die man nirgend/ als bey ihm antrifft/ wohl unterrich-
tet ſeyn/ wenn man ihn mit Nachdrucke ſuchen/ und
leichtlich finden will.
Was iſt das vor eine Schwachheit/ wenn man
dieſen gluͤckſeligen Fꝛieden/ der doch nichts anders als
eine Gabe des Hoͤchſten iſt/ vermeynet in einem Ler-
men eines Tumult-vollen Lebens/ uñ da das Gemuͤth
mit eitel Sorgen und Zanck angefuͤllet/ anzutreffen.
Der Friede beſtehet in einer Vernunfft-maͤßigen
Tugend/ oder in einer tugendhafften Vernunfft/ die
da einen rechten Willen in ſich haͤlt; ein geſundes Ur-
theil; ein Hertz/ welches feſt auf ſeiner Pflicht beſte-
het; und einen Verſtand/ der die Warheit erkennet/
ihr folget/ und ſie in allen Dingen liebet.
Man muß ſeine unruhigen Empfindungen/ |wel-
che unſer gantzes Leben einnehmen/ daͤmpffen/ und
moͤglichſt abſchaffen; den Eigennutz der uns anſchi-
ckelt/ alles zu wagen/ muß man auf die Seite ſetzen;
die Eigen-Liebe/ die uͤberall das Voraus haben will/
und die uns ſo offt betruͤget/ muß man gantz und gar
nicht
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