Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.des Landes Gvinea. ein Unterscheid darinnen/ wenn nehmlich alles Goldnicht gleich gut/ dahero auch in Europa der Preiß bald steiget bald abnimmet/ dennoch aber rechnen/ wir durchgehends 3. Marck fein Gold auf tausend Gülden/ und also vom übrigen nach proportion. Ausser allen itzt bemeldten Gewichten findet sich noch ein anders/ dessen man sich bedienet in Bezahlung gerin- ger Sachen; es ist eine Art kleiner Bohnen/ davon die kleinsten roht mit schwartz untermenget sind/ und Dambas heissen/ deren 24. auf einen Esterlin gehen/ und folglich eine jede ohngefehr 2. Stüver wehrt ist; die andre aber sind bisweilen schwerer/ und weiß mit schwartz gezeichnet/ bisweilen auch gantz schwartz/ und heißen Tacoes, etwas mehr als 4. Stüver/ welches aber von denen gewöhnlichen Dambas und Tacoes zu verstehen ist; denn es giebet noch andere/ da ein Ta- coe zuweilen 10. zuweilen 20. Stüver ausmachet; allein sie gehören nicht unter das gewöhnliche Ge- wicht/ sondern nachdem sich ein oder anderer dersel- ben bedienet den Nechsten zu betriegen. Es finden sich auch Leute welche dafür halten es hätten die Moh- ren kein ander Gewicht als von Holtz gemacht; allein diese guten Leute irren/ zumahlen alle ihre Gewichte entweder aus Ertz oder Zinn bestehen/ so sie selbst ge- gossen/ und wiewol sie die bey uns gewöhnliche Abthei- lungen nicht in acht nehmen/ kommt es nichts desto- weniger auf eines aus/ und ist ihre Rechnung allezeit richtig. Nachdem ich nun von der Art und Weise gemel- ver- H
des Landes Gvinea. ein Unterſcheid darinnen/ wenn nehmlich alles Goldnicht gleich gut/ dahero auch in Europa der Preiß bald ſteiget bald abnimmet/ dennoch aber rechnen/ wir durchgehends 3. Marck fein Gold auf tauſend Guͤlden/ und alſo vom uͤbrigen nach proportion. Auſſer allen itzt bemeldten Gewichtẽ findet ſich noch ein anders/ deſſen man ſich bedienet in Bezahlung gerin- ger Sachen; es iſt eine Art kleiner Bohnen/ davon die kleinſten roht mit ſchwartz untermenget ſind/ und Dambas heiſſen/ deren 24. auf einen Eſterlin gehen/ und folglich eine jede ohngefehr 2. Stuͤver wehrt iſt; die andre aber ſind bisweilen ſchwerer/ und weiß mit ſchwartz gezeichnet/ bisweilen auch gantz ſchwartz/ und heißen Tacoes, etwas mehr als 4. Stuͤver/ welches aber von denen gewoͤhnlichen Dambas und Tacoes zu verſtehen iſt; denn es giebet noch andere/ da ein Ta- coe zuweilen 10. zuweilen 20. Stuͤver ausmachet; allein ſie gehoͤren nicht unter das gewoͤhnliche Ge- wicht/ ſondern nachdem ſich ein oder anderer derſel- ben bedienet den Nechſten zu betriegen. Es finden ſich auch Leute welche dafuͤr halten es haͤtten die Moh- ren kein ander Gewicht als von Holtz gemacht; allein dieſe guten Leute irren/ zumahlen alle ihre Gewichte entweder aus Ertz oder Zinn beſtehen/ ſo ſie ſelbſt ge- goſſen/ und wiewol ſie die bey uns gewoͤhnliche Abthei- lungen nicht in acht nehmen/ kommt es nichts deſto- weniger auf eines aus/ und iſt ihre Rechnung allezeit richtig. Nachdem ich nun von der Art und Weiſe gemel- ver- H
