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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
sowol was ihre natürliche/ innerliche Beschaffenheit/
äusserliche Gestalt als auch Wachsthum/ und die
Pflantze selbst betrifft.

Diese nun hat einige Verwandschafft mit derjeni-
gen/ so man bisweilen bey Liebhabern findet unter dem
Nahmen Joubarbe, ausgenommen das die Ananas-
Blätter gerader in die Höhe stehen/ auch nicht so breit
und dicke seyn wie der Joubarbe, imgleichen auf bey-
den Seiten derer Blätter kleine/ doch sehr spitzige Sta-
cheln sich finden/ überdem auch dunckel-gelb mit ein
wenig grün von Farbe ist/ da hingegen die Joubarbe
über die Massen schön grün ist.

Zwischen den Blättern/ ehe noch die Frucht kommt/
wächset ein Knopff oder Busch einer Faust dick/ gantz
grün/ mit einen schönen rothen Blumen-Krantz/ und
kleinen Blumen rings herum gezieret/ überaus ver-
gnüglich anzusehen. Die Farbe dieses Büschleins
verändert sich allgemach/ aus einer Anfangs schön
grünen mit kleinen gelben Blümlein/ bey mehr und
mehrer Reiffung in eine gantz gelbe. Will man nun
diese Ananas geniessen/ schneidet man auf einmahl
die Rinde und Blätter/ welche gleichsam rund um die
Frucht eingefasset/ gantz abe; der Blumen-Krantz
oder wenigstens ein Theil davon/ bleibet fest daran
sitzen/ ohngeachtet die Ananas vollkommen zeitig/ wie-
wol mit gantz geenderter rothen/ und angenommener
gelben Farbe. Rings um den Ananas schiessen klei-
ne Schößlein hervor/ welche man aufs neue pflantzet/
um andere Ananas zu haben. Sehet dieses mag ge-
nung von der Pflantze seyn.

Die Frucht Ananas selbst ist ohngefehr einer

Span-

Beſchreibung
ſowol was ihre natuͤrliche/ innerliche Beſchaffenheit/
aͤuſſerliche Geſtalt als auch Wachsthum/ und die
Pflantze ſelbſt betrifft.

Dieſe nun hat einige Verwandſchafft mit derjeni-
gen/ ſo man bisweilen bey Liebhabern findet unter dem
Nahmen Joubarbe, ausgenommen das die Ananas-
Blaͤtter gerader in die Hoͤhe ſtehen/ auch nicht ſo breit
und dicke ſeyn wie der Joubarbe, imgleichen auf bey-
den Seiten derer Blaͤtter kleine/ doch ſehr ſpitzige Sta-
cheln ſich finden/ uͤberdem auch dunckel-gelb mit ein
wenig gruͤn von Farbe iſt/ da hingegen die Joubarbe
uͤber die Maſſen ſchoͤn gruͤn iſt.

Zwiſchen den Blaͤttern/ ehe noch die Frucht kom̃t/
waͤchſet ein Knopff oder Buſch einer Fauſt dick/ gantz
gruͤn/ mit einen ſchoͤnen rothen Blumen-Krantz/ und
kleinen Blumen rings herum gezieret/ uͤberaus ver-
gnuͤglich anzuſehen. Die Farbe dieſes Buͤſchleins
veraͤndert ſich allgemach/ aus einer Anfangs ſchoͤn
gruͤnen mit kleinen gelben Bluͤmlein/ bey mehr und
mehrer Reiffung in eine gantz gelbe. Will man nun
dieſe Ananas genieſſen/ ſchneidet man auf einmahl
die Rinde und Blaͤtter/ welche gleichſam rund um die
Frucht eingefaſſet/ gantz abe; der Blumen-Krantz
oder wenigſtens ein Theil davon/ bleibet feſt daran
ſitzen/ ohngeachtet die Ananas vollkommen zeitig/ wie-
wol mit gantz geenderter rothen/ und angenommener
gelben Farbe. Rings um den Ananas ſchieſſen klei-
ne Schoͤßlein hervor/ welche man aufs neue pflantzet/
um andere Ananas zu haben. Sehet dieſes mag ge-
nung von der Pflantze ſeyn.

Die Frucht Ananas ſelbſt iſt ohngefehr einer

Span-
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[358/0410] Beſchreibung ſowol was ihre natuͤrliche/ innerliche Beſchaffenheit/ aͤuſſerliche Geſtalt als auch Wachsthum/ und die Pflantze ſelbſt betrifft. Dieſe nun hat einige Verwandſchafft mit derjeni- gen/ ſo man bisweilen bey Liebhabern findet unter dem Nahmen Joubarbe, ausgenommen das die Ananas- Blaͤtter gerader in die Hoͤhe ſtehen/ auch nicht ſo breit und dicke ſeyn wie der Joubarbe, imgleichen auf bey- den Seiten derer Blaͤtter kleine/ doch ſehr ſpitzige Sta- cheln ſich finden/ uͤberdem auch dunckel-gelb mit ein wenig gruͤn von Farbe iſt/ da hingegen die Joubarbe uͤber die Maſſen ſchoͤn gruͤn iſt. Zwiſchen den Blaͤttern/ ehe noch die Frucht kom̃t/ waͤchſet ein Knopff oder Buſch einer Fauſt dick/ gantz gruͤn/ mit einen ſchoͤnen rothen Blumen-Krantz/ und kleinen Blumen rings herum gezieret/ uͤberaus ver- gnuͤglich anzuſehen. Die Farbe dieſes Buͤſchleins veraͤndert ſich allgemach/ aus einer Anfangs ſchoͤn gruͤnen mit kleinen gelben Bluͤmlein/ bey mehr und mehrer Reiffung in eine gantz gelbe. Will man nun dieſe Ananas genieſſen/ ſchneidet man auf einmahl die Rinde und Blaͤtter/ welche gleichſam rund um die Frucht eingefaſſet/ gantz abe; der Blumen-Krantz oder wenigſtens ein Theil davon/ bleibet feſt daran ſitzen/ ohngeachtet die Ananas vollkommen zeitig/ wie- wol mit gantz geenderter rothen/ und angenommener gelben Farbe. Rings um den Ananas ſchieſſen klei- ne Schoͤßlein hervor/ welche man aufs neue pflantzet/ um andere Ananas zu haben. Sehet dieſes mag ge- nung von der Pflantze ſeyn. Die Frucht Ananas ſelbſt iſt ohngefehr einer Span-

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/410>, abgerufen am 22.11.2024.