Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.Beschreibung diejenige so etwas im Vermögen haben/ tragen eingantz feines Hembd/ und darüber ein kurtzes seidenes oder von andren Stoffe gemachtes Leibstück/ ohne Ermel/ und oben den Schultern mit einem brei- ten Bande zugebunden; auf dem Kopff haben sie un- terschiedliche Mützen/ deren oberste von seiden/ von vor- ne in etwas krause/ oben aber gantz rund ist; diese bin- den sie mit einem Bande fest/ welcher drey oder vier- mahl um das Haupt gehet/ so daß es seltsam anzusehen ist. Unten kommen sie in Kleidung mit den übrigen Mohrinnen überein/ und werden diejenige welche so vermögend nicht seynd/ bloß ihrem Haupt-Schmuck nach/ von jenen unterschieden/ indem sie eben so nacket gehen von dem Gürtel bis nach oben. Uber dem sind diese schwartz-braune Leute in ihren ich
Beſchreibung diejenige ſo etwas im Vermoͤgen haben/ tragen eingantz feines Hembd/ und daruͤber ein kurtzes ſeidenes oder von andren Stoffe gemachtes Leibſtuͤck/ ohne Ermel/ und oben den Schultern mit einem brei- ten Bande zugebunden; auf dem Kopff haben ſie un- terſchiedliche Muͤtzen/ deren oberſte von ſeiden/ von vor- ne in etwas krauſe/ oben aber gantz rund iſt; dieſe bin- den ſie mit einem Bande feſt/ welcher drey oder vier- mahl um das Haupt gehet/ ſo daß es ſeltſam anzuſehen iſt. Unten kommen ſie in Kleidung mit den uͤbrigen Mohrinnen uͤberein/ und werden diejenige welche ſo vermoͤgend nicht ſeynd/ bloß ihrem Haupt-Schmuck nach/ von jenen unterſchieden/ indem ſie eben ſo nacket gehen von dem Guͤrtel bis nach oben. Uber dem ſind dieſe ſchwartz-braune Leute in ihren ich
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Beſchreibung
diejenige ſo etwas im Vermoͤgen haben/ tragen ein
gantz feines Hembd/ und daruͤber ein kurtzes
ſeidenes oder von andren Stoffe gemachtes Leibſtuͤck/
ohne Ermel/ und oben den Schultern mit einem brei-
ten Bande zugebunden; auf dem Kopff haben ſie un-
terſchiedliche Muͤtzen/ deren oberſte von ſeiden/ von vor-
ne in etwas krauſe/ oben aber gantz rund iſt; dieſe bin-
den ſie mit einem Bande feſt/ welcher drey oder vier-
mahl um das Haupt gehet/ ſo daß es ſeltſam anzuſehen
iſt. Unten kommen ſie in Kleidung mit den uͤbrigen
Mohrinnen uͤberein/ und werden diejenige welche ſo
vermoͤgend nicht ſeynd/ bloß ihrem Haupt-Schmuck
nach/ von jenen unterſchieden/ indem ſie eben ſo nacket
gehen von dem Guͤrtel bis nach oben.
Uber dem ſind dieſe ſchwartz-braune Leute in ihren
jungen Jahren greßlich genung/ dennoch aber ſo
bald ſie etwas aͤlter werden/ nimmt ihre uͤbermaͤßige
Heßlichkeit ſo zu/ daß man Kinder damit zu Bette ja-
gen ſolte/ ja dafern ein Mahler den Neid und Miß-
gunſt abſchildern wolte/ koͤnnte er ſolche Mulattin an
Stat eines Originals brauchen. Jhr Leib wird mit
der Zeit ſo bund von weiſſen/ braunen und gelben Fle-
cken/ daß ſie einem Tygerthier nicht unaͤhnlich ſind/
von dem ſie in Anſehung ihrer angebohrnen Boßheit
nicht viel unterſchieden ſeynd. Jch will aber ſchwei-
gen/ damit ihr euch nicht einbildet/ als haͤtten ſie mir
was zuwider gethan/ nein im geringſten nicht/ im Ge-
gentheil bin verſichert/ daß diejenigen ſo um ihr boͤſes
Leben wiſſen/ dafuͤr halten/ daß der Muͤhe nicht wehrt
ſey dieſer Leute zu gedencken. So viel ich anitzo Ver-
druß habe dieſe Art Leute um mich zu dulden/ ſo viel
und noch weit mehrere Luſt werde ich empfinden/ wenn
ich
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