Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.vor einen Edelmann. Der erste wäre: daß wie GOtt seine Macht al- Der andere wäre: daß der Fürsten Gewalt nie so Der dritte Lehr-Satz sey: daß ihre Autorität Der vierdte Lehr-Satz wird von ihm gegeben: daß Der fünffte Lehr-Satz ist: daß ein Fürst zu Erhal- C 4
vor einen Edelmann. Der erſte waͤre: daß wie GOtt ſeine Macht al- Der andere waͤre: daß der Fuͤrſten Gewalt nie ſo Der dritte Lehr-Satz ſey: daß ihre Autoritaͤt Der vierdte Lehr-Satz wird von ihm gegeben: daß Der fuͤnffte Lehr-Satz iſt: daß ein Fuͤrſt zu Erhal- C 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="3"> <pb facs="#f0043" n="23"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">vor einen Edelmann.</hi> </fw><lb/> <p>Der erſte waͤre: daß wie GOtt ſeine Macht al-<lb/> lein zum guten Creaturen anwendete/ alſo auch ein<lb/> Fuͤrſt die ihm verliehene Gewalt zum guten ſeiner<lb/> Unterthanen gebrauchen ſolte/ und um die wahre<lb/> Gluͤckſeeligkeit ſeinem Reiche zuverſchaffen. Dann<lb/> den Mißbrauch ihrer Gewalt wuͤrde GOtt gewal-<lb/> tig ſtraffen.</p><lb/> <p>Der andere waͤre: daß der Fuͤrſten Gewalt nie ſo<lb/><hi rendition="#aq">abſolut,</hi> daß ſie unendlich waͤre; und dieſen zu<lb/> folge waͤre ihnen gar nicht alles zugelaſſen/ was<lb/> ihnen nur beliebete. Sie waͤren eben auch dem<lb/> goͤttlichen und natuͤrlichen Geſetzen als andere Men-<lb/> ſchen unterworffen. Dazu waͤren ſie auch an das<lb/> Voͤlcker Recht und die <hi rendition="#aq">Fundamental</hi>-Geſetze ge-<lb/> bunden/ und hiernechſt genau verpflichtet/ Treu und<lb/> Glauben zu halten.</p><lb/> <p>Der dritte Lehr-Satz ſey: daß ihre <hi rendition="#aq">Autori</hi>taͤt<lb/> groͤſſer oder geringer nach den Geſetzen und Privile-<lb/> gien der Reiche/ darinnen ſie regieren. Da denn<lb/> der <hi rendition="#aq">Autor</hi> Franckreich wegen ſeines Koͤniges <hi rendition="#aq">abſo-<lb/> lu</hi>ter Gewalt allen andern vorziehet.</p><lb/> <p>Der vierdte Lehr-Satz wird von ihm gegeben: daß<lb/> ein Fuͤrſt den Ehrgeitz/ ſeine Laͤnder zu erweitern/<lb/> maͤßigen ſolle/ und nicht uͤber die Grentzen der Ge-<lb/> rechtigkeit auszubreiten trachte. Zumahl da all-<lb/> zugroſſe Staate nicht die dauerhaffteſten waͤ-<lb/> ren. Da denn der <hi rendition="#aq">Autor</hi> wider Franckreich<lb/> wegen ſeiner dem Frantzoͤiſchen Reiche geſtellten<lb/> Grentzen lobet; mit was aber vor Rechte/ wird<lb/> denen Staats-Verſtaͤndigen zu urtheilen uͤber-<lb/> laſſen.</p><lb/> <p>Der fuͤnffte Lehr-Satz iſt: daß ein Fuͤrſt zu<lb/> <fw place="bottom" type="sig">C 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Erhal-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [23/0043]
vor einen Edelmann.
Der erſte waͤre: daß wie GOtt ſeine Macht al-
lein zum guten Creaturen anwendete/ alſo auch ein
Fuͤrſt die ihm verliehene Gewalt zum guten ſeiner
Unterthanen gebrauchen ſolte/ und um die wahre
Gluͤckſeeligkeit ſeinem Reiche zuverſchaffen. Dann
den Mißbrauch ihrer Gewalt wuͤrde GOtt gewal-
tig ſtraffen.
Der andere waͤre: daß der Fuͤrſten Gewalt nie ſo
abſolut, daß ſie unendlich waͤre; und dieſen zu
folge waͤre ihnen gar nicht alles zugelaſſen/ was
ihnen nur beliebete. Sie waͤren eben auch dem
goͤttlichen und natuͤrlichen Geſetzen als andere Men-
ſchen unterworffen. Dazu waͤren ſie auch an das
Voͤlcker Recht und die Fundamental-Geſetze ge-
bunden/ und hiernechſt genau verpflichtet/ Treu und
Glauben zu halten.
Der dritte Lehr-Satz ſey: daß ihre Autoritaͤt
groͤſſer oder geringer nach den Geſetzen und Privile-
gien der Reiche/ darinnen ſie regieren. Da denn
der Autor Franckreich wegen ſeines Koͤniges abſo-
luter Gewalt allen andern vorziehet.
Der vierdte Lehr-Satz wird von ihm gegeben: daß
ein Fuͤrſt den Ehrgeitz/ ſeine Laͤnder zu erweitern/
maͤßigen ſolle/ und nicht uͤber die Grentzen der Ge-
rechtigkeit auszubreiten trachte. Zumahl da all-
zugroſſe Staate nicht die dauerhaffteſten waͤ-
ren. Da denn der Autor wider Franckreich
wegen ſeiner dem Frantzoͤiſchen Reiche geſtellten
Grentzen lobet; mit was aber vor Rechte/ wird
denen Staats-Verſtaͤndigen zu urtheilen uͤber-
laſſen.
Der fuͤnffte Lehr-Satz iſt: daß ein Fuͤrſt zu
Erhal-
C 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDiese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |