Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 2. Leipzig, 1898.

Bild:
<< vorherige Seite

[Gleich. 228] § 70. Dissociation des Wasserdampfes.
Dies ist aber wieder das Verhältniss der Zahl n10 der einzeln
stehenden Wasserstoffatome zur Zahl 2 n20 der an andere
Wasserstoffatome gebundenen. Daher ist:
[Formel 1] und ebenso
[Formel 2] .
Hieraus und aus Gleichung 224) folgt:
225) [Formel 3] .

Nehmen wir an, es seien ursprünglich a Wasserdampf-
moleküle gewesen. Nun seien davon nur mehr n21 undissociirt,
die übrigen a -- n21 seien dissociirt und zwar nahezu aus-
schliesslich in Moleküle von der Form H2 und O2. Der Quotient
q = (a -- n21) / a soll wieder der Dissociationsgrad heissen.

Da aus den a -- n21 Wasserdampfmolekülen, a -- n21 Wasser-
stoff- und [Formel 4] Sauerstoffmoleküle entstanden sind, so ist:
n20 = a q, n02 = 1/2 a q, n21 = a (1 -- q).
2 kh21 + 2 kh11 -- 2 kh20 -- kh02 ist die Wärme, welche frei wird,
wenn sich zwei Wasserdampfmoleküle aus zwei Wasserstoff-
und einem Sauerstoffmoleküle bilden. Bezeichnen wir daher
die Wärme, welche entsteht, wenn sich die Masseneinheit
Wasser aus gewöhnlichem Knallgase bildet, mit D, so ist
[Formel 5] .
Setzt man noch
226) [Formel 6] ,
so wird:
227) [Formel 7] .
Ferner ist nach Formel 195)
228) [Formel 8] .

[Gleich. 228] § 70. Dissociation des Wasserdampfes.
Dies ist aber wieder das Verhältniss der Zahl n10 der einzeln
stehenden Wasserstoffatome zur Zahl 2 n20 der an andere
Wasserstoffatome gebundenen. Daher ist:
[Formel 1] und ebenso
[Formel 2] .
Hieraus und aus Gleichung 224) folgt:
225) [Formel 3] .

Nehmen wir an, es seien ursprünglich a Wasserdampf-
moleküle gewesen. Nun seien davon nur mehr n21 undissociirt,
die übrigen an21 seien dissociirt und zwar nahezu aus-
schliesslich in Moleküle von der Form H2 und O2. Der Quotient
q = (an21) / a soll wieder der Dissociationsgrad heissen.

Da aus den an21 Wasserdampfmolekülen, an21 Wasser-
stoff- und [Formel 4] Sauerstoffmoleküle entstanden sind, so ist:
n20 = a q, n02 = ½ a q, n21 = a (1 — q).
2 χ21 + 2 χ11 — 2 χ20χ02 ist die Wärme, welche frei wird,
wenn sich zwei Wasserdampfmoleküle aus zwei Wasserstoff-
und einem Sauerstoffmoleküle bilden. Bezeichnen wir daher
die Wärme, welche entsteht, wenn sich die Masseneinheit
Wasser aus gewöhnlichem Knallgase bildet, mit Δ, so ist
[Formel 5] .
Setzt man noch
226) [Formel 6] ,
so wird:
227) [Formel 7] .
Ferner ist nach Formel 195)
228) [Formel 8] .

