Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

Bild:
<< vorherige Seite

itziger Staat.
See-Gesetzen gerichtet/ und fundireten sich solche
auff die uhralte reglemens von Wisby in Gothien/
welche ehmahls so berühmt in den Balthischen Mee-
re gewesen/ als sonsten die von Rhodis und Oleron.
Die Admiralität hätte in Administrirung dieser
Gesetze keine absonderliche Jurisdiction, wo es
nicht unmittelbahr des Königes Schiffflotte beträff.

Zu jedweder Dioecesi oder Kirchen-Gebiethe wär
ein Consistorium, wo der Bischoff praesidirete/ wo
man die Sachen von Hur Kindern/ die Heyraths-
Affairen/ und dergleichen Processe tractirete; auch
Ehescheidungen/ und anderes mehr vernähm: aber
das Consistorium hätte nicht das Recht/ Eyde zu
exigiren/ noch mit einiger Leibesstrafe die Verbre-
cher zu beleger. Man appellire davon an das Na-
tional
Gerichte/ zuweilen auch gar an den König.
Was die Bergwercke beträff/ da hätte man ein ei-
gen Gerichte/ so das Bergwercks-Collegium hieß/
und zu Stockholm säs. Der Cron-Schatzmeister
wäre gemeiniglich dessen Haupt/ und hätte neben
sich einen Vice-Praesident und andere Assessores.
Die Gesetze wären daselbst genauer und umständ-
licher als in allen andern Judiciis eingerichtet/ und
die Justitz würde daselbst mit grosser Sorgfalt ge-
pflogen.

Es wäre/ saget der Autor, kein Ort in der Welt/
wo die Process Kosten mehr gemässiget wären/ als
in Schweden: Denn/ was ja anitzo etwas beschwer-
lich/ käme von der letzten Ordonnanz wegen des
Stempel- Papieres her: Der Profit davon gehöre
dem Könige/ und man rechnete/ daß er sich jährlich
auf drey tausend Pfund belieff. Die übrigen Un-

kosten
D d 2

itziger Staat.
See-Geſetzen gerichtet/ und fundireten ſich ſolche
auff die uhralte reglemens von Wisby in Gothien/
welche ehmahls ſo beruͤhmt in den Balthiſchen Mee-
re geweſen/ als ſonſten die von Rhodis und Oleron.
Die Admiralitaͤt haͤtte in Adminiſtrirung dieſer
Geſetze keine abſonderliche Jurisdiction, wo es
nicht unmittelbahr des Koͤniges Schiffflotte betraͤff.

Zu jedweder Diœceſi oder Kirchen-Gebiethe waͤr
ein Conſiſtorium, wo der Biſchoff præſidirete/ wo
man die Sachen von Hur Kindern/ die Heyraths-
Affairen/ und dergleichen Proceſſe tractirete; auch
Eheſcheidungen/ und anderes mehr vernaͤhm: aber
das Conſiſtorium haͤtte nicht das Recht/ Eyde zu
exigiren/ noch mit einiger Leibesſtrafe die Verbre-
cher zu beleger. Man appellire davon an das Na-
tional
Gerichte/ zuweilen auch gar an den Koͤnig.
Was die Bergwercke betraͤff/ da haͤtte man ein ei-
gen Gerichte/ ſo das Bergwercks-Collegium hieß/
und zu Stockholm ſaͤſ. Der Cron-Schatzmeiſter
waͤre gemeiniglich deſſen Haupt/ und haͤtte neben
ſich einen Vice-Præſident und andere Aſſeſſores.
Die Geſetze waͤren daſelbſt genauer und umſtaͤnd-
licher als in allen andern Judiciis eingerichtet/ und
die Juſtitz wuͤrde daſelbſt mit groſſer Sorgfalt ge-
pflogen.

Es waͤre/ ſaget der Autor, kein Ort in der Welt/
wo die Proceſs Koſten mehr gemaͤſſiget waͤren/ als
in Schweden: Denn/ was ja anitzo etwas beſchwer-
lich/ kaͤme von der letzten Ordonnanz wegen des
Stempel- Papieres her: Der Profit davon gehoͤre
dem Koͤnige/ und man rechnete/ daß er ſich jaͤhrlich
auf drey tauſend Pfund belieff. Die uͤbrigen Un-

