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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
cker zu werffen kamen/ meistentheils mit gedoppelter
Lösung derer Canonen. Das Beste war/ daß er
nicht lange Meister darinnen bliebe/ denn so bald
zwey Dähnische Schiffe anländeten/ erhielten diesel-
bige vom Könige zu Aqvamboe, vermittelst der an
ihn überreichten nachdrücklichen Geschencken/ und
unser Seits anhaltenden Fürbitte insonderheit/ daß ih-
nen ihre Vestung wieder überliefert wurde/ und ihre
Besatzung einführen dorfften. Allein sie haben nach
der Zeit zur Erkänntligkeit unserer treuen Dienste
uns sehr undanckbahrlich belohnet; gleichwol haben
sie dadurch nicht viel gewonnen: denn weil sie von den
obbemeldten zwey Schiffen schier alles Volck hin-
weggenommen/ so daß sie in keinen Stande waren ei-
nigen Widerstand zu thun/ musten sie bald verneh-
men/ daß selbige beyderseits in Golfo vor Gvinea,
von denen See-Räubern genommen wären. Die
Vestung selber betreffend/ ist sie nicht besser als der
Engelländer oder die Unsrige/ wol aber etwas vester;
denn sie ist viereckigt/ hat vier gute Bollwercke mit
20. Canons besetzet. Sie praesentiret sich überaus
wohl/ so daß man sagen würde das gantze Werck
wäre nur ein einiges Bollwerck/ indem sie oben gantz
platt/ und auf trefflichen Gewölben gebauet ist/ daß
man also durchgehends unterschiedliche Stücke pflan-
tzen könne. Es verdienet selbige von euch mein Herr
mit Bedacht in dem Abriß unter numero 20. und
21. nachgesehen zu werden/ ich zweiffle nicht ihr wer-
det einiges Vergnügen darrinnen spüren. Jhr ha-
bet nunmehro die Helffte aller Vestungen dieses Lan-
des von Elmina bis Acra in Kupffer gesehen/ daferne
jemand kommt der mir die Ubrige abreissen kan/ will

ich

Beſchreibung
cker zu werffen kamen/ meiſtentheils mit gedoppelter
Loͤſung derer Canonen. Das Beſte war/ daß er
nicht lange Meiſter darinnen bliebe/ denn ſo bald
zwey Daͤhniſche Schiffe anlaͤndeten/ erhielten dieſel-
bige vom Koͤnige zu Aqvamboe, vermittelſt der an
ihn uͤberreichten nachdruͤcklichen Geſchencken/ und
unſer Seits anhaltenden Fuͤrbitte inſonderheit/ daß ih-
nen ihre Veſtung wieder uͤberliefert wurde/ und ihre
Beſatzung einfuͤhren dorfften. Allein ſie haben nach
der Zeit zur Erkaͤnntligkeit unſerer treuen Dienſte
uns ſehr undanckbahrlich belohnet; gleichwol haben
ſie dadurch nicht viel gewonnen: denn weil ſie von den
obbemeldten zwey Schiffen ſchier alles Volck hin-
weggenommen/ ſo daß ſie in keinen Stande waren ei-
nigen Widerſtand zu thun/ muſten ſie bald verneh-
men/ daß ſelbige beyderſeits in Golfo vor Gvinea,
von denen See-Raͤubern genommen waͤren. Die
Veſtung ſelber betreffend/ iſt ſie nicht beſſer als der
Engellaͤnder oder die Unſrige/ wol aber etwas veſter;
denn ſie iſt viereckigt/ hat vier gute Bollwercke mit
20. Canons beſetzet. Sie præſentiret ſich uͤberaus
wohl/ ſo daß man ſagen wuͤrde das gantze Werck
waͤre nur ein einiges Bollwerck/ indem ſie oben gantz
platt/ und auf trefflichen Gewoͤlben gebauet iſt/ daß
man alſo durchgehends unterſchiedliche Stuͤcke pflan-
tzen koͤnne. Es verdienet ſelbige von euch mein Herr
mit Bedacht in dem Abriß unter numero 20. und
21. nachgeſehen zu werden/ ich zweiffle nicht ihr wer-
det einiges Vergnuͤgen darrinnen ſpuͤren. Jhr ha-
bet nunmehro die Helffte aller Veſtungen dieſes Lan-
des von Elmina bis Acra in Kupffer geſehen/ daferne
jemand kommt der mir die Ubrige abreiſſen kan/ will

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[92/0136] Beſchreibung cker zu werffen kamen/ meiſtentheils mit gedoppelter Loͤſung derer Canonen. Das Beſte war/ daß er nicht lange Meiſter darinnen bliebe/ denn ſo bald zwey Daͤhniſche Schiffe anlaͤndeten/ erhielten dieſel- bige vom Koͤnige zu Aqvamboe, vermittelſt der an ihn uͤberreichten nachdruͤcklichen Geſchencken/ und unſer Seits anhaltenden Fuͤrbitte inſonderheit/ daß ih- nen ihre Veſtung wieder uͤberliefert wurde/ und ihre Beſatzung einfuͤhren dorfften. Allein ſie haben nach der Zeit zur Erkaͤnntligkeit unſerer treuen Dienſte uns ſehr undanckbahrlich belohnet; gleichwol haben ſie dadurch nicht viel gewonnen: denn weil ſie von den obbemeldten zwey Schiffen ſchier alles Volck hin- weggenommen/ ſo daß ſie in keinen Stande waren ei- nigen Widerſtand zu thun/ muſten ſie bald verneh- men/ daß ſelbige beyderſeits in Golfo vor Gvinea, von denen See-Raͤubern genommen waͤren. Die Veſtung ſelber betreffend/ iſt ſie nicht beſſer als der Engellaͤnder oder die Unſrige/ wol aber etwas veſter; denn ſie iſt viereckigt/ hat vier gute Bollwercke mit 20. Canons beſetzet. Sie præſentiret ſich uͤberaus wohl/ ſo daß man ſagen wuͤrde das gantze Werck waͤre nur ein einiges Bollwerck/ indem ſie oben gantz platt/ und auf trefflichen Gewoͤlben gebauet iſt/ daß man alſo durchgehends unterſchiedliche Stuͤcke pflan- tzen koͤnne. Es verdienet ſelbige von euch mein Herr mit Bedacht in dem Abriß unter numero 20. und 21. nachgeſehen zu werden/ ich zweiffle nicht ihr wer- det einiges Vergnuͤgen darrinnen ſpuͤren. Jhr ha- bet nunmehro die Helffte aller Veſtungen dieſes Lan- des von Elmina bis Acra in Kupffer geſehen/ daferne jemand kommt der mir die Ubrige abreiſſen kan/ will ich

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/136>, abgerufen am 23.11.2024.