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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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vor einen Edelmann.
der Gesandten eine sey/ Frieden zu schliessen/ und
Alliantzen zu machen; aber daß man auch zu der-
selben die klügesten und schlauesten Köpffe müsse ge-
brauchen/ die sich fast niemahls in so schweren Ge-
schäfften genug vorsehen könten.

Anmerckung. Die Tractaten/ warnet hie der
Autor, die ein Edelmann von sich in seinem Leben
schliessen könne/ solle er ja mit gutem Vorbedacht
und Klugheit machen. Denn eine unglückliche
Heyrath/ eine unbeqveme Charge, ein gefährli-
cher Proceß/ eine zur Unzeit gemachte Schuld/
könten ihm seine gantze Wolfahrt ruiniren. Er
solle dafür halten/ jeder/ mit dem er tractire/ suche
sein eigen Interesse, dannenhero solle er niemand
zu viel trauen/ um von niemand betrogen zu werden.

Die X. Maxim.

Diese gibt zu verstehen/ daß ein grosser Herr
nichts soll vornehmen/ als was dem Staats- oder
gemeinen Interesse zu träglich ist: denn dieses com-
mandi
rete einen Fürsten eben so absolut/ wie ein
Fürst seine Unterthanen.

Anmerckung. Ein Edelmann soll alle seine
Handlungen auf das Interesse seiner Ehre richten/
und allezeit darauf sehen/ was vor Vortheil er da-
von habe. Er soll seine Freunde par interet, das
ist/ solche wehlen/ die sein Glück befördern können;
macht ein Minister Creaturen/ so thut er es/ um
selbige auf sein Interesse zu ziehen: Dienet er ei-
nem Fürsten/ so siehet er zu gleicher Zeit auf die Ver-
geltung und anderes Interesse. Endlich/ schließt
der Autor, der ist ein Narr/ der in allen seinen mo-
rali
schen Handlungen kein Interesse hat. Und weil

alles

vor einen Edelmann.
der Geſandten eine ſey/ Frieden zu ſchlieſſen/ und
Alliantzen zu machen; aber daß man auch zu der-
ſelben die kluͤgeſten und ſchlaueſten Koͤpffe muͤſſe ge-
brauchen/ die ſich faſt niemahls in ſo ſchweren Ge-
ſchaͤfften genug vorſehen koͤnten.

Anmerckung. Die Tractaten/ warnet hie der
Autor, die ein Edelmann von ſich in ſeinem Leben
ſchlieſſen koͤnne/ ſolle er ja mit gutem Vorbedacht
und Klugheit machen. Denn eine ungluͤckliche
Heyrath/ eine unbeqveme Charge, ein gefaͤhrli-
cher Proceß/ eine zur Unzeit gemachte Schuld/
koͤnten ihm ſeine gantze Wolfahrt ruiniren. Er
ſolle dafuͤr halten/ jeder/ mit dem er tractire/ ſuche
ſein eigen Intereſſe, dannenhero ſolle er niemand
zu viel trauen/ um von niemand betrogen zu werden.

Die X. Maxim.

Dieſe gibt zu verſtehen/ daß ein groſſer Herꝛ
nichts ſoll vornehmen/ als was dem Staats- oder
gemeinen Intereſſe zu traͤglich iſt: denn dieſes com-
mandi
rete einen Fuͤrſten eben ſo abſolut/ wie ein
Fuͤrſt ſeine Unterthanen.

Anmerckung. Ein Edelmann ſoll alle ſeine
Handlungen auf das Intereſſe ſeiner Ehre richten/
und allezeit darauf ſehen/ was vor Vortheil er da-
von habe. Er ſoll ſeine Freunde par interêt, das
iſt/ ſolche wehlen/ die ſein Gluͤck befoͤrdern koͤnnen;
macht ein Miniſter Creaturen/ ſo thut er es/ um
ſelbige auf ſein Intereſſe zu ziehen: Dienet er ei-
nem Fuͤrſten/ ſo ſiehet er zu gleicher Zeit auf die Ver-
geltung und anderes Intereſſe. Endlich/ ſchließt
der Autor, der iſt ein Narꝛ/ der in allen ſeinen mo-
rali
ſchen Handlungen kein Intereſſe hat. Und weil

alles
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[15/0035] vor einen Edelmann. der Geſandten eine ſey/ Frieden zu ſchlieſſen/ und Alliantzen zu machen; aber daß man auch zu der- ſelben die kluͤgeſten und ſchlaueſten Koͤpffe muͤſſe ge- brauchen/ die ſich faſt niemahls in ſo ſchweren Ge- ſchaͤfften genug vorſehen koͤnten. Anmerckung. Die Tractaten/ warnet hie der Autor, die ein Edelmann von ſich in ſeinem Leben ſchlieſſen koͤnne/ ſolle er ja mit gutem Vorbedacht und Klugheit machen. Denn eine ungluͤckliche Heyrath/ eine unbeqveme Charge, ein gefaͤhrli- cher Proceß/ eine zur Unzeit gemachte Schuld/ koͤnten ihm ſeine gantze Wolfahrt ruiniren. Er ſolle dafuͤr halten/ jeder/ mit dem er tractire/ ſuche ſein eigen Intereſſe, dannenhero ſolle er niemand zu viel trauen/ um von niemand betrogen zu werden. Die X. Maxim. Dieſe gibt zu verſtehen/ daß ein groſſer Herꝛ nichts ſoll vornehmen/ als was dem Staats- oder gemeinen Intereſſe zu traͤglich iſt: denn dieſes com- mandirete einen Fuͤrſten eben ſo abſolut/ wie ein Fuͤrſt ſeine Unterthanen. Anmerckung. Ein Edelmann ſoll alle ſeine Handlungen auf das Intereſſe ſeiner Ehre richten/ und allezeit darauf ſehen/ was vor Vortheil er da- von habe. Er ſoll ſeine Freunde par interêt, das iſt/ ſolche wehlen/ die ſein Gluͤck befoͤrdern koͤnnen; macht ein Miniſter Creaturen/ ſo thut er es/ um ſelbige auf ſein Intereſſe zu ziehen: Dienet er ei- nem Fuͤrſten/ ſo ſiehet er zu gleicher Zeit auf die Ver- geltung und anderes Intereſſe. Endlich/ ſchließt der Autor, der iſt ein Narꝛ/ der in allen ſeinen mo- raliſchen Handlungen kein Intereſſe hat. Und weil alles

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/35>, abgerufen am 23.11.2024.