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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
Aqvamboe sind/ der König und seine Freunde/ wel-
che die erste Ordnung ausmachen/ und denn ihre
Sclaven/ welche in der zweyten Ordnung stehen/ so
daß der König keine Meuterey oder Auffruhr zu besor-
gen/ im Fall dieselbige nicht von seiner eigenen Fami-
lie
angerichtet werden.

Hiesige Einwohner sind sehr hochmühtig/ trotzig und
übermühtig/ auch sehr zum Krieg geneiget/ und des-
wegen von allen Benachtbahrten/ ausgenommen de-
nen Akimern gefürchtet. Unglücklich aber sind dieje-
nige/ die unter ihrer Herrschafft stehen/ sintemahlen
sie täglich in Ängsten sind vom König aus Aqvam-
boe
geplündert zu werden/ ohne einige Mine eines
Widerstehens zu machen/ denn der König würde sehr
scharff wider diejenige verfahren/ so seinen Soldaten
einiges Leyd zuzufügen sich unterstehen solten/ welche
wie oben erwehnet alle seine Freunde oder Sclaven
seynd. Vor diesem hat dieses Land zwey Könige
drey oder 4. Jahr lang gehabt/ Vater und Sohn/
nach jenes Ableben es dem Sohn allein geblieben;
aber bald darauf kam sein Ohm des Vatern Bruder/
und bedienete sich der Gelegenheit/ weil seines Brudern
Sohn noch unmündig war/ daß er ihn mit Hülffe der
eigenen Mutter vom Reich mit Gewalt ausschloß/
so lange bis jener zu mehren Jahren gelangete/ und
einige auf seine Seite brachte/ durch deren Hülffe er
eines Theils des Königreichs sich bemeisterte/ gleichwol
aber seinem Ohm das andere Theil behalten liesse/
dergestalt/ daß sie beyderseits mit gleicher Macht und
Ansehen ein jeder sein gewonnenes Theil beherrschete.
Wiewol dieses Regiment denen Einwohnern sehr
nachtheilig war/ angesehen dieselbige bey allen fürfal-

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des Landes Gvinea.
Aqvamboe ſind/ der Koͤnig und ſeine Freunde/ wel-
che die erſte Ordnung ausmachen/ und denn ihre
Sclaven/ welche in der zweyten Ordnung ſtehen/ ſo
daß der Koͤnig keine Meuterey oder Auffruhr zu beſor-
gen/ im Fall dieſelbige nicht von ſeiner eigenen Fami-
lie
angerichtet werden.

Hieſige Einwohner ſind ſehr hochmuͤhtig/ trotzig und
uͤbermuͤhtig/ auch ſehr zum Krieg geneiget/ und des-
wegen von allen Benachtbahrten/ ausgenommen de-
nen Akimern gefuͤrchtet. Ungluͤcklich aber ſind dieje-
nige/ die unter ihrer Herrſchafft ſtehen/ ſintemahlen
ſie taͤglich in Aͤngſten ſind vom Koͤnig aus Aqvam-
boe
gepluͤndert zu werden/ ohne einige Mine eines
Widerſtehens zu machen/ denn der Koͤnig wuͤrde ſehr
ſcharff wider diejenige verfahren/ ſo ſeinen Soldaten
einiges Leyd zuzufuͤgen ſich unterſtehen ſolten/ welche
wie oben erwehnet alle ſeine Freunde oder Sclaven
ſeynd. Vor dieſem hat dieſes Land zwey Koͤnige
drey oder 4. Jahr lang gehabt/ Vater und Sohn/
nach jenes Ableben es dem Sohn allein geblieben;
aber bald darauf kam ſein Ohm des Vatern Bruder/
und bedienete ſich der Gelegenheit/ weil ſeines Brudern
Sohn noch unmuͤndig war/ daß er ihn mit Huͤlffe der
eigenen Mutter vom Reich mit Gewalt ausſchloß/
ſo lange bis jener zu mehren Jahren gelangete/ und
einige auf ſeine Seite brachte/ durch deren Huͤlffe er
eines Theils des Koͤnigreichs ſich bemeiſterte/ gleichwol
aber ſeinem Ohm das andere Theil behalten lieſſe/
dergeſtalt/ daß ſie beyderſeits mit gleicher Macht und
Anſehen ein jeder ſein gewonnenes Theil beherrſchete.
Wiewol dieſes Regiment denen Einwohnern ſehr
nachtheilig war/ angeſehen dieſelbige bey allen fuͤrfal-

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[87/0125] des Landes Gvinea. Aqvamboe ſind/ der Koͤnig und ſeine Freunde/ wel- che die erſte Ordnung ausmachen/ und denn ihre Sclaven/ welche in der zweyten Ordnung ſtehen/ ſo daß der Koͤnig keine Meuterey oder Auffruhr zu beſor- gen/ im Fall dieſelbige nicht von ſeiner eigenen Fami- lie angerichtet werden. Hieſige Einwohner ſind ſehr hochmuͤhtig/ trotzig und uͤbermuͤhtig/ auch ſehr zum Krieg geneiget/ und des- wegen von allen Benachtbahrten/ ausgenommen de- nen Akimern gefuͤrchtet. Ungluͤcklich aber ſind dieje- nige/ die unter ihrer Herrſchafft ſtehen/ ſintemahlen ſie taͤglich in Aͤngſten ſind vom Koͤnig aus Aqvam- boe gepluͤndert zu werden/ ohne einige Mine eines Widerſtehens zu machen/ denn der Koͤnig wuͤrde ſehr ſcharff wider diejenige verfahren/ ſo ſeinen Soldaten einiges Leyd zuzufuͤgen ſich unterſtehen ſolten/ welche wie oben erwehnet alle ſeine Freunde oder Sclaven ſeynd. Vor dieſem hat dieſes Land zwey Koͤnige drey oder 4. Jahr lang gehabt/ Vater und Sohn/ nach jenes Ableben es dem Sohn allein geblieben; aber bald darauf kam ſein Ohm des Vatern Bruder/ und bedienete ſich der Gelegenheit/ weil ſeines Brudern Sohn noch unmuͤndig war/ daß er ihn mit Huͤlffe der eigenen Mutter vom Reich mit Gewalt ausſchloß/ ſo lange bis jener zu mehren Jahren gelangete/ und einige auf ſeine Seite brachte/ durch deren Huͤlffe er eines Theils des Koͤnigreichs ſich bemeiſterte/ gleichwol aber ſeinem Ohm das andere Theil behalten lieſſe/ dergeſtalt/ daß ſie beyderſeits mit gleicher Macht und Anſehen ein jeder ſein gewonnenes Theil beherrſchete. Wiewol dieſes Regiment denen Einwohnern ſehr nachtheilig war/ angeſehen dieſelbige bey allen fuͤrfal- len- F 4

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/125>, abgerufen am 23.11.2024.