Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.des Landes Gvinea. Ohnangesehen dessen will ich Axim nach seiner vori-gen Beschaffenheit beschreiben: Selbiges begreifft ohngefehr 6. Stunden in der Länge/ von dem Fluß Cobre zu rechnen bis an das Dorff Boesva, eine Stunde gegen Abend von unsern Fort/ welches zu nechst dem Dorff Boutri gelegen. Es heisset sonst der Fluß Cobre auch Ancober, und die Portugiesen haben ihm den Nahmen vom Schlangen-Fluß beyge- leget/ weil er tieff ins Land so krum wie eine Schlange fortlaufft weiter als 20. Meilen. Jnsgemein sind die Mohren/ so in diesem Lande ner A 4
des Landes Gvinea. Ohnangeſehen deſſen will ich Axim nach ſeiner vori-gen Beſchaffenheit beſchreiben: Selbiges begreifft ohngefehr 6. Stunden in der Laͤnge/ von dem Fluß Cobre zu rechnen bis an das Dorff Boeſva, eine Stunde gegen Abend von unſern Fort/ welches zu nechſt dem Dorff Boutri gelegen. Es heiſſet ſonſt der Fluß Cobre auch Ancober, und die Portugieſen haben ihm den Nahmen vom Schlangen-Fluß beyge- leget/ weil er tieff ins Land ſo krum wie eine Schlange fortlaufft weiter als 20. Meilen. Jnsgemein ſind die Mohren/ ſo in dieſem Lande ner A 4
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des Landes Gvinea.
Ohnangeſehen deſſen will ich Axim nach ſeiner vori-
gen Beſchaffenheit beſchreiben: Selbiges begreifft
ohngefehr 6. Stunden in der Laͤnge/ von dem Fluß
Cobre zu rechnen bis an das Dorff Boeſva, eine
Stunde gegen Abend von unſern Fort/ welches zu
nechſt dem Dorff Boutri gelegen. Es heiſſet ſonſt
der Fluß Cobre auch Ancober, und die Portugieſen
haben ihm den Nahmen vom Schlangen-Fluß beyge-
leget/ weil er tieff ins Land ſo krum wie eine Schlange
fortlaufft weiter als 20. Meilen.
Jnsgemein ſind die Mohren/ ſo in dieſem Lande
wohnhafft/ ſehr reich/ und zu allerhand Ergetzlich-
keiten und guten Tagen geneigt/ treiben ſtarcke Han-
delung mit denen Kauffleuten/ ſo weit aus dem Lande
kommen. Faſt alle das Gold/ ſo ſie von ihnen erhan-
deln/ bringen ſie in die Hollaͤndiſchen und Seelaͤndi-
ſchen Schiffe/ welche hiezu nicht befuget ſind/ und zu
groſſem Nachtheil der Compagnie ſich um dieſe Ge-
gend ſehen laſſen/ ohngeachtet alles Verboths/ und de-
rer vielen Verdrießlichkeit/ darinn ſie durch dieſe ver-
bothene Handlung gerathen/ denn ſo bald jemand
daruͤber ertappet wird/ verlieret er nicht nur alle ſeine
eingekauffte Waaren/ ſondern muß uͤberdem noch et-
ne groſſe Geld-Straffe erlegen/ gleichwol laſſen ſie
ſich hiedurch nicht abſchrecken/ und kommen allezeit
wieder/ in Hoffnung/ es werde nicht kund und offen-
bahr werden. Ja die meiſten beſtechen die Sclaven
mit Geld von der Compagnie, daß ſie Wache hal-
ten/ damit kein Betrug geſchehe/ und alſo handeln ſie
in guter Sicherheit: Hingegen bekommen wir hiedurch
nicht den hunderſten Theil unſerer Waaren in die
Haͤnde. Die Urſach aber/ warum ſich die Einwoh-
ner
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