Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.des Landes Gvinea. richteter Sache mit diesen Missethätern in unsere Ve-stung zurück kehrete. Drey Tage hernach liessen sich die vornehmsten Jch habe dieses mit Willen etwas weitläufftig er- den O 3
des Landes Gvinea. richteter Sache mit dieſen Miſſethaͤtern in unſere Ve-ſtung zuruͤck kehrete. Drey Tage hernach lieſſen ſich die vornehmſten Jch habe dieſes mit Willen etwas weitlaͤufftig er- den O 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0257" n="213"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Landes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gvinea.</hi></hi></hi></fw><lb/> richteter Sache mit dieſen Miſſethaͤtern in unſere Ve-<lb/> ſtung zuruͤck kehrete.</p><lb/> <p>Drey Tage hernach lieſſen ſich die vornehmſten<lb/> von <hi rendition="#aq">Ancober</hi> mit einer gantzen <hi rendition="#aq">Armee</hi> vor unſer Ve-<lb/> ſtung ſehen/ bittende ich moͤchte ihnen ſagen was<lb/> Straffe den Meuchel-Moͤrdern ſolle angethan wer-<lb/> den/ worauf ihnen zur Antwort wurde/ ich wolte ih-<lb/> nen den Kopff vor die Fuͤſſe legen laſſen/ lieſſe auch da-<lb/> mit ſie es ſo viel mehr glaubten/ den Nachrichter mit<lb/> gehoͤriger Zubehoͤrung vor ſie kommen. Da ging es<lb/> an ein klagen und heulen/ flehende/ ich moͤchte doch von<lb/> der Landes uͤblichen Gewonheit nicht abweichen/ ſon-<lb/> dern die Miſſethaͤter nur mit einer Geld-Straffe be-<lb/> legen. Nun war ich ebenfalls keiner andern Mey-<lb/> nung/ gleichwol lieſſe ich michs nicht mercken/ bis des<lb/> Entleibeten Anverwandten/ welche allbereit zufrieden<lb/> geſtellet waren/ ſelbſt kamen und mich darum erſuch-<lb/> ten/ auch alle Geld-Straffe mir einhaͤndigten; und<lb/> dieſes war es was ich gerne gehabt haͤtte. Gleichwol<lb/> da mit es nicht das Anſehen gewann/ als waͤre es aus<lb/> einem Geld-Geitze geſchehen/ behielte ich nur die Helff-<lb/> te/ und gab ihnen das uͤbrige wieder zuruͤck/ ſo daß wir<lb/> allerſeits wohl zufrieden/ und die Miſſethaͤter welche<lb/> vornehmen Leuten zugehoͤreten wieder loßgelaſſen<lb/> wurden.</p><lb/> <p>Jch habe dieſes mit Willen etwas weitlaͤufftig er-<lb/> zehlet/ damit ihr erkennen moͤget/ wie dergleichen Sa-<lb/> chen bey uns abgethan werden/ und was unſer Kauff-<lb/> mann zu <hi rendition="#aq">Axim</hi> vor ein Anſehen habe/ welches inſon-<lb/> derheit aus folgenden erhellen wird. Es darff nem-<lb/> lich kein Mohr ſich unterſtehen/ unter der Hand eine<lb/> Sache ohne Zuziehung des Kauffmanns zu entſchei-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">O 3</fw><fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [213/0257]
des Landes Gvinea.
richteter Sache mit dieſen Miſſethaͤtern in unſere Ve-
ſtung zuruͤck kehrete.
Drey Tage hernach lieſſen ſich die vornehmſten
von Ancober mit einer gantzen Armee vor unſer Ve-
ſtung ſehen/ bittende ich moͤchte ihnen ſagen was
Straffe den Meuchel-Moͤrdern ſolle angethan wer-
den/ worauf ihnen zur Antwort wurde/ ich wolte ih-
nen den Kopff vor die Fuͤſſe legen laſſen/ lieſſe auch da-
mit ſie es ſo viel mehr glaubten/ den Nachrichter mit
gehoͤriger Zubehoͤrung vor ſie kommen. Da ging es
an ein klagen und heulen/ flehende/ ich moͤchte doch von
der Landes uͤblichen Gewonheit nicht abweichen/ ſon-
dern die Miſſethaͤter nur mit einer Geld-Straffe be-
legen. Nun war ich ebenfalls keiner andern Mey-
nung/ gleichwol lieſſe ich michs nicht mercken/ bis des
Entleibeten Anverwandten/ welche allbereit zufrieden
geſtellet waren/ ſelbſt kamen und mich darum erſuch-
ten/ auch alle Geld-Straffe mir einhaͤndigten; und
dieſes war es was ich gerne gehabt haͤtte. Gleichwol
da mit es nicht das Anſehen gewann/ als waͤre es aus
einem Geld-Geitze geſchehen/ behielte ich nur die Helff-
te/ und gab ihnen das uͤbrige wieder zuruͤck/ ſo daß wir
allerſeits wohl zufrieden/ und die Miſſethaͤter welche
vornehmen Leuten zugehoͤreten wieder loßgelaſſen
wurden.
Jch habe dieſes mit Willen etwas weitlaͤufftig er-
zehlet/ damit ihr erkennen moͤget/ wie dergleichen Sa-
chen bey uns abgethan werden/ und was unſer Kauff-
mann zu Axim vor ein Anſehen habe/ welches inſon-
derheit aus folgenden erhellen wird. Es darff nem-
lich kein Mohr ſich unterſtehen/ unter der Hand eine
Sache ohne Zuziehung des Kauffmanns zu entſchei-
den
O 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/257 |
Zitationshilfe: | Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/257>, abgerufen am 17.06.2024. |