Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 2. Leipzig, 1898.[Gleich. 229] § 71. Allgemeine Theorie der Dissociation. wir symbolisch mit (a1 b1 c1 ...). Es soll sich der Inbegriffvon C1 Molekülen von der Form (a1 b1 c1 ...), C2 Mole- külen (a2 b2 c2 ...), C3 Molekülen (a3 b3 c3 ...) u. s. w. in den In- begriff von G1 Molekülen (a1 b1 g1 ...), G2 Molekülen (a2 b2 g2 ...), G3 Molekülen (a3 b3 g3 ...) u. s. w. umsetzen können. Da dann beide Inbegriffe dieselben Atome enthalten müssen, so be- stehen die Gleichungen 229) [Formel 1] Wir nehmen nun an, dass alle möglichen Combinationen un- serer Atome, wenn auch nur in minimalen Mengen, in dem Gase vorhanden sind und bezeichnen mit n100 ... die Anzahl der Einzel-, mit n200 ... die Anzahl der Doppelatome erster Gattung u. s. w. Ebenso sei n010 ... die Anzahl der Einzel-, n020 ... die Anzahl der Doppelatome zweiter Gattung u. s. w., n110 ... die Anzahl der Moleküle, die aus einem Atome erster und einem zweiter Gattung bestehen u. s. f. Isomerien lassen wir Einfachheit halber bei Seite. Ein Doppelatom erster Gattung kann sich nur bilden, wenn der Mittelpunkt eines Atomes erster Gattung im reducirten kritischen Raume eines anderen Atomes erster Gattung liegt. Ist daher k200 ... dieser reducirte kritische Raum und kh200 ... die innerhalb desselben als con- stant betrachtete Verbindungswärme eines Doppelatomes erster Gattung, so folgt aus den Principien unserer Theorie [Formel 2] . Ebenso folgt [Formel 3] , wobei kh300 ... die Verbindungswärme eines aus drei Atomen erster Gattung bestehenden Moleküles aus einem Einzel- und einem Doppelatome erster Gattung, k300 ... aber der reducirte kritische Raum ist, welcher behufs dieser Verbindung in der Nähe des Doppelatomes für das Einzelatom zur Verfügung steht. Aus beiden Proportionen folgt: [Formel 4] , [Gleich. 229] § 71. Allgemeine Theorie der Dissociation. wir symbolisch mit (a1 b1 c1 …). Es soll sich der Inbegriffvon C1 Molekülen von der Form (a1 b1 c1 …), C2 Mole- külen (a2 b2 c2 …), C3 Molekülen (a3 b3 c3 …) u. s. w. in den In- begriff von Γ1 Molekülen (α1 β1 γ1 …), Γ2 Molekülen (α2 β2 γ2 …), Γ3 Molekülen (α3 β3 γ3 …) u. s. w. umsetzen können. Da dann beide Inbegriffe dieselben Atome enthalten müssen, so be- stehen die Gleichungen 229) [Formel 1] Wir nehmen nun an, dass alle möglichen Combinationen un- serer Atome, wenn auch nur in minimalen Mengen, in dem Gase vorhanden sind und bezeichnen mit n100 … die Anzahl der Einzel-, mit n200 … die Anzahl der Doppelatome erster Gattung u. s. w. Ebenso sei n010 … die Anzahl der Einzel-, n020 … die Anzahl der Doppelatome zweiter Gattung u. s. w., n110 … die Anzahl der Moleküle, die aus einem Atome erster und einem zweiter Gattung bestehen u. s. f. Isomerien lassen wir Einfachheit halber bei Seite. Ein Doppelatom erster Gattung kann sich nur bilden, wenn der Mittelpunkt eines Atomes erster Gattung im reducirten kritischen Raume eines anderen Atomes erster Gattung liegt. Ist daher κ200 … dieser reducirte kritische Raum und χ200 … die innerhalb desselben als con- stant betrachtete Verbindungswärme eines Doppelatomes erster Gattung, so folgt aus den Principien unserer Theorie [Formel 2] . Ebenso folgt [Formel 3] , wobei χ300 … die Verbindungswärme eines aus drei Atomen erster Gattung bestehenden Moleküles aus einem Einzel- und einem Doppelatome erster Gattung, κ300 … aber der reducirte kritische Raum ist, welcher behufs dieser Verbindung in der Nähe des Doppelatomes für das Einzelatom zur Verfügung steht. Aus beiden Proportionen folgt: [Formel 4] , <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0225" n="207"/><fw place="top" type="header">[Gleich. 229] § 71. 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wir symbolisch mit (a1 b1 c1 …). Es soll sich der Inbegriff
von C1 Molekülen von der Form (a1 b1 c1 …), C2 Mole-
külen (a2 b2 c2 …), C3 Molekülen (a3 b3 c3 …) u. s. w. in den In-
begriff von Γ1 Molekülen (α1 β1 γ1 …), Γ2 Molekülen (α2 β2 γ2 …),
Γ3 Molekülen (α3 β3 γ3 …) u. s. w. umsetzen können. Da dann
beide Inbegriffe dieselben Atome enthalten müssen, so be-
stehen die Gleichungen
229) [FORMEL]
Wir nehmen nun an, dass alle möglichen Combinationen un-
serer Atome, wenn auch nur in minimalen Mengen, in dem
Gase vorhanden sind und bezeichnen mit n100 … die Anzahl
der Einzel-, mit n200 … die Anzahl der Doppelatome erster
Gattung u. s. w. Ebenso sei n010 … die Anzahl der Einzel-,
n020 … die Anzahl der Doppelatome zweiter Gattung u. s. w.,
n110 … die Anzahl der Moleküle, die aus einem Atome erster
und einem zweiter Gattung bestehen u. s. f. Isomerien lassen wir
Einfachheit halber bei Seite. Ein Doppelatom erster Gattung
kann sich nur bilden, wenn der Mittelpunkt eines Atomes
erster Gattung im reducirten kritischen Raume eines anderen
Atomes erster Gattung liegt. Ist daher κ200 … dieser reducirte
kritische Raum und χ200 … die innerhalb desselben als con-
stant betrachtete Verbindungswärme eines Doppelatomes erster
Gattung, so folgt aus den Principien unserer Theorie
[FORMEL].
Ebenso folgt
[FORMEL],
wobei χ300 … die Verbindungswärme eines aus drei Atomen
erster Gattung bestehenden Moleküles aus einem Einzel- und
einem Doppelatome erster Gattung, κ300 … aber der reducirte
kritische Raum ist, welcher behufs dieser Verbindung in der
Nähe des Doppelatomes für das Einzelatom zur Verfügung
steht. Aus beiden Proportionen folgt:
[FORMEL],
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