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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
wesenheit gefangen worden/ war zwantzig Fuß lang;
wiewol sie tieffer im Lande noch viel grösser seynd.
Man findet gar öffters in ihrem Eingeweide nicht nur
Hirsche und andere Thiere/ sondern auch Menschen.

Meistentheils seynd sie sehr gifftig/ sonderlich diese
davon ich anitzo melden will/ und disfals sehr gefähr-
lich/ über eine Ehle nicht lang/ und zwey Spannen
nicht dick/ weiß/ schwartz und gelbe von Farbe gemischet.

Jch fande mich einstens durch solch ein lumpen
Thier in grosser Lebens Gefahr/ denn als ich mich zu
Axim nahe bey einem Felsen der mit vielen Gesträu-
chen bewachsen/ niederliesse/ kam eine auf einen Baum
nahe bey mich herangeschlichen; gewiß ein pures gros-
ses Glück daß ich sie erblickte/ und also der bevorstehen-
den Gefahr entwischte.

Sie spatzieren nicht nur übers Feld/ sondern kom-
men so gar in die Häuser derer Mohren/ ja selbst in
unsere Vestungen und Zimmer/ da ich ihrer unter-
schiedliche getödtet.

Zu Fantin haben nebst mir unterschiedliche andre
eine todte mit zwey Köpffen gesehen: ob sie nun beyde
nöthig gewesen (wie einige es behaupten wollen) weiß
ich nicht zu sagen/ weil wie gesagt die Schlange todt
war/ und die Mohren keinen zulänglichen Beweiß
geben konten.

Jch habe von allen nur eine abreissen lassen/ so bald
aber ein oder ander geschickter Künstler ankommen
wird/ habe ich unterschiedliche Arbeit vor ihn fertig:
denn ohne daß sie allezeit zu bekommen/ haben wir ihrer
noch etliche aufbehalten/ so wir füttern und verwahren/
darunter eine 14. Fuß lang/ und ohngefehr 2. Fuß von
einander am Schwantz zwey Klauen oder Spohren

hat

Beſchreibung
weſenheit gefangen worden/ war zwantzig Fuß lang;
wiewol ſie tieffer im Lande noch viel groͤſſer ſeynd.
Man findet gar oͤffters in ihrem Eingeweide nicht nur
Hirſche und andere Thiere/ ſondern auch Menſchen.

Meiſtentheils ſeynd ſie ſehr gifftig/ ſonderlich dieſe
davon ich anitzo melden will/ und disfals ſehr gefaͤhr-
lich/ uͤber eine Ehle nicht lang/ und zwey Spannen
nicht dick/ weiß/ ſchwartz und gelbe von Farbe gemiſchet.

Jch fande mich einſtens durch ſolch ein lumpen
Thier in groſſer Lebens Gefahr/ denn als ich mich zu
Axim nahe bey einem Felſen der mit vielen Geſtraͤu-
chen bewachſen/ niederlieſſe/ kam eine auf einen Baum
nahe bey mich herangeſchlichen; gewiß ein pures groſ-
ſes Gluͤck daß ich ſie erblickte/ und alſo der bevorſtehen-
den Gefahr entwiſchte.

Sie ſpatzieren nicht nur uͤbers Feld/ ſondern kom-
men ſo gar in die Haͤuſer derer Mohren/ ja ſelbſt in
unſere Veſtungen und Zimmer/ da ich ihrer unter-
ſchiedliche getoͤdtet.

Zu Fantin haben nebſt mir unterſchiedliche andre
eine todte mit zwey Koͤpffen geſehen: ob ſie nun beyde
noͤthig geweſen (wie einige es behaupten wollen) weiß
ich nicht zu ſagen/ weil wie geſagt die Schlange todt
war/ und die Mohren keinen zulaͤnglichen Beweiß
geben konten.

Jch habe von allen nur eine abreiſſen laſſen/ ſo bald
aber ein oder ander geſchickter Kuͤnſtler ankommen
wird/ habe ich unterſchiedliche Arbeit vor ihn fertig:
denn ohne daß ſie allezeit zu bekommen/ haben wir ihrer
noch etliche aufbehalten/ ſo wir fuͤttern und verwahren/
darunter eine 14. Fuß lang/ und ohngefehr 2. Fuß von
einander am Schwantz zwey Klauen oder Spohren

hat
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[324/0376] Beſchreibung weſenheit gefangen worden/ war zwantzig Fuß lang; wiewol ſie tieffer im Lande noch viel groͤſſer ſeynd. Man findet gar oͤffters in ihrem Eingeweide nicht nur Hirſche und andere Thiere/ ſondern auch Menſchen. Meiſtentheils ſeynd ſie ſehr gifftig/ ſonderlich dieſe davon ich anitzo melden will/ und disfals ſehr gefaͤhr- lich/ uͤber eine Ehle nicht lang/ und zwey Spannen nicht dick/ weiß/ ſchwartz und gelbe von Farbe gemiſchet. Jch fande mich einſtens durch ſolch ein lumpen Thier in groſſer Lebens Gefahr/ denn als ich mich zu Axim nahe bey einem Felſen der mit vielen Geſtraͤu- chen bewachſen/ niederlieſſe/ kam eine auf einen Baum nahe bey mich herangeſchlichen; gewiß ein pures groſ- ſes Gluͤck daß ich ſie erblickte/ und alſo der bevorſtehen- den Gefahr entwiſchte. Sie ſpatzieren nicht nur uͤbers Feld/ ſondern kom- men ſo gar in die Haͤuſer derer Mohren/ ja ſelbſt in unſere Veſtungen und Zimmer/ da ich ihrer unter- ſchiedliche getoͤdtet. Zu Fantin haben nebſt mir unterſchiedliche andre eine todte mit zwey Koͤpffen geſehen: ob ſie nun beyde noͤthig geweſen (wie einige es behaupten wollen) weiß ich nicht zu ſagen/ weil wie geſagt die Schlange todt war/ und die Mohren keinen zulaͤnglichen Beweiß geben konten. Jch habe von allen nur eine abreiſſen laſſen/ ſo bald aber ein oder ander geſchickter Kuͤnſtler ankommen wird/ habe ich unterſchiedliche Arbeit vor ihn fertig: denn ohne daß ſie allezeit zu bekommen/ haben wir ihrer noch etliche aufbehalten/ ſo wir fuͤttern und verwahren/ darunter eine 14. Fuß lang/ und ohngefehr 2. Fuß von einander am Schwantz zwey Klauen oder Spohren hat

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/376>, abgerufen am 24.11.2024.