Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.des Landes Gvinea. wie mit den Matrosen und ihrem Schiff-Volck/ nichtaber den Mohren umzugehen/ viel weniger zu handeln sey/ insonderheit weil es überdem noch unterschiedli- che ungehöbelte Leute unter ihnen giebet/ welche in Vergleichung gegen andere Nationes, so Hand- lungs halber hieher kommen/ auch viel höfflicher und belebter seyn/ ich meyne die Engelländer/ Frantzosen und andere/ das Ansehen von unserer Compagnie sehr verringern dörffen. Könnte demnach leicht ge- schehen/ daß diese Veränderung nicht viel gutes nach sich zöge; allein man muß der Sache ihren Lauff lassen/ und das beste hoffen. Ausserhalb diesen so in der Handlung ihrer Bedienung vorstehen/ oder welche das Gold von den Mohren erhandeln/ sind noch andere Bediente/ davon anitzo Meldung geschehen soll. Und zwar erstens ist der Fiscal, welcher monatlich übri-
des Landes Gvinea. wie mit den Matroſen und ihrem Schiff-Volck/ nichtaber den Mohren umzugehen/ viel weniger zu handeln ſey/ inſonderheit weil es uͤberdem noch unterſchiedli- che ungehoͤbelte Leute unter ihnen giebet/ welche in Vergleichung gegen andere Nationes, ſo Hand- lungs halber hieher kommen/ auch viel hoͤfflicher und belebter ſeyn/ ich meyne die Engellaͤnder/ Frantzoſen und andere/ das Anſehen von unſerer Compagnie ſehr verringern doͤrffen. Koͤnnte demnach leicht ge- ſchehen/ daß dieſe Veraͤnderung nicht viel gutes nach ſich zoͤge; allein man muß der Sache ihren Lauff laſſen/ und das beſte hoffen. Auſſerhalb dieſen ſo in der Handlung ihrer Bedienung vorſtehen/ oder welche das Gold von den Mohren erhandeln/ ſind noch andere Bediente/ davon anitzo Meldung geſchehen ſoll. Und zwar erſtens iſt der Fiſcal, welcher monatlich uͤbri-
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des Landes Gvinea.
wie mit den Matroſen und ihrem Schiff-Volck/ nicht
aber den Mohren umzugehen/ viel weniger zu handeln
ſey/ inſonderheit weil es uͤberdem noch unterſchiedli-
che ungehoͤbelte Leute unter ihnen giebet/ welche in
Vergleichung gegen andere Nationes, ſo Hand-
lungs halber hieher kommen/ auch viel hoͤfflicher und
belebter ſeyn/ ich meyne die Engellaͤnder/ Frantzoſen
und andere/ das Anſehen von unſerer Compagnie
ſehr verringern doͤrffen. Koͤnnte demnach leicht ge-
ſchehen/ daß dieſe Veraͤnderung nicht viel gutes nach
ſich zoͤge; allein man muß der Sache ihren Lauff
laſſen/ und das beſte hoffen. Auſſerhalb dieſen ſo in der
Handlung ihrer Bedienung vorſtehen/ oder welche
das Gold von den Mohren erhandeln/ ſind noch
andere Bediente/ davon anitzo Meldung geſchehen
ſoll.
Und zwar erſtens iſt der Fiſcal, welcher monatlich
50. ℔. Beſoldung/ eines General-Tafel und 4. Thl.
fuͤr ſeinen Bedienten bekommt. Zwar iſt deſſen
Sold nicht eben allzu groß wie ihr ſehet/ allein die Ge-
winſte die er machen kan/ wenn er wachſam iſt/ ſind
ſo viel beſſer; denn ſo bald die Mohren/ oder auch die
Europaͤer zum Nachtheil der Compagnie etwas
Gold oder andere Waaren verhandeln/ wird daſſelbe
confiſciret/ davon der Fiſcal den dritten Theil ziehet/
imgleichen von der Geld-Straffe ſo die Europaͤer er-
legen muͤſſen/ wenn ſie verbotene Handlung getrie-
ben. Uberdem hat er den dritten Theil von allem was
der Compagnie-Bediente als Straffe abtragen
muͤſſen/ im Fall ſie eines oder andern Verſehens
ſchuldig erkennet werden; denn dieſe werden nicht nur
am Leibe geſtraffet von dem General-Director und
uͤbri-
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