koſten
D d 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0415" n="379"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">itziger Staat.</hi></fw><lb/>
See-Ge&#x017F;etzen gerichtet/ und <hi rendition="#aq">fundire</hi>ten &#x017F;ich &#x017F;olche<lb/>
auff die uhralte <hi rendition="#aq">reglemens</hi> von <hi rendition="#aq">Wisby</hi> in Gothien/<lb/>
welche ehmahls &#x017F;o beru&#x0364;hmt in den Balthi&#x017F;chen Mee-<lb/>
re gewe&#x017F;en/ als &#x017F;on&#x017F;ten die von <hi rendition="#aq">Rhodis</hi> und <hi rendition="#aq">Oleron.</hi><lb/>
Die <hi rendition="#aq">Admirali</hi>ta&#x0364;t ha&#x0364;tte in <hi rendition="#aq">Admini&#x017F;tri</hi>rung die&#x017F;er<lb/>
Ge&#x017F;etze keine ab&#x017F;onderliche <hi rendition="#aq">Jurisdiction,</hi> wo es<lb/>
nicht unmittelbahr des Ko&#x0364;niges Schiffflotte betra&#x0364;ff.</p><lb/>
            <p>Zu jedweder <hi rendition="#aq">Di&#x0153;ce&#x017F;i</hi> oder Kirchen-Gebiethe wa&#x0364;r<lb/>
ein <hi rendition="#aq">Con&#x017F;i&#x017F;torium,</hi> wo der Bi&#x017F;choff <hi rendition="#aq">præ&#x017F;idi</hi>rete/ wo<lb/>
man die Sachen von Hur Kindern/ die Heyraths-<lb/><hi rendition="#aq">Affai</hi>ren/ und dergleichen <hi rendition="#aq">Proce&#x017F;&#x017F;e tracti</hi>rete; auch<lb/>
Ehe&#x017F;cheidungen/ und anderes mehr verna&#x0364;hm: aber<lb/>
das <hi rendition="#aq">Con&#x017F;i&#x017F;torium</hi> ha&#x0364;tte nicht das Recht/ Eyde zu<lb/><hi rendition="#aq">exigir</hi>en/ noch mit einiger Leibes&#x017F;trafe die Verbre-<lb/>
cher zu beleger. Man <hi rendition="#aq">appellire</hi> davon an das <hi rendition="#aq">Na-<lb/>
tional</hi> Gerichte/ zuweilen auch gar an den Ko&#x0364;nig.<lb/>
Was die Bergwercke betra&#x0364;ff/ da ha&#x0364;tte man ein ei-<lb/>
gen Gerichte/ &#x017F;o das Bergwercks-<hi rendition="#aq">Collegium</hi> hieß/<lb/>
und zu Stockholm &#x017F;a&#x0364;&#x017F;. Der Cron-Schatzmei&#x017F;ter<lb/>
wa&#x0364;re gemeiniglich de&#x017F;&#x017F;en Haupt/ und ha&#x0364;tte neben<lb/>
&#x017F;ich einen <hi rendition="#aq">Vice-Præ&#x017F;ident</hi> und andere <hi rendition="#aq">A&#x017F;&#x017F;e&#x017F;&#x017F;ores.</hi><lb/>
Die Ge&#x017F;etze wa&#x0364;ren da&#x017F;elb&#x017F;t genauer und um&#x017F;ta&#x0364;nd-<lb/>
licher als in allen andern <hi rendition="#aq">Judiciis</hi> eingerichtet/ und<lb/>
die <hi rendition="#aq">Ju&#x017F;titz</hi> wu&#x0364;rde da&#x017F;elb&#x017F;t mit gro&#x017F;&#x017F;er Sorgfalt ge-<lb/>
pflogen.</p><lb/>
            <p>Es wa&#x0364;re/ &#x017F;aget der <hi rendition="#aq">Autor,</hi> kein Ort in der Welt/<lb/>
wo die <hi rendition="#aq">Proce&#x017F;s</hi> Ko&#x017F;ten mehr gema&#x0364;&#x017F;&#x017F;iget wa&#x0364;ren/ als<lb/>
in Schweden: Denn/ was ja anitzo etwas be&#x017F;chwer-<lb/>
lich/ ka&#x0364;me von der letzten <hi rendition="#aq">Ordonnanz</hi> wegen des<lb/>
Stempel- Papieres her: Der <hi rendition="#aq">Profit</hi> davon geho&#x0364;re<lb/>
dem Ko&#x0364;nige/ und man rechnete/ daß er &#x017F;ich ja&#x0364;hrlich<lb/>
auf drey tau&#x017F;end Pfund belieff. Die u&#x0364;brigen Un-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D d 2</fw><fw place="bottom" type="catch">ko&#x017F;ten</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[379/0415] itziger Staat. See-Geſetzen gerichtet/ und fundireten ſich ſolche auff die uhralte reglemens von Wisby in Gothien/ welche ehmahls ſo beruͤhmt in den Balthiſchen Mee- re geweſen/ als ſonſten die von Rhodis und Oleron. Die Admiralitaͤt haͤtte in Adminiſtrirung dieſer Geſetze keine abſonderliche Jurisdiction, wo es nicht unmittelbahr des Koͤniges Schiffflotte betraͤff. Zu jedweder Diœceſi oder Kirchen-Gebiethe waͤr ein Conſiſtorium, wo der Biſchoff præſidirete/ wo man die Sachen von Hur Kindern/ die Heyraths- Affairen/ und dergleichen Proceſſe tractirete; auch Eheſcheidungen/ und anderes mehr vernaͤhm: aber das Conſiſtorium haͤtte nicht das Recht/ Eyde zu exigiren/ noch mit einiger Leibesſtrafe die Verbre- cher zu beleger. Man appellire davon an das Na- tional Gerichte/ zuweilen auch gar an den Koͤnig. Was die Bergwercke betraͤff/ da haͤtte man ein ei- gen Gerichte/ ſo das Bergwercks-Collegium hieß/ und zu Stockholm ſaͤſ. Der Cron-Schatzmeiſter waͤre gemeiniglich deſſen Haupt/ und haͤtte neben ſich einen Vice-Præſident und andere Aſſeſſores. Die Geſetze waͤren daſelbſt genauer und umſtaͤnd- licher als in allen andern Judiciis eingerichtet/ und die Juſtitz wuͤrde daſelbſt mit groſſer Sorgfalt ge- pflogen. Es waͤre/ ſaget der Autor, kein Ort in der Welt/ wo die Proceſs Koſten mehr gemaͤſſiget waͤren/ als in Schweden: Denn/ was ja anitzo etwas beſchwer- lich/ kaͤme von der letzten Ordonnanz wegen des Stempel- Papieres her: Der Profit davon gehoͤre dem Koͤnige/ und man rechnete/ daß er ſich jaͤhrlich auf drey tauſend Pfund belieff. Die uͤbrigen Un- koſten D d 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Diese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/415
Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/415>, abgerufen am 22.11.2024.