Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

Bild:
<< vorherige Seite

Politische Unterweisungen
auf eine Hauptschlacht lassen ankommen/ um die Pu-
blic affai
ren wieder in Stand zu bringen: glückte es
nicht/ so habe man doch den Ruhm/ nachdem man
alles gethan/ großmüthig zu Grunde zu gehen.

Anmerckung. Einer von Adel solle darinnen mehr
Ehre suchen/ mit iederman friedlich zu leben/ als im-
mer zu streiten und sich in alle Händel zu mischen.
Denn ein Zäncker wäre bey aller Welt verachtet
und verhasset; hingegen ein höfflicher Cavallier über-
all hochgehalten.

Jmmittelst müsse er doch sich allezeit gefast finden
lassen/ wenn ihn einer mit Unrecht anfiele/ ihn mit
guter Courage abzutreiben/ und seine Sache reso-
lut
auszuführen. Weswegen er seinen Degen
wohl solte verstehen lernen/ gut zu Pferde sitzen/ und
in allen Exercitien wohl geübet seyn. Denn an ei-
nen von Adel/ welcher klug/ behertzt/ geschickt/ und
gute Freunde hätte/ an denselben machte sich so leicht
kein so eingebildeter Prahler.

Wäre eine Sache/ so zum schlagen kommen solte/
ohne Verletzung seiner Ehre mit Güte beyzulegen/ sol-
le er es lieber dahin bringen/ als daß er mit seinem
Feinde in Felde theilete.

Wenn er mit einem grossen Staats-Minister zu
thun/ und etwan in einen Proceß seiner Güter wegen
mit ihn gerieth/ solle er ihm lieber eine Partie überlas-
sen/ als alles mit einander hasardiren. Könne man
sich aber gar nicht schützen/ nun so müsten Protecto-
ren und Freunde gesuchet werden/ die sich der Sa-
che annähmen/ und unserm zu mächtigen Feinde die
Wage hielten.

Das

Politiſche Unterweiſungen
auf eine Hauptſchlacht laſſen ankommen/ um die Pu-
blic affai
ren wieder in Stand zu bringen: gluͤckte es
nicht/ ſo habe man doch den Ruhm/ nachdem man
alles gethan/ großmuͤthig zu Grunde zu gehen.

Anmerckung. Einer von Adel ſolle darinnen mehr
Ehre ſuchen/ mit iederman friedlich zu leben/ als im-
mer zu ſtreiten und ſich in alle Haͤndel zu miſchen.
Denn ein Zaͤncker waͤre bey aller Welt verachtet
und verhaſſet; hingegen ein hoͤfflicher Cavallier uͤber-
all hochgehalten.

Jmmittelſt muͤſſe er doch ſich allezeit gefaſt finden
laſſen/ wenn ihn einer mit Unrecht anfiele/ ihn mit
guter Courage abzutreiben/ und ſeine Sache reſo-
lut
auszufuͤhren. Weswegen er ſeinen Degen
wohl ſolte verſtehen lernen/ gut zu Pferde ſitzen/ und
in allen Exercitien wohl geuͤbet ſeyn. Denn an ei-
nen von Adel/ welcher klug/ behertzt/ geſchickt/ und
gute Freunde haͤtte/ an denſelben machte ſich ſo leicht
kein ſo eingebildeter Prahler.

Waͤre eine Sache/ ſo zum ſchlagen kommen ſolte/
ohne Veꝛletzung ſeiner Ehre mit Guͤte beyzulegen/ ſol-
le er es lieber dahin bringen/ als daß er mit ſeinem
Feinde in Felde theilete.

Wenn er mit einem groſſen Staats-Miniſter zu
thun/ und etwan in einen Proceß ſeiner Guͤter wegen
mit ihn gerieth/ ſolle er ihm lieber eine Partie uͤberlaſ-
ſen/ als alles mit einander haſardiren. Koͤnne man
ſich aber gar nicht ſchuͤtzen/ nun ſo muͤſten Protecto-
ren und Freunde geſuchet werden/ die ſich der Sa-
che annaͤhmen/ und unſerm zu maͤchtigen Feinde die
Wage hielten.

Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0052" n="32"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Politi&#x017F;che Unterwei&#x017F;ungen</hi></fw><lb/>
auf eine Haupt&#x017F;chlacht la&#x017F;&#x017F;en ankommen/ um die <hi rendition="#aq">Pu-<lb/>
blic affai</hi>ren wieder in Stand zu bringen: glu&#x0364;ckte es<lb/>
nicht/ &#x017F;o habe man doch den Ruhm/ nachdem man<lb/>
alles gethan/ großmu&#x0364;thig zu Grunde zu gehen.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Anmerckung.</hi> Einer von Adel &#x017F;olle darinnen mehr<lb/>
Ehre &#x017F;uchen/ mit iederman friedlich zu leben/ als im-<lb/>
mer zu &#x017F;treiten und &#x017F;ich in alle Ha&#x0364;ndel zu mi&#x017F;chen.<lb/>
Denn ein Za&#x0364;ncker wa&#x0364;re bey aller Welt verachtet<lb/>
und verha&#x017F;&#x017F;et; hingegen ein ho&#x0364;fflicher Cavallier u&#x0364;ber-<lb/>
all hochgehalten.</p><lb/>
              <p>Jmmittel&#x017F;t mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e er doch &#x017F;ich allezeit gefa&#x017F;t finden<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en/ wenn ihn einer mit Unrecht anfiele/ ihn mit<lb/>
guter <hi rendition="#aq">Courage</hi> abzutreiben/ und &#x017F;eine Sache <hi rendition="#aq">re&#x017F;o-<lb/>
lut</hi> auszufu&#x0364;hren. Weswegen er &#x017F;einen Degen<lb/>
wohl &#x017F;olte ver&#x017F;tehen lernen/ gut zu Pferde &#x017F;itzen/ und<lb/>
in allen <hi rendition="#aq">Exerciti</hi>en wohl geu&#x0364;bet &#x017F;eyn. Denn an ei-<lb/>
nen von Adel/ welcher klug/ behertzt/ ge&#x017F;chickt/ und<lb/>
gute Freunde ha&#x0364;tte/ an den&#x017F;elben machte &#x017F;ich &#x017F;o leicht<lb/>
kein &#x017F;o eingebildeter Prahler.</p><lb/>
              <p>Wa&#x0364;re eine Sache/ &#x017F;o zum &#x017F;chlagen kommen &#x017F;olte/<lb/>
ohne Ve&#xA75B;letzung &#x017F;einer Ehre mit Gu&#x0364;te beyzulegen/ &#x017F;ol-<lb/>
le er es lieber dahin bringen/ als daß er mit &#x017F;einem<lb/>
Feinde in Felde theilete.</p><lb/>
              <p>Wenn er mit einem gro&#x017F;&#x017F;en Staats-Mini&#x017F;ter zu<lb/>
thun/ und etwan in einen Proceß &#x017F;einer Gu&#x0364;ter wegen<lb/>
mit ihn gerieth/ &#x017F;olle er ihm lieber eine Partie u&#x0364;berla&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ als alles mit einander <hi rendition="#aq">ha&#x017F;ardi</hi>ren. Ko&#x0364;nne man<lb/>
&#x017F;ich aber gar nicht &#x017F;chu&#x0364;tzen/ nun &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Protecto-</hi><lb/>
ren und Freunde ge&#x017F;uchet werden/ die &#x017F;ich der Sa-<lb/>
che anna&#x0364;hmen/ und un&#x017F;erm zu ma&#x0364;chtigen Feinde die<lb/>
Wage hielten.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[32/0052] Politiſche Unterweiſungen auf eine Hauptſchlacht laſſen ankommen/ um die Pu- blic affairen wieder in Stand zu bringen: gluͤckte es nicht/ ſo habe man doch den Ruhm/ nachdem man alles gethan/ großmuͤthig zu Grunde zu gehen. Anmerckung. Einer von Adel ſolle darinnen mehr Ehre ſuchen/ mit iederman friedlich zu leben/ als im- mer zu ſtreiten und ſich in alle Haͤndel zu miſchen. Denn ein Zaͤncker waͤre bey aller Welt verachtet und verhaſſet; hingegen ein hoͤfflicher Cavallier uͤber- all hochgehalten. Jmmittelſt muͤſſe er doch ſich allezeit gefaſt finden laſſen/ wenn ihn einer mit Unrecht anfiele/ ihn mit guter Courage abzutreiben/ und ſeine Sache reſo- lut auszufuͤhren. Weswegen er ſeinen Degen wohl ſolte verſtehen lernen/ gut zu Pferde ſitzen/ und in allen Exercitien wohl geuͤbet ſeyn. Denn an ei- nen von Adel/ welcher klug/ behertzt/ geſchickt/ und gute Freunde haͤtte/ an denſelben machte ſich ſo leicht kein ſo eingebildeter Prahler. Waͤre eine Sache/ ſo zum ſchlagen kommen ſolte/ ohne Veꝛletzung ſeiner Ehre mit Guͤte beyzulegen/ ſol- le er es lieber dahin bringen/ als daß er mit ſeinem Feinde in Felde theilete. Wenn er mit einem groſſen Staats-Miniſter zu thun/ und etwan in einen Proceß ſeiner Guͤter wegen mit ihn gerieth/ ſolle er ihm lieber eine Partie uͤberlaſ- ſen/ als alles mit einander haſardiren. Koͤnne man ſich aber gar nicht ſchuͤtzen/ nun ſo muͤſten Protecto- ren und Freunde geſuchet werden/ die ſich der Sa- che annaͤhmen/ und unſerm zu maͤchtigen Feinde die Wage hielten. Das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Diese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/52
Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/52>, abgerufen am 23.11.2024.