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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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Des Hertzogs von Arione &c.
rem eigenen Hause/ daß man ihm nicht wohl verbie-
ten kunte/ oder bey der Königin/ oder bey seiner Ge-
mahlin selbst/ denn daselbst mustre sie zuweilen/ aus
Politic/ welche die Hoffleute zu ihren Sclaven ma-
chet/ die Visite ablegen.

Einsten kame sie zu ihr/ da viele Großen des Ho-
fes im Spiele bereits begriffen. Sie sahe ziemlich
blaß/ weil sie etwas unpäßlich gewesen/ und der
Reichs-Feldherr nahm die Gelegenheit in acht/ ihr
Discurs anzubieten. Wie nun Madame, hub er an/
befindet ihr euch auch so glücklich/ als der Hertzog
von Arione? Und die schönen Banden/ so euch
vereinigen/ solten die nicht auch das Schicksal er-
fahren/ welches soviel von unserer Condition betrifft?

Die Hertzogin/ die ohnediß den Feldherrn nicht
leiden kunte/ wurde über den schlechten Respect, den
er ihr durch solches Mißtrauen erwiese/ noch erzürne-
ter/ doch wolte sie nicht viel Lermen bey der Gesell-
schafft machen/ sondern sagte nur mit sehr verächt-
licher Stellung: Jch weiß nicht/ mit was vor Kün-
heit ihr euch dürffet gegen mich also herauslassen/ da
ihr mir doch mehr Ehrerbietung schuldig. Wisset ihr
nicht/ wer ich bin? und habt ihr vergessen/ wer ihr
seyd? Jch ermere dieses nicht aus Hochmuth; sondern
euch nur aus der Raserey zu ziehen/ die mich höchst un-
ruhig machet/ und euch nicht anders als nachtheilig
seyn kan. Soll ich euch Rechenschafft von den Em-
pfindungen meines Hertzens/ und von ihrer Dauer
geben? Und kan mein Gemüth wohl auf einen andern
als auf einen Gemahl dencken/ welchen der Himmel mir
geschenket/ um mein gantzes Leben glücklich zu machen?

Jhr werdet mir solche Beständigkeit nicht über-

re-

Des Hertzogs von Arione &c.
rem eigenen Hauſe/ daß man ihm nicht wohl verbie-
ten kunte/ oder bey der Koͤnigin/ oder bey ſeiner Ge-
mahlin ſelbſt/ denn daſelbſt muſtre ſie zuweilen/ aus
Politic/ welche die Hoffleute zu ihren Sclaven ma-
chet/ die Viſite ablegen.

Einſten kame ſie zu ihr/ da viele Großen des Ho-
fes im Spiele bereits begriffen. Sie ſahe ziemlich
blaß/ weil ſie etwas unpaͤßlich geweſen/ und der
Reichs-Feldherr nahm die Gelegenheit in acht/ ihr
Diſcurs anzubieten. Wie nun Madame, hub er an/
befindet ihr euch auch ſo gluͤcklich/ als der Hertzog
von Arione? Und die ſchoͤnen Banden/ ſo euch
vereinigen/ ſolten die nicht auch das Schickſal er-
fahꝛen/ welches ſoviel von unſerer Condition betꝛifft?

Die Hertzogin/ die ohnediß den Feldherrn nicht
leiden kunte/ wurde uͤber den ſchlechten Reſpect, den
er ihr durch ſolches Mißtrauen erwieſe/ noch erzuͤrne-
ter/ doch wolte ſie nicht viel Lermen bey der Geſell-
ſchafft machen/ ſondern ſagte nur mit ſehr veraͤcht-
licher Stellung: Jch weiß nicht/ mit was vor Kuͤn-
heit ihr euch duͤrffet gegen mich alſo herauslaſſen/ da
ihr mir doch mehr Ehrerbietung ſchuldig. Wiſſet ihr
nicht/ wer ich bin? und habt ihr vergeſſen/ wer ihr
ſeyd? Jch ermere dieſes nicht aus Hochmuth; ſondern
euch nur aus der Raſerey zu ziehẽ/ die mich hoͤchſt un-
ruhig machet/ und euch nicht anders als nachtheilig
ſeyn kan. Soll ich euch Rechenſchafft von den Em-
pfindungen meines Hertzens/ und von ihrer Dauer
geben? Und kan mein Gemuͤth wohl auf einen andeꝛn
als auf einen Gemahl dencken/ welchen deꝛ Him̃el miꝛ
geſchenket/ um mein gantzes Leben gluͤcklich zu machẽ?

Jhr werdet mir ſolche Beſtaͤndigkeit nicht uͤber-

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[332/0364] Des Hertzogs von Arione &c. rem eigenen Hauſe/ daß man ihm nicht wohl verbie- ten kunte/ oder bey der Koͤnigin/ oder bey ſeiner Ge- mahlin ſelbſt/ denn daſelbſt muſtre ſie zuweilen/ aus Politic/ welche die Hoffleute zu ihren Sclaven ma- chet/ die Viſite ablegen. Einſten kame ſie zu ihr/ da viele Großen des Ho- fes im Spiele bereits begriffen. Sie ſahe ziemlich blaß/ weil ſie etwas unpaͤßlich geweſen/ und der Reichs-Feldherr nahm die Gelegenheit in acht/ ihr Diſcurs anzubieten. Wie nun Madame, hub er an/ befindet ihr euch auch ſo gluͤcklich/ als der Hertzog von Arione? Und die ſchoͤnen Banden/ ſo euch vereinigen/ ſolten die nicht auch das Schickſal er- fahꝛen/ welches ſoviel von unſerer Condition betꝛifft? Die Hertzogin/ die ohnediß den Feldherrn nicht leiden kunte/ wurde uͤber den ſchlechten Reſpect, den er ihr durch ſolches Mißtrauen erwieſe/ noch erzuͤrne- ter/ doch wolte ſie nicht viel Lermen bey der Geſell- ſchafft machen/ ſondern ſagte nur mit ſehr veraͤcht- licher Stellung: Jch weiß nicht/ mit was vor Kuͤn- heit ihr euch duͤrffet gegen mich alſo herauslaſſen/ da ihr mir doch mehr Ehrerbietung ſchuldig. Wiſſet ihr nicht/ wer ich bin? und habt ihr vergeſſen/ wer ihr ſeyd? Jch ermere dieſes nicht aus Hochmuth; ſondern euch nur aus der Raſerey zu ziehẽ/ die mich hoͤchſt un- ruhig machet/ und euch nicht anders als nachtheilig ſeyn kan. Soll ich euch Rechenſchafft von den Em- pfindungen meines Hertzens/ und von ihrer Dauer geben? Und kan mein Gemuͤth wohl auf einen andeꝛn als auf einen Gemahl dencken/ welchen deꝛ Him̃el miꝛ geſchenket/ um mein gantzes Leben gluͤcklich zu machẽ? Jhr werdet mir ſolche Beſtaͤndigkeit nicht uͤber- re-

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/364>, abgerufen am 26.11.2024.