Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.des Landes Gvinea. solle doch den Kauffmann zufrieden stellen/ damit sienur ihre Huren wieder in Freyheit hätten. Wie ich dieses selbst erfahren/ als ich einsten fünff oder sechs Caboceers, und ein anders mahl zwey oder drey obbe- nannter Weibesleute fest nehmen liesse; da fand sich keiner der denen ersteren das Wort redete/ ausserhalb ihren Anverwandten; vor die letztere aber kam das gan- tze Dorff in Auffruhr/ und that vor deren ihre Freyheit Vorsprach. Jm Lande Commani, Elmina, Fetu, Saboe Jch will hiebey stille stehen/ in Hoffnung ihr wer- Drey-
des Landes Gvinea. ſolle doch den Kauffmann zufrieden ſtellen/ damit ſienur ihre Huren wieder in Freyheit haͤtten. Wie ich dieſes ſelbſt erfahren/ als ich einſten fuͤnff oder ſechs Caboceers, und ein anders mahl zwey oder drey obbe- nannter Weibesleute feſt nehmen lieſſe; da fand ſich keiner der denen erſteren das Wort redete/ auſſerhalb ihren Anverwandten; vor die letztere aber kam das gan- tze Dorff in Auffruhr/ und that vor deren ihre Freyheit Vorſprach. Jm Lande Commani, Elmina, Fetu, Saboe Jch will hiebey ſtille ſtehen/ in Hoffnung ihr wer- Drey-
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des Landes Gvinea.
ſolle doch den Kauffmann zufrieden ſtellen/ damit ſie
nur ihre Huren wieder in Freyheit haͤtten. Wie ich
dieſes ſelbſt erfahren/ als ich einſten fuͤnff oder ſechs
Caboceers, und ein anders mahl zwey oder drey obbe-
nannter Weibesleute feſt nehmen lieſſe; da fand ſich
keiner der denen erſteren das Wort redete/ auſſerhalb
ihren Anverwandten; vor die letztere aber kam das gan-
tze Dorff in Auffruhr/ und that vor deren ihre Freyheit
Vorſprach.
Jm Lande Commani, Elmina, Fetu, Saboe
und Fantin giebet es keine ſolche oͤffentliche Huren/
wiewol an geſchaͤndeten Perſohnen kein Mangel/ auch
kein anderer Unterſcheid unter dieſen zu finden/ als
daß ſie nur den bloſſen Nahmen nicht haben wie jene/
ob ſie gleich dem Leben nach eines ſeynd. Jm Gegentheil
iſt im Lande Fida und Ardra eine groſſe Anzahl ſol-
cher Weiber/ welche faſt vor nichts dem erſt ankom-
menden zu Willen leben/ endlich aber in dem groͤſten
Elende ſterben/ und ihre verdammliche Lebens-Art
nach wol verdienter zeitlichen Straffe beſchlieſſen.
Jch will hiebey ſtille ſtehen/ in Hoffnung ihr wer-
det meine itzige Schreib-Art nicht uͤbel deuten/ derer
ich mich bey dieſer ungeziemenden Materie bedienet/
es iſt alles zur Kurtzweile geſchehen/ weil mir euer
Gemuͤth bekannt iſt/ dannenhero erwarte ich in er-
folgender Anwort euer gutheiſſen und billigen/ der ich
bleibe ꝛc.
Ende des zwoͤlfften Briefes.
Drey-
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