Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 1. Leipzig, 1896.

Bild:
<< vorherige Seite
[Gleich. 261] § 24. Diffusion.

Wir können dies auch so motiviren: Wir hatten für die
reciproke Relaxationszeit:
[Formel 1] ,
ferner nach Gleichung 256:
[Formel 2] .
A1 ist eine Zahl, die weniger als doppelt so gross als A2 ist.
r wird von derselben Grössenordnung wie r1, m von derselben
wie m1 sein. Wir setzen voraus, dass auch die beiden Con-
stanten K1 und K des Kraftgesetzes für die Wechselwirkung
einestheils zweier Moleküle m, anderntheils eines Moleküls m
auf ein Molekül m1 von derselben Grössenordnung sind. Dann
verhält sich also in Gleichung 257 die Grössenordnung des
ersten zu der des letzten Gliedes wie d u / d t zu (u -- u1) / t.
Dieses Verhältniss kann gleich Null gesetzt werden, da bei der
Langsamkeit des Diffusionsvorganges die Zeit t1, innerhalb
welcher u den Zuwachs u -- u1 erfahren könnte, enorm gross
gegenüber der Relaxationszeit t sein müsste. d u / d t ist aber
offenbar von der Grössenordnung (u -- u1) / t1. Wir können daher
in Gleichung 257 auch das erste Glied vernachlässigen und
erhalten:
258) [Formel 3] .
Ebenso:
259) [Formel 4] .
Aus den beiden Continuitätsgleichungen aber folgt:
260) [Formel 5] .

Die Temperatur T soll während des ganzen Versuches
constant erhalten werden. Es ist also nach den Gleichungen 253
p dem r und p1 dem r1 proportional, und man kann die
Gleichungen 260 auch so schreiben:
261) [Formel 6] .

[Gleich. 261] § 24. Diffusion.

Wir können dies auch so motiviren: Wir hatten für die
reciproke Relaxationszeit:
[Formel 1] ,
ferner nach Gleichung 256:
[Formel 2] .
A1 ist eine Zahl, die weniger als doppelt so gross als A2 ist.
ρ wird von derselben Grössenordnung wie ρ1, m von derselben
wie m1 sein. Wir setzen voraus, dass auch die beiden Con-
stanten K1 und K des Kraftgesetzes für die Wechselwirkung
einestheils zweier Moleküle m, anderntheils eines Moleküls m
auf ein Molekül m1 von derselben Grössenordnung sind. Dann
verhält sich also in Gleichung 257 die Grössenordnung des
ersten zu der des letzten Gliedes wie d u / d t zu (u — u1) / τ.
Dieses Verhältniss kann gleich Null gesetzt werden, da bei der
Langsamkeit des Diffusionsvorganges die Zeit τ1, innerhalb
welcher u den Zuwachs u — u1 erfahren könnte, enorm gross
gegenüber der Relaxationszeit τ sein müsste. d u / d t ist aber
offenbar von der Grössenordnung (u — u1) / τ1. Wir können daher
in Gleichung 257 auch das erste Glied vernachlässigen und
erhalten:
258) [Formel 3] .
Ebenso:
259) [Formel 4] .
Aus den beiden Continuitätsgleichungen aber folgt:
260) [Formel 5] .

Die Temperatur T soll während des ganzen Versuches
constant erhalten werden. Es ist also nach den Gleichungen 253
p dem ρ und p1 dem ρ1 proportional, und man kann die
Gleichungen 260 auch so schreiben:
261) [Formel 6] .

