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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
Gänge vorstellen/ den Augen und Gemüth derer Rei-
senden nicht unvergnüglich.

Jch erinnere mich/ ehemahls im Oleario und an-
dern mehr gelesen zu haben/ daß einige Bäume zu fin-
den/ unter deren Schatten 2000. Menschen gemäh-
lich sitzen können. Andere/ davon der Vater Kirche-
rus
(welcher meiner Meynung nach lautere War-
heit schreiben müste) meldet/ unter dessen Frucht oder
Schale von der Frucht (ich glaube/ es sey von einer
Castanie gewesen) ein Hirte mit seiner gantzen Heer-
de Nacht-Lager halten konte; selbige muß in Warheit
nicht klein gewesen seyn/ folglich nicht unbillig als ein
Wunderwerck der Natur anzusehen; wiewol dieses
alles noch bey weiten nicht zureichet bey die hiesige/ in-
dem ich etliche gefunden/ da nicht nur zwey/ sondern
zwantzig tausend Menschen unter sitzen könten/ wenn
sie/ wohl zu verstehen/ einer nach dem andern kämen.
Dafern nun obgedachte Autores es also nehmen/ ha-
be ich weiter nichts einzuwenden/ bin auch der gewissen
Meynung/ mein Herr werde alsdenn nicht unglau-
bisch seyn.

Jch will mich aber hiebey nicht länger aufhalten/
sondern nur dieses sagen/ daß es ungemein hohe und
dicke Bäume giebet/ wie ihr solches leichtlich abneh-
men könnet aus denen ehemahls beschriebenen grossen
Schiffen/ da man solches Schiff aus einem Stück
von geraden und gleich dicken Holtz zimmerte/ welches
doch gar selten geschiehet/ daß solche grosse Bäume so
gerade wachsen/ und dennoch/ lasset euchs nicht befrem-
den/ kaum die Helffte des Baums ausmachen.

Ja ich habe einige gesehen/ deren Gipfel man mit
keinem Hand-Gewehr abreichen konte/ man nennet

die

des Landes Gvinea.
Gaͤnge vorſtellen/ den Augen und Gemuͤth derer Rei-
ſenden nicht unvergnuͤglich.

Jch erinnere mich/ ehemahls im Oleario und an-
dern mehr geleſen zu haben/ daß einige Baͤume zu fin-
den/ unter deren Schatten 2000. Menſchen gemaͤh-
lich ſitzen koͤnnen. Andere/ davon der Vater Kirche-
rus
(welcher meiner Meynung nach lautere War-
heit ſchreiben muͤſte) meldet/ unter deſſen Frucht oder
Schale von der Frucht (ich glaube/ es ſey von einer
Caſtanie geweſen) ein Hirte mit ſeiner gantzen Heer-
de Nacht-Lager halten konte; ſelbige muß in Warheit
nicht klein geweſen ſeyn/ folglich nicht unbillig als ein
Wunderwerck der Natur anzuſehen; wiewol dieſes
alles noch bey weiten nicht zureichet bey die hieſige/ in-
dem ich etliche gefunden/ da nicht nur zwey/ ſondern
zwantzig tauſend Menſchen unter ſitzen koͤnten/ wenn
ſie/ wohl zu verſtehen/ einer nach dem andern kaͤmen.
Dafern nun obgedachte Autores es alſo nehmen/ ha-
be ich weiter nichts einzuwenden/ bin auch der gewiſſen
Meynung/ mein Herr werde alsdenn nicht unglau-
biſch ſeyn.

Jch will mich aber hiebey nicht laͤnger aufhalten/
ſondern nur dieſes ſagen/ daß es ungemein hohe und
dicke Baͤume giebet/ wie ihr ſolches leichtlich abneh-
men koͤnnet aus denen ehemahls beſchriebenen groſſen
Schiffen/ da man ſolches Schiff aus einem Stuͤck
von geraden und gleich dicken Holtz zimmerte/ welches
doch gar ſelten geſchiehet/ daß ſolche groſſe Baͤume ſo
gerade wachſen/ und dennoch/ laſſet euchs nicht befrem-
den/ kaum die Helffte des Baums ausmachen.

Ja ich habe einige geſehen/ deren Gipfel man mit
keinem Hand-Gewehr abreichen konte/ man nennet

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[349/0401] des Landes Gvinea. Gaͤnge vorſtellen/ den Augen und Gemuͤth derer Rei- ſenden nicht unvergnuͤglich. Jch erinnere mich/ ehemahls im Oleario und an- dern mehr geleſen zu haben/ daß einige Baͤume zu fin- den/ unter deren Schatten 2000. Menſchen gemaͤh- lich ſitzen koͤnnen. Andere/ davon der Vater Kirche- rus (welcher meiner Meynung nach lautere War- heit ſchreiben muͤſte) meldet/ unter deſſen Frucht oder Schale von der Frucht (ich glaube/ es ſey von einer Caſtanie geweſen) ein Hirte mit ſeiner gantzen Heer- de Nacht-Lager halten konte; ſelbige muß in Warheit nicht klein geweſen ſeyn/ folglich nicht unbillig als ein Wunderwerck der Natur anzuſehen; wiewol dieſes alles noch bey weiten nicht zureichet bey die hieſige/ in- dem ich etliche gefunden/ da nicht nur zwey/ ſondern zwantzig tauſend Menſchen unter ſitzen koͤnten/ wenn ſie/ wohl zu verſtehen/ einer nach dem andern kaͤmen. Dafern nun obgedachte Autores es alſo nehmen/ ha- be ich weiter nichts einzuwenden/ bin auch der gewiſſen Meynung/ mein Herr werde alsdenn nicht unglau- biſch ſeyn. Jch will mich aber hiebey nicht laͤnger aufhalten/ ſondern nur dieſes ſagen/ daß es ungemein hohe und dicke Baͤume giebet/ wie ihr ſolches leichtlich abneh- men koͤnnet aus denen ehemahls beſchriebenen groſſen Schiffen/ da man ſolches Schiff aus einem Stuͤck von geraden und gleich dicken Holtz zimmerte/ welches doch gar ſelten geſchiehet/ daß ſolche groſſe Baͤume ſo gerade wachſen/ und dennoch/ laſſet euchs nicht befrem- den/ kaum die Helffte des Baums ausmachen. Ja ich habe einige geſehen/ deren Gipfel man mit keinem Hand-Gewehr abreichen konte/ man nennet die

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/401>, abgerufen am 22.11.2024.