Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 1. Leipzig, 1896.[Gleich. 96] § 14. Ueber Vernachlässigung. schnell diffundiren.1) Wo also n klein ist, d. h. wo die soebendurch die andere Gasart diffundirten Moleküle vorherrschen, wird für grössere Werthe von c die Grösse d nc, th grösser, als [Formel 2] , für kleinere Werthe von c aber kleiner als diese Grösse sein. An derselben Stelle muss für das andere Gas das Umgekehrte gelten. Daher wird die Exactheit der von uns angenommenen Gleichung [Formel 3] zweifelhaft. Ebenso ist es zweifelhaft, ob unter den in einer Schicht zum Zusammenstosse gelangenden (nach Clausius von ihr ausgesandten) Molekülen alle Geschwindigkeitsrichtungen im Raume gleich wahrscheinlich sind. § 14. Zwei Arten von Vernachlässigungen; Diffusion zweier verschiedener Gase. Man könnte überhaupt nach der bisherigen Darstellung 1) Dies folgt aus der Art, wie g in
[Formel 1]
vorkommt (ver-
gleiche §§ 18 und 21). [Gleich. 96] § 14. Ueber Vernachlässigung. schnell diffundiren.1) Wo also n klein ist, d. h. wo die soebendurch die andere Gasart diffundirten Moleküle vorherrschen, wird für grössere Werthe von c die Grösse d nc, ϑ grösser, als [Formel 2] , für kleinere Werthe von c aber kleiner als diese Grösse sein. An derselben Stelle muss für das andere Gas das Umgekehrte gelten. Daher wird die Exactheit der von uns angenommenen Gleichung [Formel 3] zweifelhaft. Ebenso ist es zweifelhaft, ob unter den in einer Schicht zum Zusammenstosse gelangenden (nach Clausius von ihr ausgesandten) Molekülen alle Geschwindigkeitsrichtungen im Raume gleich wahrscheinlich sind. § 14. Zwei Arten von Vernachlässigungen; Diffusion zweier verschiedener Gase. Man könnte überhaupt nach der bisherigen Darstellung 1) Dies folgt aus der Art, wie g in
[Formel 1]
vorkommt (ver-
gleiche §§ 18 und 21). <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0107" n="93"/><fw place="top" type="header">[Gleich. 96] § 14. Ueber Vernachlässigung.</fw><lb/> schnell diffundiren.<note place="foot" n="1)">Dies folgt aus der Art, wie <hi rendition="#i">g</hi> in <formula/> vorkommt (ver-<lb/> gleiche §§ 18 und 21).</note> Wo also <hi rendition="#i">n</hi> klein ist, d. h. wo die soeben<lb/> durch die andere Gasart diffundirten Moleküle vorherrschen,<lb/> wird für grössere Werthe von <hi rendition="#i">c</hi> die Grösse <hi rendition="#i">d n<hi rendition="#sub">c, ϑ</hi></hi> grösser, als<lb/><hi rendition="#c"><formula/>,</hi><lb/> für kleinere Werthe von <hi rendition="#i">c</hi> aber kleiner als diese Grösse sein.<lb/> An derselben Stelle muss für das andere Gas das Umgekehrte<lb/> gelten. Daher wird die Exactheit der von uns angenommenen<lb/> Gleichung<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> zweifelhaft. Ebenso ist es zweifelhaft, ob unter den in einer<lb/> Schicht zum Zusammenstosse gelangenden (nach <hi rendition="#g">Clausius</hi> von<lb/> ihr ausgesandten) Molekülen alle Geschwindigkeitsrichtungen<lb/> im Raume gleich wahrscheinlich sind.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§ 14. <hi rendition="#g">Zwei Arten von Vernachlässigungen; Diffusion<lb/> zweier verschiedener Gase</hi>.</head><lb/> <p>Man könnte überhaupt nach der bisherigen Darstellung<lb/> meinen, dass die Formel 87 und die daraus abgeleitete<lb/> Formel 88 mit dem Coëfficienten 89 streng richtig ist; allein<lb/> dies wäre ein Irrthum. Wir machten nämlich bei ihrer Ab-<lb/> leitung die Annahme, dass die Geschwindigkeitsvertheilung<lb/> durch die den Molekülen mitgetheilte Grösse <hi rendition="#i">Q</hi> nicht alterirt<lb/> wird. In vielen Fällen, z. B. bei innerer Reibung, wenn die<lb/> sichtbare Geschwindigkeit klein ist gegenüber der mittleren<lb/> Geschwindigkeit eines Moleküls, wird freilich die Geschwindig-<lb/> keitsvertheilung nur wenig verändert; allein es ist doch immer<lb/> der Werth der Grösse <hi rendition="#i">d n<hi rendition="#sub">c</hi></hi> in Formel 83 ein anderer als der<lb/> Werth <hi rendition="#i">d n'<hi rendition="#sub">c</hi></hi> dieser Grösse in Formel 84. Es kommt daher<lb/> zum Ausdrucke 85 noch ein Glied von der Form<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> dazu, welches von derselben Grössenordnung wie der Aus-<lb/> druck 85 selbst ist. Auch wird die von uns gemachte An-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [93/0107]
[Gleich. 96] § 14. Ueber Vernachlässigung.
schnell diffundiren. 1) Wo also n klein ist, d. h. wo die soeben
durch die andere Gasart diffundirten Moleküle vorherrschen,
wird für grössere Werthe von c die Grösse d nc, ϑ grösser, als
[FORMEL],
für kleinere Werthe von c aber kleiner als diese Grösse sein.
An derselben Stelle muss für das andere Gas das Umgekehrte
gelten. Daher wird die Exactheit der von uns angenommenen
Gleichung
[FORMEL] zweifelhaft. Ebenso ist es zweifelhaft, ob unter den in einer
Schicht zum Zusammenstosse gelangenden (nach Clausius von
ihr ausgesandten) Molekülen alle Geschwindigkeitsrichtungen
im Raume gleich wahrscheinlich sind.
§ 14. Zwei Arten von Vernachlässigungen; Diffusion
zweier verschiedener Gase.
Man könnte überhaupt nach der bisherigen Darstellung
meinen, dass die Formel 87 und die daraus abgeleitete
Formel 88 mit dem Coëfficienten 89 streng richtig ist; allein
dies wäre ein Irrthum. Wir machten nämlich bei ihrer Ab-
leitung die Annahme, dass die Geschwindigkeitsvertheilung
durch die den Molekülen mitgetheilte Grösse Q nicht alterirt
wird. In vielen Fällen, z. B. bei innerer Reibung, wenn die
sichtbare Geschwindigkeit klein ist gegenüber der mittleren
Geschwindigkeit eines Moleküls, wird freilich die Geschwindig-
keitsvertheilung nur wenig verändert; allein es ist doch immer
der Werth der Grösse d nc in Formel 83 ein anderer als der
Werth d n'c dieser Grösse in Formel 84. Es kommt daher
zum Ausdrucke 85 noch ein Glied von der Form
[FORMEL] dazu, welches von derselben Grössenordnung wie der Aus-
druck 85 selbst ist. Auch wird die von uns gemachte An-
1) Dies folgt aus der Art, wie g in [FORMEL] vorkommt (ver-
gleiche §§ 18 und 21).
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