Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.Beschreibung Erstens leben sie so viel Jahre als des Herrn de Zweytens habe ich nicht eines von den hiesigen ge- Ubriges kommt gäntzlich mit oberzehltem überein/ so Funff-
Beſchreibung Erſtens leben ſie ſo viel Jahre als des Herrn de Zweytens habe ich nicht eines von den hieſigen ge- Ubriges kommt gaͤntzlich mit oberzehltem uͤberein/ ſo Funff-
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Beſchreibung
Erſtens leben ſie ſo viel Jahre als des Herrn de
Bruins Monate gelebet. Wir hatten ſie aber in un-
ſern Garten auf einen Baum geſetzet/ da ſie lange Zeit
ohne herunter zu kommen geſeſſen. Man hat ſie unter-
ſchiedliche mahle nach Europa geſand/ da ſie alle le-
bendig angekommen.
Zweytens habe ich nicht eines von den hieſigen ge-
ſehen welches den Rachen offen haͤlt/ folglich die Zun-
ge nicht ausſtrecket/ weniger die Fliegen fanget; dar-
um aber glaube ich nichts deſtoweniger was der Herr
de Bruin davon berichtet/ im Gegentheil nehme ich es
vor eine ausgemachte Sache an/ in Anſehung daß er
alles uͤbrige ſo richtig und deutlich beſchrieben/ daß auch
hieran nicht zu zweiffeln.
Ubriges kommt gaͤntzlich mit oberzehltem uͤberein/ ſo
daß nichts dabey zuzuthun iſt/ es ſey denn daß Herr
Bruin die Eyer des Cameleons fuͤglicher mit Eydex-
ſen als Voͤgel Eyer haͤtte vergleichen koͤnnen; denn
ich habe geſehen daß alle kriechende Thiere mit 4. Fuͤſ-
ſen/ welche keine Junge werffen/ ſondern Eyer legen/
als Eydexſen/ Cameleons, Leguans, Schlangen/ ꝛc.
ſelbſt die Schildkroͤten niemahlen harte Schalen auf
ihren Eyern haben/ ſondern gantz weich und beugſam/
eher mit einer dicken Haut als harten Schale umge-
ben. Was duͤncket euch mein Herr/ iſt dieſer Brief
nicht lang genung/ meines Erachtens glaube ichs ſo
und deswegen hohe Zeit zu ſeyn ein Ende zu machen/
angeſehen ich nichts mehr uͤbrig habe zu melden/ als daß
ich unverfaͤlſcht mich bekenne euren ꝛc.
Ende des vierzehenden Briefes.
Funff-
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