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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
Gold-Pulver/ hält auch viel bessern Strich; allein
weil allezeit sehr viel kleine Steinlein daran fest sitzen/
muß man im schmeltzen sehr viel am Gewinnst verlieh-
ren/ dannenhero das Gold-Pulver viel höher gehalten
wird. Jhr könnet hieraus sehen was echtes und gu-
tes Gold/ auch wie dasselbe zu saubern sey: anitzo muß
auch vom unechten und verfälschten Golde gemeldet
werden. Jm ersteren finden sich die Fetichen von
Silber und Ertz/ davon albereit erinnerung geschehen.
Diese Fetichen schneiden die Mohren in kleine Stü-
cke/ deren etliche einen Pfennig/ andere drey Heller
gelten. Die Holländer haben in ihrer Sprache ein
sehr gewöhnliches Sprichwort/ daß man für drey
Heller nicht viel Gold kauffen kan/ allein hier kan man
auch mit diesen kleinen Stücklein zu Marckt gehen/
Brodt/ Früchte und andere Nohtwendigkeiten einzu-
kauffen. Und wissen die Mohrinnen insonderheit sich
so darein zu finden/ daß sie im ersten Anblick den Wehrt
erkennen/ auch alsobald ihre Rechnung machen/ ohne
dieselbige zu wiegen/ oder sich jemahls darinnen zu ver-
sehen/ nicht anders als wir unser gemüntztes Geld für
uns haben. Die kleinen Stücke nennen sie Kake-
raas,
welches nach ihrer Sprach ein Ding von gerin-
gen Wehrt bedeutet/ wie denn in Warheit dieses
Gold an sich selbst nicht viel zu sagen hat/ und eine gan-
tze Untze kaum 20. Gulden Hollandisch betragen wür-
de/ gleichwol wird es übers gantze Land gebrauchet.
Wir bezahlen damit unsere Guarnison, und machen
die Mohren keine Schwürigkeit für allerhand Eß-
Waaren dieselbe anzunehmen; denn sie mischen es
noch mit ander Gold/ und bringen es denn wieder zu
uns/ wir nehmen es auch an/ und bezahlen damit un-

sere

des Landes Gvinea.
Gold-Pulver/ haͤlt auch viel beſſern Strich; allein
weil allezeit ſehr viel kleine Steinlein daran feſt ſitzen/
muß man im ſchmeltzen ſehr viel am Gewinnſt verlieh-
ren/ dannenhero das Gold-Pulver viel hoͤher gehalten
wird. Jhr koͤnnet hieraus ſehen was echtes und gu-
tes Gold/ auch wie daſſelbe zu ſaubern ſey: anitzo muß
auch vom unechten und verfaͤlſchten Golde gemeldet
werden. Jm erſteren finden ſich die Fetichen von
Silber und Ertz/ davon albereit erinnerung geſchehen.
Dieſe Fetichen ſchneiden die Mohren in kleine Stuͤ-
cke/ deren etliche einen Pfennig/ andere drey Heller
gelten. Die Hollaͤnder haben in ihrer Sprache ein
ſehr gewoͤhnliches Sprichwort/ daß man fuͤr drey
Heller nicht viel Gold kauffen kan/ allein hier kan man
auch mit dieſen kleinen Stuͤcklein zu Marckt gehen/
Brodt/ Fruͤchte und andere Nohtwendigkeiten einzu-
kauffen. Und wiſſen die Mohrinnen inſonderheit ſich
ſo darein zu finden/ daß ſie im erſten Anblick den Wehrt
erkennen/ auch alſobald ihre Rechnung machen/ ohne
dieſelbige zu wiegen/ oder ſich jemahls darinnen zu ver-
ſehen/ nicht anders als wir unſer gemuͤntztes Geld fuͤr
uns haben. Die kleinen Stuͤcke nennen ſie Kake-
raas,
welches nach ihrer Sprach ein Ding von gerin-
gen Wehrt bedeutet/ wie denn in Warheit dieſes
Gold an ſich ſelbſt nicht viel zu ſagen hat/ und eine gan-
tze Untze kaum 20. Gulden Hollandiſch betragen wuͤr-
de/ gleichwol wird es uͤbers gantze Land gebrauchet.
Wir bezahlen damit unſere Guarniſon, und machen
die Mohren keine Schwuͤrigkeit fuͤr allerhand Eß-
Waaren dieſelbe anzunehmen; denn ſie miſchen es
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[109/0153] des Landes Gvinea. Gold-Pulver/ haͤlt auch viel beſſern Strich; allein weil allezeit ſehr viel kleine Steinlein daran feſt ſitzen/ muß man im ſchmeltzen ſehr viel am Gewinnſt verlieh- ren/ dannenhero das Gold-Pulver viel hoͤher gehalten wird. Jhr koͤnnet hieraus ſehen was echtes und gu- tes Gold/ auch wie daſſelbe zu ſaubern ſey: anitzo muß auch vom unechten und verfaͤlſchten Golde gemeldet werden. Jm erſteren finden ſich die Fetichen von Silber und Ertz/ davon albereit erinnerung geſchehen. Dieſe Fetichen ſchneiden die Mohren in kleine Stuͤ- cke/ deren etliche einen Pfennig/ andere drey Heller gelten. Die Hollaͤnder haben in ihrer Sprache ein ſehr gewoͤhnliches Sprichwort/ daß man fuͤr drey Heller nicht viel Gold kauffen kan/ allein hier kan man auch mit dieſen kleinen Stuͤcklein zu Marckt gehen/ Brodt/ Fruͤchte und andere Nohtwendigkeiten einzu- kauffen. Und wiſſen die Mohrinnen inſonderheit ſich ſo darein zu finden/ daß ſie im erſten Anblick den Wehrt erkennen/ auch alſobald ihre Rechnung machen/ ohne dieſelbige zu wiegen/ oder ſich jemahls darinnen zu ver- ſehen/ nicht anders als wir unſer gemuͤntztes Geld fuͤr uns haben. Die kleinen Stuͤcke nennen ſie Kake- raas, welches nach ihrer Sprach ein Ding von gerin- gen Wehrt bedeutet/ wie denn in Warheit dieſes Gold an ſich ſelbſt nicht viel zu ſagen hat/ und eine gan- tze Untze kaum 20. Gulden Hollandiſch betragen wuͤr- de/ gleichwol wird es uͤbers gantze Land gebrauchet. Wir bezahlen damit unſere Guarniſon, und machen die Mohren keine Schwuͤrigkeit fuͤr allerhand Eß- Waaren dieſelbe anzunehmen; denn ſie miſchen es noch mit ander Gold/ und bringen es denn wieder zu uns/ wir nehmen es auch an/ und bezahlen damit un- ſere

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/153>, abgerufen am 24.11.2024.