Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 2. Leipzig, 1898.II. Abschnitt. [Gleich. 36] also eine beliebige Substanzmenge von der Phase J mit einerbeliebigen andern von der Phase G im Gleichgewichte neben einander bestehen können, wenn überhaupt irgend zwei Mengen dieser Phasen mit einander in Berührung im Gleichgewichte sein können. Der Zustand G bildet dann die Grenze zwischen dem Wenn man die Substanz q mit Ausschluss von Körpern, Die Lage der Punkte G und J, welche bei jeder bestimmten Dampfdruck um den hydrostatischen Druck der Dampfsäule kleiner, welche zwischen der Höhe des Meniscus und der der ebenen Flüssigkeits- oberfläche ausserhalb der Capillarröhre liegt. Ueber einer in gleichem Grade convexen Oberfläche ist er um den gleichen Betrag grösser. (Vergl. Schluss des § 23.) 1) Nature Bd. 11, Scient. pap. Bd. 2, p. 424. Vergl. auch Clausius,
Wärmetheorie, 3. Bd. (Gastheorie). S. 201, 1889--91. II. Abschnitt. [Gleich. 36] also eine beliebige Substanzmenge von der Phase J mit einerbeliebigen andern von der Phase G im Gleichgewichte neben einander bestehen können, wenn überhaupt irgend zwei Mengen dieser Phasen mit einander in Berührung im Gleichgewichte sein können. Der Zustand G bildet dann die Grenze zwischen dem Wenn man die Substanz q mit Ausschluss von Körpern, Die Lage der Punkte G und J, welche bei jeder bestimmten Dampfdruck um den hydrostatischen Druck der Dampfsäule kleiner, welche zwischen der Höhe des Meniscus und der der ebenen Flüssigkeits- oberfläche ausserhalb der Capillarröhre liegt. Ueber einer in gleichem Grade convexen Oberfläche ist er um den gleichen Betrag grösser. (Vergl. Schluss des § 23.) 1) Nature Bd. 11, Scient. pap. Bd. 2, p. 424. Vergl. auch Clausius,
Wärmetheorie, 3. Bd. (Gastheorie). S. 201, 1889—91. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0058" n="40"/><fw place="top" type="header">II. Abschnitt. [Gleich. 36]</fw><lb/> also eine beliebige Substanzmenge von der Phase <hi rendition="#i">J</hi> mit einer<lb/> beliebigen andern von der Phase <hi rendition="#i">G</hi> im Gleichgewichte neben<lb/> einander bestehen können, wenn überhaupt irgend zwei Mengen<lb/> dieser Phasen mit einander in Berührung im Gleichgewichte<lb/> sein können.</p><lb/> <p>Der Zustand <hi rendition="#i">G</hi> bildet dann die Grenze zwischen dem<lb/> normalen und unterkühlten Dampfe, der Zustand <hi rendition="#i">J</hi> aber die<lb/> Grenze zwischen dem normalen Zustande und dem Zustande<lb/> des Verdampfungsverzuges bei der tropfbaren Flüssigkeit.</p><lb/> <p>Wenn man die Substanz <hi rendition="#i">q</hi> mit Ausschluss von Körpern,<lb/> welche Condensation bewirken können, weiter comprimiren<lb/> würde, so könnte sie Zustände durchwandern, welche durch<lb/> Punkte der Curve <hi rendition="#i">G D</hi> dargestellt sind. In jedem solchen<lb/> Zustande würde sie sich aber mit tropfbarer Flüssigkeit von<lb/> gleicher Temperatur und gleichem Drucke in Berührung ge-<lb/> bracht, plötzlich und in nicht umkehrbarer Weise condensiren.<lb/> Wenn dagegen die Substanzmenge <hi rendition="#i">q</hi> vom Zustande <hi rendition="#i">G</hi> aus-<lb/> gehend in Berührung mit tropfbarer Flüssigkeit von gleicher<lb/> Temperatur und gleichem Drucke isotherm zusammengedrückt<lb/> wird, so condensirt sie sich immer mehr und mehr, bis sie<lb/> ganz in den tropfbaren Zustand übergegangen ist und dieser<lb/> Vorgang ist umkehrbar, da die Substanz genau in derselben<lb/> Weise wieder verdampft, wenn man das Volumen bei der<lb/> gleichen Temperatur wieder vergrössert.</p><lb/> <p>Die Lage der Punkte <hi rendition="#i">G</hi> und <hi rendition="#i">J</hi>, welche bei jeder bestimmten<lb/> Isotherme die Grenze zwischen dem normalen Zustande und<lb/> dem des Verdampfungverzuges bezw. der Unterkühlung bilden,<lb/> findet <hi rendition="#g">Maxwell</hi> in folgender Weise unter Zuziehung einer<lb/> Hypothese.<note place="foot" n="1)">Nature Bd. 11, Scient. pap. Bd. 2, p. 424. Vergl. auch <hi rendition="#g">Clausius</hi>,<lb/> Wärmetheorie, 3. Bd. (Gastheorie). S. 201, 1889—91.</note> Bekanntlich ist für jeden umkehrbaren Kreis-<lb/> process <hi rendition="#i">∫ d Q / T</hi> = 0, wobei <hi rendition="#i">d Q</hi> die zugeführte Wärme <hi rendition="#i">T</hi> die<lb/> absolute Temperatur ist. Erstere wollen wir in Arbeitsmaass<lb/><note xml:id="note-0058" prev="#note-0057" place="foot" n="1)">Dampfdruck um den hydrostatischen Druck der Dampfsäule kleiner,<lb/> welche zwischen der Höhe des Meniscus und der der ebenen Flüssigkeits-<lb/> oberfläche ausserhalb der Capillarröhre liegt. Ueber einer in gleichem<lb/> Grade convexen Oberfläche ist er um den gleichen Betrag grösser. (Vergl.<lb/> Schluss des § 23.)</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [40/0058]
II. Abschnitt. [Gleich. 36]
also eine beliebige Substanzmenge von der Phase J mit einer
beliebigen andern von der Phase G im Gleichgewichte neben
einander bestehen können, wenn überhaupt irgend zwei Mengen
dieser Phasen mit einander in Berührung im Gleichgewichte
sein können.
Der Zustand G bildet dann die Grenze zwischen dem
normalen und unterkühlten Dampfe, der Zustand J aber die
Grenze zwischen dem normalen Zustande und dem Zustande
des Verdampfungsverzuges bei der tropfbaren Flüssigkeit.
Wenn man die Substanz q mit Ausschluss von Körpern,
welche Condensation bewirken können, weiter comprimiren
würde, so könnte sie Zustände durchwandern, welche durch
Punkte der Curve G D dargestellt sind. In jedem solchen
Zustande würde sie sich aber mit tropfbarer Flüssigkeit von
gleicher Temperatur und gleichem Drucke in Berührung ge-
bracht, plötzlich und in nicht umkehrbarer Weise condensiren.
Wenn dagegen die Substanzmenge q vom Zustande G aus-
gehend in Berührung mit tropfbarer Flüssigkeit von gleicher
Temperatur und gleichem Drucke isotherm zusammengedrückt
wird, so condensirt sie sich immer mehr und mehr, bis sie
ganz in den tropfbaren Zustand übergegangen ist und dieser
Vorgang ist umkehrbar, da die Substanz genau in derselben
Weise wieder verdampft, wenn man das Volumen bei der
gleichen Temperatur wieder vergrössert.
Die Lage der Punkte G und J, welche bei jeder bestimmten
Isotherme die Grenze zwischen dem normalen Zustande und
dem des Verdampfungverzuges bezw. der Unterkühlung bilden,
findet Maxwell in folgender Weise unter Zuziehung einer
Hypothese. 1) Bekanntlich ist für jeden umkehrbaren Kreis-
process ∫ d Q / T = 0, wobei d Q die zugeführte Wärme T die
absolute Temperatur ist. Erstere wollen wir in Arbeitsmaass
1)
1) Nature Bd. 11, Scient. pap. Bd. 2, p. 424. Vergl. auch Clausius,
Wärmetheorie, 3. Bd. (Gastheorie). S. 201, 1889—91.
1) Dampfdruck um den hydrostatischen Druck der Dampfsäule kleiner,
welche zwischen der Höhe des Meniscus und der der ebenen Flüssigkeits-
oberfläche ausserhalb der Capillarröhre liegt. Ueber einer in gleichem
Grade convexen Oberfläche ist er um den gleichen Betrag grösser. (Vergl.
Schluss des § 23.)
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