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0157" n="113"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Landes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gvinea.</hi></hi></hi></fw><lb/> ein Unterſcheid darinnen/ wenn nehmlich alles Gold<lb/> nicht gleich gut/ dahero auch in <hi rendition="#aq">Europa</hi> der Preiß<lb/> bald ſteiget bald abnimmet/ dennoch aber rechnen/<lb/> wir durchgehends 3. Marck fein Gold auf tauſend<lb/> Guͤlden/ und alſo vom uͤbrigen nach <hi rendition="#aq">proportion.</hi><lb/> Auſſer allen itzt bemeldten Gewichtẽ findet ſich noch ein<lb/> anders/ deſſen man ſich bedienet in Bezahlung gerin-<lb/> ger Sachen; es iſt eine Art kleiner Bohnen/ davon<lb/> die kleinſten roht mit ſchwartz untermenget ſind/ und<lb/><hi rendition="#aq">Dambas</hi> heiſſen/ deren 24. auf einen Eſterlin gehen/<lb/> und folglich eine jede ohngefehr 2. Stuͤver wehrt iſt;<lb/> die andre aber ſind bisweilen ſchwerer/ und weiß mit<lb/> ſchwartz gezeichnet/ bisweilen auch gantz ſchwartz/ und<lb/> heißen <hi rendition="#aq">Tacoes,</hi> etwas mehr als 4. Stuͤver/ welches<lb/> aber von denen gewoͤhnlichen <hi rendition="#aq">Dambas</hi> und <hi rendition="#aq">Tacoes</hi><lb/> zu verſtehen iſt; denn es giebet noch andere/ da ein <hi rendition="#aq">Ta-<lb/> coe</hi> zuweilen 10. zuweilen 20. Stuͤver ausmachet;<lb/> allein ſie gehoͤren nicht unter das gewoͤhnliche Ge-<lb/> wicht/ ſondern nachdem ſich ein oder anderer derſel-<lb/> ben bedienet den Nechſten zu betriegen. Es finden<lb/> ſich auch Leute welche dafuͤr halten es haͤtten die Moh-<lb/> ren kein ander Gewicht als von Holtz gemacht; allein<lb/> dieſe guten Leute irren/ zumahlen alle ihre Gewichte<lb/> entweder aus Ertz oder Zinn beſtehen/ ſo ſie ſelbſt ge-<lb/> goſſen/ und wiewol ſie die bey uns gewoͤhnliche Abthei-<lb/> lungen nicht in acht nehmen/ kommt es nichts deſto-<lb/> weniger auf eines aus/ und iſt ihre Rechnung allezeit<lb/> richtig.</p><lb/> <p>Nachdem ich nun von der Art und Weiſe gemel-<lb/> det wie man das Gold findet/ will ich diejenige/ ſo ei-<lb/> nigen Verſtand von Gold-Gruben haben/ urtheilen<lb/> laſſen/ ob nicht viel Erde und <hi rendition="#aq">minerali</hi>ſche Steine<lb/> <fw place="bottom" type="sig">H</fw><fw place="bottom" type="catch">ver-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [113/0157]
des Landes Gvinea.
ein Unterſcheid darinnen/ wenn nehmlich alles Gold
nicht gleich gut/ dahero auch in Europa der Preiß
bald ſteiget bald abnimmet/ dennoch aber rechnen/
wir durchgehends 3. Marck fein Gold auf tauſend
Guͤlden/ und alſo vom uͤbrigen nach proportion.
Auſſer allen itzt bemeldten Gewichtẽ findet ſich noch ein
anders/ deſſen man ſich bedienet in Bezahlung gerin-
ger Sachen; es iſt eine Art kleiner Bohnen/ davon
die kleinſten roht mit ſchwartz untermenget ſind/ und
Dambas heiſſen/ deren 24. auf einen Eſterlin gehen/
und folglich eine jede ohngefehr 2. Stuͤver wehrt iſt;
die andre aber ſind bisweilen ſchwerer/ und weiß mit
ſchwartz gezeichnet/ bisweilen auch gantz ſchwartz/ und
heißen Tacoes, etwas mehr als 4. Stuͤver/ welches
aber von denen gewoͤhnlichen Dambas und Tacoes
zu verſtehen iſt; denn es giebet noch andere/ da ein Ta-
coe zuweilen 10. zuweilen 20. Stuͤver ausmachet;
allein ſie gehoͤren nicht unter das gewoͤhnliche Ge-
wicht/ ſondern nachdem ſich ein oder anderer derſel-
ben bedienet den Nechſten zu betriegen. Es finden
ſich auch Leute welche dafuͤr halten es haͤtten die Moh-
ren kein ander Gewicht als von Holtz gemacht; allein
dieſe guten Leute irren/ zumahlen alle ihre Gewichte
entweder aus Ertz oder Zinn beſtehen/ ſo ſie ſelbſt ge-
goſſen/ und wiewol ſie die bey uns gewoͤhnliche Abthei-
lungen nicht in acht nehmen/ kommt es nichts deſto-
weniger auf eines aus/ und iſt ihre Rechnung allezeit
richtig.
Nachdem ich nun von der Art und Weiſe gemel-
det wie man das Gold findet/ will ich diejenige/ ſo ei-
nigen Verſtand von Gold-Gruben haben/ urtheilen
laſſen/ ob nicht viel Erde und mineraliſche Steine
ver-
H
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |