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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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Politische Unterweisungen
daß er in dem Stande sey/ sich zu schützen/ wann er
angefallen werde; wie dann daher nicht undienlich/
daß er affectionirte Domestiquen und die in sei-
ner Freundschafft interessiret/ auf der Seiten
habe.

Und weil die Factionen ebenfals in Familien
nicht mangelten/ solte ein Edelmann entweder einen
Patron unter denen Verwanten oder unter Freun-
den wehlen/ denen er die Entscheidung aller sol-
cher differentien übergeben solle.

Die Processe| wären bey denen Familien eben so
schädlich/ als der Aufruhr dem Staate. Es stöh-
rete beydes die Ruhe/ frässe das Vermögen weg/ und
wären eben so wenig gerechte Processe unter Ver-
wanten/ als gerechte Kriege unter Christlichen Po-
tentaten: demnach sollen von Adel auf kluge
Schiedsleute sehen/ die sie der Billigkeit nach ohne
ferneres streiten auseinander setzeten.

Endlich müste auch einer von Adel seine Freunde
eine lange Zeit probiren/ und sie wohl erkennen/ ehe
er ihnen seine Geheimnisse anvertraue.

Die V. Maxim.
Von denen Vortheilen des Friedens zu eines Staats
Erhaltung.

Den Frieden solle ein Fürst aus guter Zuneigung
erhalten/ und den Krieg allein aus Nothwendigkeit
anfangen/ wie Augustinus diesen Rath gegeben:

Pacem debet habere voluntas, bellum
necessitas.

Weil doch der Krieg alles Unglück nach sich schlep-
pe. Solle ihn also dazu nichts vermögen/ als die

Gerech-

Politiſche Unterweiſungen
daß er in dem Stande ſey/ ſich zu ſchuͤtzen/ wann er
angefallen werde; wie dann daher nicht undienlich/
daß er affectionirte Domeſtiquen und die in ſei-
ner Freundſchafft intereſſiret/ auf der Seiten
habe.

Und weil die Factionen ebenfals in Familien
nicht mangelten/ ſolte ein Edelmann entweder einen
Patron unter denen Verwanten oder unter Freun-
den wehlen/ denen er die Entſcheidung aller ſol-
cher differentien uͤbergeben ſolle.

Die Proceſſe| waͤren bey denen Familien eben ſo
ſchaͤdlich/ als der Aufruhr dem Staate. Es ſtoͤh-
rete beydes die Ruhe/ fraͤſſe das Vermoͤgen weg/ und
waͤren eben ſo wenig gerechte Proceſſe unter Ver-
wanten/ als gerechte Kriege unter Chriſtlichen Po-
tentaten: demnach ſollen von Adel auf kluge
Schiedsleute ſehen/ die ſie der Billigkeit nach ohne
ferneres ſtreiten auseinander ſetzeten.

Endlich muͤſte auch einer von Adel ſeine Freunde
eine lange Zeit probiren/ und ſie wohl erkennen/ ehe
er ihnen ſeine Geheimniſſe anvertraue.

Die V. Maxim.
Von denen Vortheilen des Friedens zu eines Staats
Erhaltung.

Den Frieden ſolle ein Fuͤrſt aus guter Zuneigung
erhalten/ und den Krieg allein aus Nothwendigkeit
anfangen/ wie Auguſtinus dieſen Rath gegeben:

Pacem debet habere voluntas, bellum
neceſſitas.

Weil doch der Krieg alles Ungluͤck nach ſich ſchlep-
pe. Solle ihn alſo dazu nichts vermoͤgen/ als die

Gerech-
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[30/0050] Politiſche Unterweiſungen daß er in dem Stande ſey/ ſich zu ſchuͤtzen/ wann er angefallen werde; wie dann daher nicht undienlich/ daß er affectionirte Domeſtiquen und die in ſei- ner Freundſchafft intereſſiret/ auf der Seiten habe. Und weil die Factionen ebenfals in Familien nicht mangelten/ ſolte ein Edelmann entweder einen Patron unter denen Verwanten oder unter Freun- den wehlen/ denen er die Entſcheidung aller ſol- cher differentien uͤbergeben ſolle. Die Proceſſe| waͤren bey denen Familien eben ſo ſchaͤdlich/ als der Aufruhr dem Staate. Es ſtoͤh- rete beydes die Ruhe/ fraͤſſe das Vermoͤgen weg/ und waͤren eben ſo wenig gerechte Proceſſe unter Ver- wanten/ als gerechte Kriege unter Chriſtlichen Po- tentaten: demnach ſollen von Adel auf kluge Schiedsleute ſehen/ die ſie der Billigkeit nach ohne ferneres ſtreiten auseinander ſetzeten. Endlich muͤſte auch einer von Adel ſeine Freunde eine lange Zeit probiren/ und ſie wohl erkennen/ ehe er ihnen ſeine Geheimniſſe anvertraue. Die V. Maxim. Von denen Vortheilen des Friedens zu eines Staats Erhaltung. Den Frieden ſolle ein Fuͤrſt aus guter Zuneigung erhalten/ und den Krieg allein aus Nothwendigkeit anfangen/ wie Auguſtinus dieſen Rath gegeben: Pacem debet habere voluntas, bellum neceſſitas. Weil doch der Krieg alles Ungluͤck nach ſich ſchlep- pe. Solle ihn alſo dazu nichts vermoͤgen/ als die Gerech-

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/50>, abgerufen am 23.11.2024.