Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.Beschreibung demnach nicht billigen können was itzt erwehnter Au-tor von dem Thiere geschrieben; indem ich selbst der- gleichen etwas weder gesehen/ noch auch von Mohren oder Weissen die Bestätigung des Autoris seiner Meynung gehöret. Es ist uns dieses Thier sehr unbekandt (oder vielmehr Unter numero 8. findet ihr ein gewisses Thier/ so Es wollen hievon die Mohren berichten/ daß wenn Wege
Beſchreibung demnach nicht billigen koͤnnen was itzt erwehnter Au-tor von dem Thiere geſchrieben; indem ich ſelbſt der- gleichen etwas weder geſehen/ noch auch von Mohren oder Weiſſen die Beſtaͤtigung des Autoris ſeiner Meynung gehoͤret. Es iſt uns dieſes Thier ſehr unbekandt (oder vielmehr Unter numero 8. findet ihr ein gewiſſes Thier/ ſo Es wollen hievon die Mohren berichten/ daß wenn Wege
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Beſchreibung
demnach nicht billigen koͤnnen was itzt erwehnter Au-
tor von dem Thiere geſchrieben; indem ich ſelbſt der-
gleichen etwas weder geſehen/ noch auch von Mohren
oder Weiſſen die Beſtaͤtigung des Autoris ſeiner
Meynung gehoͤret.
Es iſt uns dieſes Thier ſehr unbekandt (oder vielmehr
dieſe Thiere/ weil ihrer unterſchiedlicher Arten ſeynd)
daß ich wenig davon zu melden habe/ wannenhero ich
zu einem andern ſchreite/ welches ſo zu Lande als Waſ-
ſer lebet/ und von den Mohren Leguaen genennet
wird. Es ſiehet einem Crocodillen nicht ungleich/ iſt
ſelten uͤber vier Fuß lang/ ſchwartz und mit kleinen run-
den Flecken geſprengelt/ und hat ein trefflich hartes
Fell; Menſchen und Vieh laͤſſet es unberuͤhret/ hinge-
gen aber machet es unter den Huͤhnern offters ein groſ-
ſes Blutbadt. Sein Fleiſch wird von unterſchiedli-
chen Weiſſen gegeſſen/ welche behaupten wollen/ daß
es viel beſſer und ſchmackhafftiger ſey als das Huͤhner-
fleiſch ſelbſt. Zu Mouree und anderswo haͤlt man es
vor einen Goͤtzen.
Unter numero 8. findet ihr ein gewiſſes Thier/ ſo
ſich im Gehoͤltz aufhaͤlt/ ſchmahl und lang von Leibe/
mit einem langen Schwantz/ an deſſen Ende ein groſ-
ſer Knopff iſt; hat langes aus einander fliegendes/ roͤht-
liches/ etwas ins braune fallendes Haar/ und wird
von den Mohren Arompo oder Menſchenfreſſer be-
neñet/ weil es ſich von todten Menſchen Coͤrpern erneh-
ret/ welche es ausſcharret/ und nachmahls aufffriſſet/
nicht anders/ als ob es augenblicklich wuͤſte/ wo ein
Menſch erſchlagen iſt.
Es wollen hievon die Mohren berichten/ daß wenn
es zu einem ſolchen Coͤrper ſich naͤhert/ oder ſelbigen am
Wege
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