Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 1. Leipzig, 1896.[Gleich. 89] § 12. Elektricitätsleitung. wobei c entweder die wahrscheinlichste oder die mittlere Ge-schwindigkeit oder die Quadratwurzel aus dem mittleren Ge- schwindigkeitsquadrate, l die mittlere Weglänge nach der Maxwell'schen, Tait'schen oder Clausius'schen Definition und k einen jedes Mal anderen Zahlencoefficienten bedeutet. Verstehen wir unter c die mittlere Geschwindigkeit und unter l die Maxwell'sche mittlere Weglänge, so folgt: 89) [Formel 1] . Der Coefficient unterscheidet sich also nur wenig von dem § 12. Elektricitätsleitung und innere Reibung der Gase. Wir wollen zuerst absichtlich ein Beispiel betrachten, wo [Gleich. 89] § 12. Elektricitätsleitung. wobei c entweder die wahrscheinlichste oder die mittlere Ge-schwindigkeit oder die Quadratwurzel aus dem mittleren Ge- schwindigkeitsquadrate, λ die mittlere Weglänge nach der Maxwell’schen, Tait’schen oder Clausius’schen Definition und k einen jedes Mal anderen Zahlencoëfficienten bedeutet. Verstehen wir unter c die mittlere Geschwindigkeit und unter λ die Maxwell’sche mittlere Weglänge, so folgt: 89) [Formel 1] . Der Coëfficient unterscheidet sich also nur wenig von dem § 12. Elektricitätsleitung und innere Reibung der Gase. Wir wollen zuerst absichtlich ein Beispiel betrachten, wo <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0093" n="79"/><fw place="top" type="header">[Gleich. 89] § 12. Elektricitätsleitung.</fw><lb/> wobei <hi rendition="#i">c</hi> entweder die wahrscheinlichste oder die mittlere Ge-<lb/> schwindigkeit oder die Quadratwurzel aus dem mittleren Ge-<lb/> schwindigkeitsquadrate, <hi rendition="#i">λ</hi> die mittlere Weglänge nach der<lb/><hi rendition="#g">Maxwell</hi>’schen, <hi rendition="#g">Tait</hi>’schen oder <hi rendition="#g">Clausius</hi>’schen Definition<lb/> und <hi rendition="#i">k</hi> einen jedes Mal anderen Zahlencoëfficienten bedeutet.<lb/> Verstehen wir unter <hi rendition="#i">c</hi> die mittlere Geschwindigkeit und unter <hi rendition="#i">λ</hi><lb/> die <hi rendition="#g">Maxwell</hi>’sche mittlere Weglänge, so folgt:<lb/> 89) <hi rendition="#et"><formula/>.</hi></p><lb/> <p>Der Coëfficient unterscheidet sich also nur wenig von dem<lb/> Coëfficienten ⅓ der Formel 86.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§ 12. <hi rendition="#g">Elektricitätsleitung und innere Reibung<lb/> der Gase</hi>.</head><lb/> <p>Wir wollen zuerst absichtlich ein Beispiel betrachten, wo<lb/> die Grösse <hi rendition="#i">Q</hi> keine rein mechanische Eigenschaft der Moleküle<lb/> ist. Es seien Boden und Deckel des Gefässes zwei die Elek-<lb/> tricität gut leitende Platten, welche constant auf den Poten-<lb/> tialen 0 und 1 erhalten werden. Die Distanz zwischen Boden<lb/> und Deckel soll gleich Eins sein. Der Einfluss der Seiten-<lb/> wände soll wie immer zu vernachlässigen sein. Wir wollen<lb/> diese Aufgabe als blosses Uebungsbeispiel betrachten und<lb/> können daher annehmen, dass die kugelförmig gedachten Gas-<lb/> moleküle gute Leiter der Elektricität sind, sowie dass diese<lb/> elektrische Ladung ihre Molekularbewegung nicht beeinflusst,<lb/> ohne dass wir natürlich behaupten, dass diese Bedingungen<lb/> auch in der Natur realisirt seien. <hi rendition="#i">G</hi> ist dann die auf einem<lb/> Moleküle aufgehäufte Elektricität. Dieselbe hat für die vom<lb/> Boden reflectirten Moleküle den Werth <hi rendition="#i">G</hi><hi rendition="#sub">0</hi> = 0, für die vom<lb/> Deckel reflectirten dagegen den Werth <hi rendition="#i">G</hi><hi rendition="#sub">1</hi> = <hi rendition="#i">s</hi> / 2. Denn für<lb/> die letzteren muss das elektrische Potential im Innern und an<lb/> der Oberfläche gleich Eins sein. Dieses elektrische Potential<lb/> ist aber gleich der Elektricitätsmenge <hi rendition="#i">G</hi><hi rendition="#sub">1</hi>, dividirt durch den<lb/> Radius <hi rendition="#i">s</hi> / 2. Soll der Zustand stationär sein, so muss <hi rendition="#i">Γ</hi> für<lb/> jeden Querschnitt denselben Werth haben. Da wir annahmen,<lb/> dass die Molekularbewegung durch die Elektrisirung nicht<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [79/0093]
[Gleich. 89] § 12. Elektricitätsleitung.
wobei c entweder die wahrscheinlichste oder die mittlere Ge-
schwindigkeit oder die Quadratwurzel aus dem mittleren Ge-
schwindigkeitsquadrate, λ die mittlere Weglänge nach der
Maxwell’schen, Tait’schen oder Clausius’schen Definition
und k einen jedes Mal anderen Zahlencoëfficienten bedeutet.
Verstehen wir unter c die mittlere Geschwindigkeit und unter λ
die Maxwell’sche mittlere Weglänge, so folgt:
89) [FORMEL].
Der Coëfficient unterscheidet sich also nur wenig von dem
Coëfficienten ⅓ der Formel 86.
§ 12. Elektricitätsleitung und innere Reibung
der Gase.
Wir wollen zuerst absichtlich ein Beispiel betrachten, wo
die Grösse Q keine rein mechanische Eigenschaft der Moleküle
ist. Es seien Boden und Deckel des Gefässes zwei die Elek-
tricität gut leitende Platten, welche constant auf den Poten-
tialen 0 und 1 erhalten werden. Die Distanz zwischen Boden
und Deckel soll gleich Eins sein. Der Einfluss der Seiten-
wände soll wie immer zu vernachlässigen sein. Wir wollen
diese Aufgabe als blosses Uebungsbeispiel betrachten und
können daher annehmen, dass die kugelförmig gedachten Gas-
moleküle gute Leiter der Elektricität sind, sowie dass diese
elektrische Ladung ihre Molekularbewegung nicht beeinflusst,
ohne dass wir natürlich behaupten, dass diese Bedingungen
auch in der Natur realisirt seien. G ist dann die auf einem
Moleküle aufgehäufte Elektricität. Dieselbe hat für die vom
Boden reflectirten Moleküle den Werth G0 = 0, für die vom
Deckel reflectirten dagegen den Werth G1 = s / 2. Denn für
die letzteren muss das elektrische Potential im Innern und an
der Oberfläche gleich Eins sein. Dieses elektrische Potential
ist aber gleich der Elektricitätsmenge G1, dividirt durch den
Radius s / 2. Soll der Zustand stationär sein, so muss Γ für
jeden Querschnitt denselben Werth haben. Da wir annahmen,
dass die Molekularbewegung durch die Elektrisirung nicht
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