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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
verschlossen werden. Selbige hat der erste Kauff-
mann in seiner Aufsicht/ und dienen insonderheit da-
zu/ daß die übrigen Vestungen die uns zugehören/
mit dem benöthigten Waaren daraus können verse-
hen werden. Bildet euch aber nicht ein/ daß wir
rechten Marckt halten/ oder daß wir selbige zu ver-
handeln anderwerts verschicken. Keines Weges/
denn die Mohren kommen täglich zu uns in die Ve-
stung/ und bringen uns Gold/ welches gewogen und
gereiniget wird/ ehe sie an dessen Stelle andere Waa-
ren bekommen/ unser Seits lassen wir auch nichtes
ausser unserm Kauff-Haus folgen/ es sey denn zuvor
gekaufft und bezahlet/ es wäre denn daß unser Ober-
Kauffmann dieselbige auf Borg austhun wolte; wel-
ches doch ihn allein/ und nicht die Compagnie betref-
fen würde/ als welcher man dergleichen Sachen nicht
einbringen/ viel weniger die gethane Verehrungen
an die Mohren in Rechnung bringen kan. Son-
dern hiezu hat die Compagnie gewisse Gelder an den
Ober-Kauffman gegeben/ welcher über alle Waa-
ren/ Kauff und Verkauff zu befehlen hat. Diesel-
bige sind zulänglich genug nicht nur die Mohren zu
beschencken/ sondern auch drüber ein ehrliches bey
Seite zu legen/ wannenhero sie so viel ehrlicher und red-
licher in Diensten der Compagnie sich betragen müs-
sen. Es haben die Mohren weder Wagen noch Pfer-
de oder andere Last-Thiere ihre gekauffte Waaren
fort zu bringen; sondern lassen alles durch Menschen
tragen/ in Ansehung dessen sie wol 150. Persohnen
nöthig haben/ wenn sie für zwey oder drey tausend
Gülden Zinn/ Ertz oder Kupfer von uns erkauffet.
Jhr könnet leichtlich gedencken/ was dieses für unbe-

schreib-
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des Landes Gvinea.
verſchloſſen werden. Selbige hat der erſte Kauff-
mann in ſeiner Aufſicht/ und dienen inſonderheit da-
zu/ daß die uͤbrigen Veſtungen die uns zugehoͤren/
mit dem benoͤthigten Waaren daraus koͤnnen verſe-
hen werden. Bildet euch aber nicht ein/ daß wir
rechten Marckt halten/ oder daß wir ſelbige zu ver-
handeln anderwerts verſchicken. Keines Weges/
denn die Mohren kommen taͤglich zu uns in die Ve-
ſtung/ und bringen uns Gold/ welches gewogen und
gereiniget wird/ ehe ſie an deſſen Stelle andere Waa-
ren bekommen/ unſer Seits laſſen wir auch nichtes
auſſer unſerm Kauff-Haus folgen/ es ſey denn zuvor
gekaufft und bezahlet/ es waͤre denn daß unſer Ober-
Kauffmann dieſelbige auf Borg austhun wolte; wel-
ches doch ihn allein/ und nicht die Compagnie betref-
fen wuͤrde/ als welcher man dergleichen Sachen nicht
einbringen/ viel weniger die gethane Verehrungen
an die Mohren in Rechnung bringen kan. Son-
dern hiezu hat die Compagnie gewiſſe Gelder an den
Ober-Kauffman gegeben/ welcher uͤber alle Waa-
ren/ Kauff und Verkauff zu befehlen hat. Dieſel-
bige ſind zulaͤnglich genug nicht nur die Mohren zu
beſchencken/ ſondern auch druͤber ein ehrliches bey
Seite zu legen/ wannenhero ſie ſo viel ehrlicher und red-
licher in Dienſten der Compagnie ſich betragen muͤſ-
ſen. Es haben die Mohren weder Wagen noch Pfer-
de oder andere Laſt-Thiere ihre gekauffte Waaren
fort zu bringen; ſondern laſſen alles durch Menſchen
tragen/ in Anſehung deſſen ſie wol 150. Perſohnen
noͤthig haben/ wenn ſie fuͤr zwey oder drey tauſend
Guͤlden Zinn/ Ertz oder Kupfer von uns erkauffet.
Jhr koͤnnet leichtlich gedencken/ was dieſes fuͤr unbe-

ſchreib-
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[119/0163] des Landes Gvinea. verſchloſſen werden. Selbige hat der erſte Kauff- mann in ſeiner Aufſicht/ und dienen inſonderheit da- zu/ daß die uͤbrigen Veſtungen die uns zugehoͤren/ mit dem benoͤthigten Waaren daraus koͤnnen verſe- hen werden. Bildet euch aber nicht ein/ daß wir rechten Marckt halten/ oder daß wir ſelbige zu ver- handeln anderwerts verſchicken. Keines Weges/ denn die Mohren kommen taͤglich zu uns in die Ve- ſtung/ und bringen uns Gold/ welches gewogen und gereiniget wird/ ehe ſie an deſſen Stelle andere Waa- ren bekommen/ unſer Seits laſſen wir auch nichtes auſſer unſerm Kauff-Haus folgen/ es ſey denn zuvor gekaufft und bezahlet/ es waͤre denn daß unſer Ober- Kauffmann dieſelbige auf Borg austhun wolte; wel- ches doch ihn allein/ und nicht die Compagnie betref- fen wuͤrde/ als welcher man dergleichen Sachen nicht einbringen/ viel weniger die gethane Verehrungen an die Mohren in Rechnung bringen kan. Son- dern hiezu hat die Compagnie gewiſſe Gelder an den Ober-Kauffman gegeben/ welcher uͤber alle Waa- ren/ Kauff und Verkauff zu befehlen hat. Dieſel- bige ſind zulaͤnglich genug nicht nur die Mohren zu beſchencken/ ſondern auch druͤber ein ehrliches bey Seite zu legen/ wannenhero ſie ſo viel ehrlicher und red- licher in Dienſten der Compagnie ſich betragen muͤſ- ſen. Es haben die Mohren weder Wagen noch Pfer- de oder andere Laſt-Thiere ihre gekauffte Waaren fort zu bringen; ſondern laſſen alles durch Menſchen tragen/ in Anſehung deſſen ſie wol 150. Perſohnen noͤthig haben/ wenn ſie fuͤr zwey oder drey tauſend Guͤlden Zinn/ Ertz oder Kupfer von uns erkauffet. Jhr koͤnnet leichtlich gedencken/ was dieſes fuͤr unbe- ſchreib- H 4

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/163>, abgerufen am 25.11.2024.