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0223" n="205"/><fw place="top" type="header">[Gleich. 228] § 70. Dissociation des Wasserdampfes.</fw><lb/>
Dies ist aber wieder das Verhältniss der Zahl <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">10</hi> der einzeln<lb/>
stehenden Wasserstoffatome zur Zahl 2 <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">20</hi> der an andere<lb/>
Wasserstoffatome gebundenen. Daher ist:<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> und ebenso<lb/><hi rendition="#c"><formula/>.</hi><lb/>
Hieraus und aus Gleichung 224) folgt:<lb/>
225) <hi rendition="#et"><formula/>.</hi></p><lb/>
          <p>Nehmen wir an, es seien ursprünglich <hi rendition="#i">a</hi> Wasserdampf-<lb/>
moleküle gewesen. Nun seien davon nur mehr <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">21</hi> undissociirt,<lb/>
die übrigen <hi rendition="#i">a</hi> &#x2014; <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">21</hi> seien dissociirt und zwar nahezu aus-<lb/>
schliesslich in Moleküle von der Form H<hi rendition="#sub">2</hi> und O<hi rendition="#sub">2</hi>. Der Quotient<lb/><hi rendition="#i">q</hi> = (<hi rendition="#i">a</hi> &#x2014; <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">21</hi>) / <hi rendition="#i">a</hi> soll wieder der Dissociationsgrad heissen.</p><lb/>
          <p>Da aus den <hi rendition="#i">a</hi> &#x2014; <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">21</hi> Wasserdampfmolekülen, <hi rendition="#i">a</hi> &#x2014; <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">21</hi> Wasser-<lb/>
stoff- und <formula/> Sauerstoffmoleküle entstanden sind, so ist:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">20</hi> = <hi rendition="#i">a q</hi>, <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">02</hi> = ½ <hi rendition="#i">a q</hi>, <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">21</hi> = <hi rendition="#i">a</hi> (1 &#x2014; <hi rendition="#i">q</hi>).</hi><lb/>
2 <hi rendition="#i">&#x03C7;</hi><hi rendition="#sub">21</hi> + 2 <hi rendition="#i">&#x03C7;</hi><hi rendition="#sub">11</hi> &#x2014; 2 <hi rendition="#i">&#x03C7;</hi><hi rendition="#sub">20</hi> &#x2014; <hi rendition="#i">&#x03C7;</hi><hi rendition="#sub">02</hi> ist die Wärme, welche frei wird,<lb/>
wenn sich zwei Wasserdampfmoleküle aus zwei Wasserstoff-<lb/>
und einem Sauerstoffmoleküle bilden. Bezeichnen wir daher<lb/>
die Wärme, welche entsteht, wenn sich die Masseneinheit<lb/>
Wasser aus gewöhnlichem Knallgase bildet, mit <hi rendition="#i">&#x0394;</hi>, so ist<lb/><hi rendition="#c"><formula/>.</hi><lb/>
Setzt man noch<lb/>
226) <hi rendition="#et"><formula/>,</hi><lb/>
so wird:<lb/>
227) <hi rendition="#et"><formula/>.</hi><lb/>
Ferner ist nach Formel 195)<lb/>
228) <hi rendition="#et"><formula/>.</hi><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[205/0223] [Gleich. 228] § 70. Dissociation des Wasserdampfes. Dies ist aber wieder das Verhältniss der Zahl n10 der einzeln stehenden Wasserstoffatome zur Zahl 2 n20 der an andere Wasserstoffatome gebundenen. Daher ist: [FORMEL] und ebenso [FORMEL]. Hieraus und aus Gleichung 224) folgt: 225) [FORMEL]. Nehmen wir an, es seien ursprünglich a Wasserdampf- moleküle gewesen. Nun seien davon nur mehr n21 undissociirt, die übrigen a — n21 seien dissociirt und zwar nahezu aus- schliesslich in Moleküle von der Form H2 und O2. Der Quotient q = (a — n21) / a soll wieder der Dissociationsgrad heissen. Da aus den a — n21 Wasserdampfmolekülen, a — n21 Wasser- stoff- und [FORMEL] Sauerstoffmoleküle entstanden sind, so ist: n20 = a q, n02 = ½ a q, n21 = a (1 — q). 2 χ21 + 2 χ11 — 2 χ20 — χ02 ist die Wärme, welche frei wird, wenn sich zwei Wasserdampfmoleküle aus zwei Wasserstoff- und einem Sauerstoffmoleküle bilden. Bezeichnen wir daher die Wärme, welche entsteht, wenn sich die Masseneinheit Wasser aus gewöhnlichem Knallgase bildet, mit Δ, so ist [FORMEL]. Setzt man noch 226) [FORMEL], so wird: 227) [FORMEL]. Ferner ist nach Formel 195) 228) [FORMEL].

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/boltzmann_gastheorie02_1898
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/boltzmann_gastheorie02_1898/223
Zitationshilfe: Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 2. Leipzig, 1898, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boltzmann_gastheorie02_1898/223>, abgerufen am 21.11.2024.