Tracht ihre Schönheit noch vollkommener zu ma- chen schiene.
So bald man in den Forst kam/ gieng die Lust an. Der alte Graf von Haro blieb bey der Königin von Navarra, und die Jugend folgete der Jagd mit sol- chem Ungestüm/ als dieses muntere Alter gemeinig- lich an sich hat.
Jmmittelst näherte sich der Printz von Asturias Villhorado, und ware unter andern von Printz Heinrico, Don Alphonso von Arragonien/ Don Federic de Leon, dem Hertzog von Arione, dem Reichs-Feldherrn von Castilien, Don Rodrigo de Pimantel, Don Pedro Suarez von Toledo, Don Jean Pacheco, des Printzen Favoriten/ und vielen Standes-Personen mehr begleitet.
Als er etwan noch eine kleine Stunde von dem Forste/ befahl er dem Hertzog von Arione, welchen er sehr liebete/ daß selbiger voraus reiten/ seine An- kunfft melden/ und der Königin/ wie auch der Prin- ceßin von Navarra, die Complimente machen solte.
Der Hertzog/ so noch jung/ aber bereits durch vie- le stattliche Actionen berühmt/ ware ein Herr/ der an anmuthiger und geschickter Leibes-Gestalt und guter Mine/ auch mit den besten um den Vorzug streiten kunte.
Die Ungedult zu wissen/ wie doch die Princeßin von Asturias aussähe/ triebe ihn so starck fort/ daß er in gantz kurtzer Zeit in den Forst kame. Kaum daß er darinnen angelanget/ da wurde er gewahr/ daß ein entweder übel regiertes oder allzu hitziges Pferd mit einer höchstgefährlichen Gewalt eine gantz erschrockene Dame durch die engeften Wege hin-
durch
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Liebes-Geſchichte.
Tracht ihre Schoͤnheit noch vollkommener zu ma- chen ſchiene.
So bald man in den Forſt kam/ gieng die Luſt an. Der alte Graf von Haro blieb bey der Koͤnigin von Navarra, und die Jugend folgete der Jagd mit ſol- chem Ungeſtuͤm/ als dieſes muntere Alter gemeinig- lich an ſich hat.
Jmmittelſt naͤherte ſich der Printz von Aſturias Villhorado, und ware unter andern von Printz Heinrico, Don Alphonſo von Arragonien/ Don Federic de Leon, dem Hertzog von Arione, dem Reichs-Feldherrn von Caſtilien, Don Rodrigo de Pimantel, Don Pedro Suarez von Toledo, Don Jean Pacheco, des Printzen Favoriten/ und vielen Standes-Perſonen mehr begleitet.
Als er etwan noch eine kleine Stunde von dem Forſte/ befahl er dem Hertzog von Arione, welchen er ſehr liebete/ daß ſelbiger voraus reiten/ ſeine An- kunfft melden/ und der Koͤnigin/ wie auch der Prin- ceßin von Navarra, die Complimente machen ſolte.
Der Hertzog/ ſo noch jung/ aber bereits durch vie- le ſtattliche Actionen beruͤhmt/ ware ein Herr/ der an anmuthiger und geſchickter Leibes-Geſtalt und guter Mine/ auch mit den beſten um den Vorzug ſtreiten kunte.
Die Ungedult zu wiſſen/ wie doch die Princeßin von Aſturias ausſaͤhe/ triebe ihn ſo ſtarck fort/ daß er in gantz kurtzer Zeit in den Forſt kame. Kaum daß er darinnen angelanget/ da wurde er gewahr/ daß ein entweder uͤbel regiertes oder allzu hitziges Pferd mit einer hoͤchſtgefaͤhrlichen Gewalt eine gantz erſchrockene Dame durch die engeften Wege hin-
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Liebes-Geſchichte.
Tracht ihre Schoͤnheit noch vollkommener zu ma-
chen ſchiene.
So bald man in den Forſt kam/ gieng die Luſt an.
Der alte Graf von Haro blieb bey der Koͤnigin von
Navarra, und die Jugend folgete der Jagd mit ſol-
chem Ungeſtuͤm/ als dieſes muntere Alter gemeinig-
lich an ſich hat.
Jmmittelſt naͤherte ſich der Printz von Aſturias
Villhorado, und ware unter andern von Printz
Heinrico, Don Alphonſo von Arragonien/ Don
Federic de Leon, dem Hertzog von Arione, dem
Reichs-Feldherrn von Caſtilien, Don Rodrigo
de Pimantel, Don Pedro Suarez von Toledo,
Don Jean Pacheco, des Printzen Favoriten/ und
vielen Standes-Perſonen mehr begleitet.
Als er etwan noch eine kleine Stunde von dem
Forſte/ befahl er dem Hertzog von Arione, welchen
er ſehr liebete/ daß ſelbiger voraus reiten/ ſeine An-
kunfft melden/ und der Koͤnigin/ wie auch der Prin-
ceßin von Navarra, die Complimente machen ſolte.
Der Hertzog/ ſo noch jung/ aber bereits durch vie-
le ſtattliche Actionen beruͤhmt/ ware ein Herr/ der
an anmuthiger und geſchickter Leibes-Geſtalt und
guter Mine/ auch mit den beſten um den Vorzug
ſtreiten kunte.
Die Ungedult zu wiſſen/ wie doch die Princeßin
von Aſturias ausſaͤhe/ triebe ihn ſo ſtarck fort/ daß
er in gantz kurtzer Zeit in den Forſt kame. Kaum
daß er darinnen angelanget/ da wurde er gewahr/
daß ein entweder uͤbel regiertes oder allzu hitziges
Pferd mit einer hoͤchſtgefaͤhrlichen Gewalt eine gantz
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Diese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr]
Diese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte [...]“. Diese Zeitschrift wurde von 1696 bis 1703 im Verlag Johann Ludwig Gleditsch in Leipzig unter Leitung von August Bohse herausgegeben (siehe auch http://gso.gbv.de/DB=1.28/CMD?ACT=SRCHA&IKT=8002&TRM=%2712:667401Z%27).
Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/343>, abgerufen am 21.11.2024.
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