Borinski, Karl: Deutsche Poetik. Stuttgart, 1895.pbo_141.001 pbo_141.001 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0145" n="141"/><lb n="pbo_141.001"/> unseres <hi rendition="#g">Schiller.</hi> Eigenste Bekenntnisse seines schmerzlichen <lb n="pbo_141.002"/> Ringens um den Dichterberuf sind „die Künstler“, <lb n="pbo_141.003"/> „Pegasus im Joch“, „die <hi rendition="#g">Macht des Gesanges</hi>“ im Gegensatz <lb n="pbo_141.004"/> zum „<hi rendition="#g">verschleierten Bild</hi> von Sais“ der <hi rendition="#g">Wissenschaft.</hi> <lb n="pbo_141.005"/> Er bekennt seine „Resignation“, das Scheitern der <lb n="pbo_141.006"/> „Jdeale“ an der harten Wirklichkeit, die ewige Unvereinbarkeit <lb n="pbo_141.007"/> von „Jdeal und Leben“, aber auch seinen Glauben an den <lb n="pbo_141.008"/> segensreichen Trost der Freundschaft und Arbeit, wie an die <lb n="pbo_141.009"/> „Würde der Frauen“ gegenüber dem feindlichen Streben des <lb n="pbo_141.010"/> Mannes. Es ist vor allem eine echt Schillersche Jdee, in <lb n="pbo_141.011"/> den Gedanken und Reden des Meisters beim Glockenguß den <lb n="pbo_141.012"/> harmonischen Ausgleich von Natur und Freiheit in der modernen <lb n="pbo_141.013"/> bürgerlichen Welt dem Sinne des Volkes nahezubringen, <lb n="pbo_141.014"/> an dem ewig gleichförmigen Feierklang der <hi rendition="#g">Glocke,</hi> wie über <lb n="pbo_141.015"/> einem poetischen Grundbaß, das ganze bunte Spiel des Lebens, <lb n="pbo_141.016"/> den unendlich mannigfaltigen Tanz der Welt aufziehen zu <lb n="pbo_141.017"/> lassen.</p> </div> </div> </div> </div> </body> <back> </back> </text> </TEI> [141/0145]
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unseres Schiller. Eigenste Bekenntnisse seines schmerzlichen pbo_141.002
Ringens um den Dichterberuf sind „die Künstler“, pbo_141.003
„Pegasus im Joch“, „die Macht des Gesanges“ im Gegensatz pbo_141.004
zum „verschleierten Bild von Sais“ der Wissenschaft. pbo_141.005
Er bekennt seine „Resignation“, das Scheitern der pbo_141.006
„Jdeale“ an der harten Wirklichkeit, die ewige Unvereinbarkeit pbo_141.007
von „Jdeal und Leben“, aber auch seinen Glauben an den pbo_141.008
segensreichen Trost der Freundschaft und Arbeit, wie an die pbo_141.009
„Würde der Frauen“ gegenüber dem feindlichen Streben des pbo_141.010
Mannes. Es ist vor allem eine echt Schillersche Jdee, in pbo_141.011
den Gedanken und Reden des Meisters beim Glockenguß den pbo_141.012
harmonischen Ausgleich von Natur und Freiheit in der modernen pbo_141.013
bürgerlichen Welt dem Sinne des Volkes nahezubringen, pbo_141.014
an dem ewig gleichförmigen Feierklang der Glocke, wie über pbo_141.015
einem poetischen Grundbaß, das ganze bunte Spiel des Lebens, pbo_141.016
den unendlich mannigfaltigen Tanz der Welt aufziehen zu pbo_141.017
lassen.
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