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0213" n="199"/>
          <fw place="top" type="header">[Gleich. 261] § 24. Diffusion.</fw><lb/>
          <p>Wir können dies auch so motiviren: Wir hatten für die<lb/>
reciproke Relaxationszeit:<lb/><hi rendition="#c"><formula/>,</hi><lb/>
ferner nach Gleichung 256:<lb/><hi rendition="#c"><formula/>.</hi><lb/><hi rendition="#i">A</hi><hi rendition="#sub">1</hi> ist eine Zahl, die weniger als doppelt so gross als <hi rendition="#i">A</hi><hi rendition="#sub">2</hi> ist.<lb/><hi rendition="#i">&#x03C1;</hi> wird von derselben Grössenordnung wie <hi rendition="#i">&#x03C1;</hi><hi rendition="#sub">1</hi>, <hi rendition="#i">m</hi> von derselben<lb/>
wie <hi rendition="#i">m</hi><hi rendition="#sub">1</hi> sein. Wir setzen voraus, dass auch die beiden Con-<lb/>
stanten <hi rendition="#i">K</hi><hi rendition="#sub">1</hi> und <hi rendition="#i">K</hi> des Kraftgesetzes für die Wechselwirkung<lb/>
einestheils zweier Moleküle <hi rendition="#i">m</hi>, anderntheils eines Moleküls <hi rendition="#i">m</hi><lb/>
auf ein Molekül <hi rendition="#i">m</hi><hi rendition="#sub">1</hi> von derselben Grössenordnung sind. Dann<lb/>
verhält sich also in Gleichung 257 die Grössenordnung des<lb/>
ersten zu der des letzten Gliedes wie <hi rendition="#i">d u / d t</hi> zu (<hi rendition="#i">u &#x2014; u</hi><hi rendition="#sub">1</hi>) / <hi rendition="#i">&#x03C4;</hi>.<lb/>
Dieses Verhältniss kann gleich Null gesetzt werden, da bei der<lb/>
Langsamkeit des Diffusionsvorganges die Zeit <hi rendition="#i">&#x03C4;</hi><hi rendition="#sub">1</hi>, innerhalb<lb/>
welcher <hi rendition="#i">u</hi> den Zuwachs <hi rendition="#i">u &#x2014; u</hi><hi rendition="#sub">1</hi> erfahren könnte, enorm gross<lb/>
gegenüber der Relaxationszeit <hi rendition="#i">&#x03C4;</hi> sein müsste. <hi rendition="#i">d u / d t</hi> ist aber<lb/>
offenbar von der Grössenordnung (<hi rendition="#i">u &#x2014; u</hi><hi rendition="#sub">1</hi>) / <hi rendition="#i">&#x03C4;</hi><hi rendition="#sub">1</hi>. Wir können daher<lb/>
in Gleichung 257 auch das erste Glied vernachlässigen und<lb/>
erhalten:<lb/>
258) <hi rendition="#et"><formula/>.</hi><lb/>
Ebenso:<lb/>
259) <hi rendition="#et"><formula/>.</hi><lb/>
Aus den beiden Continuitätsgleichungen aber folgt:<lb/>
260) <hi rendition="#et"><formula/>.</hi></p><lb/>
          <p>Die Temperatur <hi rendition="#i">T</hi> soll während des ganzen Versuches<lb/>
constant erhalten werden. Es ist also nach den Gleichungen 253<lb/><hi rendition="#i">p</hi> dem <hi rendition="#i">&#x03C1;</hi> und <hi rendition="#i">p</hi><hi rendition="#sub">1</hi> dem <hi rendition="#i">&#x03C1;</hi><hi rendition="#sub">1</hi> proportional, und man kann die<lb/>
Gleichungen 260 auch so schreiben:<lb/>
261) <hi rendition="#et"><formula/>.</hi></p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[199/0213] [Gleich. 261] § 24. Diffusion. Wir können dies auch so motiviren: Wir hatten für die reciproke Relaxationszeit: [FORMEL], ferner nach Gleichung 256: [FORMEL]. A1 ist eine Zahl, die weniger als doppelt so gross als A2 ist. ρ wird von derselben Grössenordnung wie ρ1, m von derselben wie m1 sein. Wir setzen voraus, dass auch die beiden Con- stanten K1 und K des Kraftgesetzes für die Wechselwirkung einestheils zweier Moleküle m, anderntheils eines Moleküls m auf ein Molekül m1 von derselben Grössenordnung sind. Dann verhält sich also in Gleichung 257 die Grössenordnung des ersten zu der des letzten Gliedes wie d u / d t zu (u — u1) / τ. Dieses Verhältniss kann gleich Null gesetzt werden, da bei der Langsamkeit des Diffusionsvorganges die Zeit τ1, innerhalb welcher u den Zuwachs u — u1 erfahren könnte, enorm gross gegenüber der Relaxationszeit τ sein müsste. d u / d t ist aber offenbar von der Grössenordnung (u — u1) / τ1. Wir können daher in Gleichung 257 auch das erste Glied vernachlässigen und erhalten: 258) [FORMEL]. Ebenso: 259) [FORMEL]. Aus den beiden Continuitätsgleichungen aber folgt: 260) [FORMEL]. Die Temperatur T soll während des ganzen Versuches constant erhalten werden. Es ist also nach den Gleichungen 253 p dem ρ und p1 dem ρ1 proportional, und man kann die Gleichungen 260 auch so schreiben: 261) [FORMEL].

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/boltzmann_gastheorie01_1896
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/boltzmann_gastheorie01_1896/213
Zitationshilfe: Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 1. Leipzig, 1896, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boltzmann_gastheorie01_1896/213>, abgerufen am 23.11.2024.